(spr. -wannja), Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis Spoleto, mit alten Mauern und andern Resten der Umbrerstadt
Mevania, Gymnasium und (1881) 1806 Einw., welche Handel mit Wein (Pizzotello, Cornata), Hanf und Leingeweben treiben.
zwei niederländ. Inseln, zur Provinz Zeeland gehörig, gebildet durch die Mündung der
Schelde. Nordbeveland, durch die Oosterschelde von den Inseln Schouwen und Duiveland, durch das Zuidvliet oder Zandkreek von
Südbeveland und durch das Veersche Gat von Walcheren geschieden, ist 20 km lang, 7 km breit, sehr fruchtbar an Getreide, Krapp
und Weide; es liegt darauf der Ort Cortgene mit (1883) 1087 Einw. Südbeveland,
die größte der zeeländischen Inseln, 40 km lang und zwischen 8 und 10 km breit, im N. durch das Zuidvliet von Nordbeveland,
im W. durch den Meeresarm Het Sloe (über den seit 1872 eine Eisenbahnbrücke nach Vlissingen führt) von Walcheren getrennt,
im S. von der Westerschelde umflossen, ist fruchtbar an Weizen, Roggen, Gerste, Weide; auf ihr liegt die
Stadt Goes (s. d.). Beveland, einst die schönste und fruchtbarste Landschaft Zeelands, wurde 1530 und 1532 durch Überschwemmung völlig
verwüstet und erst 100 Jahre später, als der Boden durch Schlamm wieder erhöht war, aufs neue eingedeicht und bevölkert.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, Kreis Ülzen, an der Ilmenau und der Eisenbahn von Lehrte nach Harburg,
mit (1880) 1618 Einw. Dabei die Domäne Kloster-Medingen mit Amtsgericht und evangelischem Damenstift in dem 1237 gestifteten
Cistercienser-Nonnenkloster.
(Beveren-Waes), industrieller Marktflecken in der belg. Provinz Ostflandern, Arrondissement St.-Nicolas, an der Eisenbahn
Antwerpen-Gent, mit bedeutender Spitzenfabrikation und (1884) 8023 Einw.
(spr. bewwerli), 1) Hauptstadt des East Riding von Yorkshire (England), 11 km nördlich von Hull, mit berühmter
Münsterkirche aus dem 12. Jahrh., hat (1881) 11,447 Einw.
und lebhaften Handel mit Eisen, Kohlen und Leder, Fabrikation von Ackerbaugerätschaften. -
2) Stadt im nordamerikan. Staat Massachusetts, Grafschaft Essex, am Ann Arbor, 27 km nordöstlich von Boston, Salem (s. d.) gegenüber,
hat eine Arbeitsschule für Taubstumme, Stiefelfabrikation, Fischfang, etwas Handel und (1880) 8456 Einw.
Kreis Holzminden, an der Bever, mit Schloß, 2 Kirchen, 1 Arbeitshaus und 1 Erziehungsanstalt
(»Wilhelmstift«) und (1880) 2101 Einw.
Nach Bevern ist die Linie Braunschweig-Bevern genannt, ein apanagierter Zweig der Wolfenbütteler Linie, der 1787 entstand,
hier residierte und mit dem Herzog Karl Friedrich Ferdinand erlosch.
August Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Bevern, preuß. General, geb. zu Braunschweig aus einer Nebenlinie
des Hauses Wolfenbüttel, trat 1731 in preußische Dienste, nahm an dem Rheinfeldzug von 1734 sowie am ersten
und zweiten Schlesischen Krieg teil, wurde 1746 Kommandant von Stettin und 1750 Generalleutnant. Zu Anfang des Siebenjährigen
Kriegs führte Bevern eine aus pommerschen Regimentern bestehende Kolonne nach Sachsen und Böhmen und befehligte
bei Lobositz,
wo er beim Ausgehen der Munition durch einen Bajonettangriff den Sieg entschied, den linken Flügel. Am schlug
er die Österreicher unter Königsegg bei Reichenberg, worauf er sich mit Schwerin vereinigte und an der Schlacht bei Prag teilnahm.
