umfassendere Unternehmungen, welche das Material zusammenstellen wollen, welches zum vollständigen Verständnis
der Bibel von wesentlicher Bedeutung ist, also Übersetzung, Erklärung, Einleitung, geschichtliche, geographische, antiquarische
Notizen etc. So z. B. Bunsens »Vollständiges Bibelwerk für die Gemeinde« (Leipz. 1858-69).
Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere, repräsentiert allein die Familie
der Biber (Castorina) und enthält nur eine Art, den gemeinen Biber (Castor Fiber L., s. Tafel »Nagetiere I«).
[* ] Dieser ist 75-95 cm lang, 30 cm
hoch, mit 30 cm langem Schwanz. Der Leib ist plump und stark, der Rücken gewölbt, der Hals kurz und dick; der Kopf kurz und
stumpfschnauzig, mit kleinen Augen, kurzen Ohren und kleiner Mundspalte; die kurzen, sehr kräftigen Beine
haben fünfzehige Füße, und an den Hinterfüßen sind die Zehen bis an die Krallen durch Schwimmhäute verbunden.
Der Schwanz ist abgeplattet, bis 20 cm breit, an der Spitze abgerundet, an den Rändern fast schneidig, beschuppt, grau. Der
Pelz ist auf der Oberseite dunkel braungrau, auf der Unterseite heller; doch variiert die Färbung nicht unbedeutend.
Der Biber war früher sehr verbreitet und bewohnt noch jetzt alle Länder zwischen 33 und 68° nördl. Br., vielfach aber nur
sehr vereinzelt. In Deutschland findet er sich noch, geschützt von strengen Jagdgesetzen, an der Elbe,
Saale und Mulde zwischen Dessau und Magdeburg, vielleicht auch an der Salzach und an der Mohne in Westfalen; am häufigsten trifft
man ihn noch in Österreich, Rußland, Norwegen, viel zahlreicher aber in Mittel- und Nordsibirien, Labrador, Neufundland, Kanada,
auch in Maine und Massachusetts, während er in den übrigen Staaten Nordamerikas ebenfalls sehr stark zurückgedrängt
ist. (Die Artselbständigkeit des amerikanischen Bibers ist mindestens zweifelhaft.) Der Biber lebt an Flüssen und Bächen meist
paarweise, in sehr stillen Gegenden auch in kleinern oder größern Familien. Er bewohnt einfache unterirdische Bauten nach
Art des Fischotters, größere Gesellschaften aber errichten in der Regel Burgen und Dämme, um das Wasser
in einer bestimmten Höhe zu erhalten.
Die Zugangsröhren zu den Bauen münden stets unter Wasser, während der Kessel stets über dem Wasser liegt. Die Burgen sind
backofenförmige, aus geschältem Holz und Erde errichtete Hügel, welche eine Wohnkammer und Vorratsräume enthalten sollen.
Die Dämme sind bisweilen bis 200 m lang, 2-3 m hoch, am Grund 4-6, oben 2-3 m dick und bestehen aus arm-
bis schenkeldicken, 1-2 m langen geschälten Hölzern, welche mit dem einen Ende in den Boden eingerammt und durch Zweige, Schilf,
Schlamm etc. zu einer Wand verbunden werden.
Diese Bauten werden oft viele Hundert Jahre von Bibern benutzt. Meist ist der Biber des Nachts thätig, er
fällt mit seinen meißelförmigen, weit aus dem Kiefer hervorstehenden Nagezähnen sehr starke Stämme, indem er dieselben
ringsum benagt, bis sie stürzen, am liebsten Weiden, Magnolien, Pappeln, Eschen, Birken, doch auch Erlen, Rüstern, Eichen und
Seerosenwurzeln. Er entfernt dann die Äste und zerschneidet die Stämme in Pfähle. Die Rinde dient ihm
zur Nahrung, und er schleppt für den Winter einen Vorrat an Knüppeln in seine Bauten, um diese dann oft 8-14 Tage lang nicht
zu verlassen.