Nach derselben wurde er mit 20,000 Mann Daun entgegengeschickt, wagte aber denselben nicht anzugreifen, worauf
es der König that und die Schlacht von Kolin verlor. Ende August erhielt er den Oberbefehl gegen die Österreicher in der Lausitz.
Hier wurde er aber zuerst 7. Sept. bei Moys und 22. Nov. bei Breslau von dem überlegenen österreichischen Heer unter Herzog Karl von
Lothringen geschlagen und geriet selbst in Gefangenschaft, wurde indessen schon im Mai 1758 wieder
freigegeben. Friedrich II. schickte ihn darauf als Gouverneur nach Stettin. Zum General der Infanterie befördert, schloß Bevern 1762 den
Waffenstillstand mit den Russen, zog dann von neuem ins Feld und siegte bei Reichenbach über die Österreicher. Erstarb als
Gouverneur von Stettin. Bevern war ein trefflicher Taktiker und tapferer Soldat, aber zum Feldherrn fehlten ihm die Selbständigkeit
des Geistes und die Kraft des Willens.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Minden, Kreis Höxter, an der Mündung der Bever in die Weser, an der Scherfede-Holzmindener
und der Ottbergen-Northeimer Eisenbahn (Bahnhof Lauenförde-Beverungen auf dem rechten Weserufer), hat ein Amtsgericht,
eine evangelische und kath. Kirche, Zigarren- und Schuhfabrikation, Holzschneiderei und (1880) 1811 Einw.
(227 Evangelische und 123 Juden).
(spr. -weik), Marktflecken in Nordholland, 11 km nördlich von Haarlem, in schöner Lage am Nordende des Wijker
Meers, welches jetzt anläßlich des neuen Kanals von Amsterdam zur Nordsee ausgetrocknet ist, hat 5 Kirchen, einen Binnenhafen,
der mit dem neuen Kanal verbunden ist, (1883) 3845 Einw., einige Fabriken und viele Obst- und Gemüsegärten.
[* ] die einem bestimmten Gebiet (Land, Provinz, Wohnort, Stromgebiet etc.) angehörende
Volksmenge. Dieselbe wird gewöhnlich nur für ein geschlossenes Staatsgebiet oder einen administrativen Teil desselben statistisch
erhoben und zwar als innerlich durch Abstammung, Sprache, Sitte und andre Gemeinsamkeiten verbundene Einheit, deren Glieder nach
physiologischen und sozialen Merkmalen, wie Geschlecht, Alter, Familienstand, Wohnplätzen etc., sich gruppieren lassen.
Größe der und ihrer Unterabteilungen sowie deren Änderungen sind nicht allein praktisch für Staatsleben
und Volkswohlfahrt von Wichtigkeit, sondern es sind auch diese Änderungen, da sie gewisse teils auf bestimmte Ursachen zurückführbare,
teils noch der Aufklärung harrende Regelmäßigkeiten aufweisen, von hoher wissenschaftlicher Bedeutung. Infolgedessen ist
die Bevölkerung Gegenstand einer besondern Wissenschaft, der Bevölkerungslehre, geworden. Dieselbe zerfällt in:
1) die Bevölkerungsstatistik, welche sich mit Erhebung und Zusammenstellung der die Bevölkerung betreffenden statistischen Thatsachen
befaßt und nicht allein, weil die Bevölkerung den Mittelpunkt des Staatslebens bildet, sondern vorzüglich auch deshalb, weil die
Bevölkerung reiches, zu Vergleichungen brauchbares und kontrollfähiges Material liefert, den wichtigsten Teil
der Statistik ausmacht;
2) die Theorie der Bevölkerung (Bevölkerungslehre im eigentlichen Sinn oder Populationistik), welche die aus