Außerdem frißt er auch Blätter, weiche
Schößlinge und bisweilen Gras, in der Gefangenschaft Brot, Möhren,
Äpfel etc. Der Biber bewegt sich sehr plump und ungeschickt und taucht beim Schwimmen den Hinterteil tief ein. Seine Arbeiten
führt er mit den Vorderfüßen und der Schnauze, aber nicht, wie gefabelt worden ist, mit dem kellenförmigen Schwanz aus.
Er kann fast 2 Minuten unter Wasser verweilen. Gehör und Geruch scheinen besonders entwickelt zu sein, bezüglich
der geistigen Fähigkeiten nimmt er innerhalb der Ordnung die höchste Stelle ein.
Dem Menschen gegenüber zeigt sich der Biber meist zurückhaltend, doch gewöhnt er sich bald an die Gefangenschaft,
und jung eingefangene Biber können sehr zahm werden. Die Paarung erfolgt je nach dem Wohnort
in verschiedenen Monaten, und nach mehrwöchentlicher Tragezeit wirft das Weibchen im trocknen Bau 2-3 Junge. Zu Nymphenburg
in Bayern hielten gefangene Biber 50 Jahre aus. Man jagt die Biber des Pelzes und der Geilsäcke (s.
Bibergeil) halber. Das Fleisch ist wohlschmeckend, und der Schwanz gilt als Leckerbissen. In der katholischen
Kirche zählt der Biber zu den fischähnlichen Tieren, und sein Fleisch darf während der Fasten gegessen werden. Die Eingebornen
Nordamerikas schreiben dem Biber eine unsterbliche Seele wie dem Menschen zu.
wollene, neuerdings aber meist baumwollene Gewebe aus vierschäftigem Köper mit zwei gleichen Seiten, werden
aus dünner, fest gedrehter Kette und dickem, lose gesponnenem Einschlag hergestellt und dann auf beiden Seiten mit dem Strich
der Länge nach stark aufgerauht, so daß das Gewebe das Ansehen eines dicken, groben, langhaarigen, biberfellähnlichen Tuches
erhält.
Der Biber wird gewöhnlich dunkel gefärbt und dann appretiert.
Aus superfeiner Wolle in derselben
Weise hergestellte Stoffe heißen Kastorins.
[* ] Oberamtsstadt im württemb. Donaukreis, im freundlichen Rißthal 540 m ü. M. gelegen und mit Mauern und Türmen
umgeben, Station der Eisenbahn von Ulm nach Friedrichshafen, hat zwei den Evangelischen und Katholiken gemeinsame Hauptkirchen
u. (1880) 7799 Einw. (davon 3671 Evangelische und 4074 Katholiken). Die Industrie erstreckt sich auf die
Fabrikation von Maschinen, Feuerwehrrequisiten, Blechspiel-, Tragant- u. Posamentierwaren, feuerfesten Geldschränken, Wagen,
auf Glockengießerei und Korbflechterei; auch gibt es große Frucht- und Viehmärkte. Biberach ist Sitz eines Amtsgerichts und besitzt
eine Realschule zweiter Ordnung, ein reiches Hospital, ein Stadttheater (davor ein Denkmal Wielands), eine Gewerbebank, Gas- und
Wasserleitung.
In dem zur Stadt gehörigen Dorf Oberholzheim wurde Wieland 1733 geboren, und Warthausen, das Schloß des Grafen Stadion, unfern
der Stadt, hatte durch seine reichhaltige französische Bibliothek großen Einfluß auf seine Entwickelung. Biberach wird zuerst
um 1083 genannt, erscheint schon 1180 unter Friedrich I. als Stadt und wurde 1312 von Heinrich VII. zur
freien Reichsstadt erhoben. Die Reformation fand schon 1521 hier Eingang, die Stadt gehörte zu den Begründern des Schmalkaldischen
Bundes und wurde für ihre Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg vom Kaiser 1547 mit hoher Geldstrafe belegt. 1632 wurde Biberach von den
Kaiserlichen vergebens belagert, 1634 von den Schweden durch Kapitulation eingenommen, 1646 den Franzosen
übergeben, die es den Schweden