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(1880) 5308 Einw. Einfuhr 1883-84: 9034 Doll., Ausfuhr 7314 Doll.
(1880) 5308 Einw. Einfuhr 1883-84: 9034 Doll., Ausfuhr 7314 Doll.
Belfort
Belfort
* 1
Belfort.[* 1] (Béfort, spr. befor), Hauptstadt und Festung [* 2] im franz. Departement Oberrhein, liegt 364 m ü. M., am südlichen Fuß der Vogesen in rauher Gegend, links an der Savoureuse, ist von Wällen umschlossen, die nur zwei Thore haben, hat (1881) 19,336 Einw., Eisenindustrie, Bierbrauerei, [* 3] Gerberei und ist Sitz eines Gerichtshof und Handelsgerichts. Die Lage der Stadt am Knotenpunkt mehrerer wichtiger Straßen und Eisenbahnen (nach Paris, [* 4] Dijon, [* 5] der Schweiz [* 6] und dem Elsaß) begünstigt ihren Handel und macht sie zu einem Hauptentrepot französischer Produkte für die Schweiz und für Deutschland. [* 7]
Fundation - Fünfeck
* 8
Fünfeck.
Ihre größte Bedeutung beruht aber auf ihrer
Festung, welche den Zugang
Frankreichs zwischen
Jura und den
Vogesen (die sogen. Trouée de Belfort
) verteidigt. Dieselbe wurde unter
Ludwig XIV. durch
Vauban auf und an einem schwer zugänglichen
hohen Felsenberg angelegt und in neuester Zeit durch bedeutende Verstärkungen und Errichtung großer detachierter
Forts zu
einem Festungsplatz ersten
Ranges umgeschaffen. Die
Festung bildet ein
Fünfeck,
[* 8] dessen Regelmäßigkeit
in der südöstlichen
Ecke durch die vorspringende
Citadelle, auf der Nordfronte durch ein mächtiges
Hornwerk
[* 9] unterbrochen
wird.
Hohe Turmreduits ragen auf allen
Fronten gleich der
Citadelle empor. Nordöstlich von der
Festung stehen auf felsigen, steil
abfallenden
Höhen (459, resp. 444 m ü. M.) die
sehr starken
Forts La Miotte und La Justice, welche sowohl mit Belfort
als unter sich durch befestigte
Linien verbunden sind und
so ein verschanztes
Lager
[* 10] bilden, im W. gleichfalls zwei
Forts: Des
Barres (1867 erbaut), in Form eines Kronwerks und mit vielen
bedeckten
Räumen versehen, und
Denfert-Rochereau (früher
Bellevue). Im
S. und O. endlich, etwa 1600 m von der
Enceinte, liegen die
Forts
Haute
Perche und
Basse
Perche, beide in Lünettenform. Zu diesen im letzten
Krieg historisch gewordenen
Werken, die den
Ort schon fast uneinnehmbar machten, ist seitdem ein neuer, noch weiter vorgeschobener
Ring von sieben
Forts
gekommen.
Schweden und Norwegen
* 11
Schweden. Belfort
war ehemals der Hauptort einer Herrschaft, die im 14. Jahrh.
zur deutschen
Grafschaft
Pfirt (Ferrette), später zum österreichischen
Sundgau gehörte und im
Westfälischen
Frieden an
Frankreich
kam. 1659 gab sie
Ludwig XIV. dem
Kardinal
Mazarin, und 1781 wurde sie von dem
Herzog von
Valentinois erworben, der sie bis zur
Revolution besaß. Die Stadt wurde im
November 1633 von den Spaniern unter dem
Herzog von Feria erobert,
aber schon vom
Rheingrafen
Otto den Kaiserlichen wieder entrissen. Am schlugen hier
die vereinigten
Franzosen
und
Schweden
[* 11] unter dem
Marschall de la
Force den
Herzog von
Lothringen. 1814 wurde Belfort
von den
Bayern,
[* 12]
Russen
und Österreichern, später von den letztern allein blockiert und 16. April durch
Kapitulation besetzt.
Belfortim deutsch-französischen Krieg 1870 71.
Bei Beginn des
Kriegs von 1870 konzentrierte bei Belfort
Douay das 7. französische
Korps, welches aber nach der
Schlacht bei
Wörth
[* 13] nach
Châlons zurückging. In Belfort
blieb Oberst
Denfert-Rochereau mit einer
Besatzung von 17,000 Mann zurück.
Nach dem
Fall von
Metz
[* 14] erhielt die 1. Reservedivision
(Pommern)
[* 15] unter
General v.
Tresckow den Befehl, verstärkt durch Teile der 4. Reservedivision,
zur
Deckung der
Operationen des 14.
Korps die
Zernierung und Belagerung von Belfort
zu unternehmen.
Die ganze Zernierungsarmee war etwa 18,000 Mann stark. General v. Tresckow begann die Zernierung und eroberte in den folgenden Tagen in siegreichen Kämpfen gegen den ausbrechenden Feind, besonders 16. und 23. Nov., das nötige Vorterrain. Das feste Schloß Montbéliard, 22 km von Belfort entfernt, wurde 9. Nov. besetzt. Am 2. Dez. begann die förmliche Belagerung der Westseite. Jedoch wurde in der Hauptsache hier kein bedeutender Erfolg erzielt und im Januar 1871 der Angriff auf die Forts Basse Perche und Haute Perche eingeleitet und zu diesem Zweck die denselben vorliegenden Dörfer Danjoutin und Pérouse 8. und 21. Jan. unter heftigen Kämpfen besetzt.
Zwischen diese beiden Erfolge fiel der Anmarsch der Bourbakischen Armee und die dreitägige Schlacht von Belfort (s. unten). Die Lage wurde für das Belagerungsheer äußerst mißlich, denn Tresckow mußte einen Teil seiner Mannschaft und seiner schweren Geschütze [* 16] an das Werdersche Korps abgeben. Doch ward in dieser Zeit die Beschießung der Festung und der Bau der Batterien ununterbrochen fortgesetzt, und der Feind ließ die günstige Gelegenheit zu einem Ausfall unbenutzt.
Sofort nach dem Rückzug der Bourbakischen Armee wurde mit dem Angriff auf die beiden Perches begonnen, 21. Jan. die erste Parallele [* 17] eröffnet und in der Nacht vom 26. auf den 27. der Versuch gemacht, die beiden Forts mit Sturm zu nehmen. Der Versuch mißlang unter empfindlichen Verlusten. Der am 27. Jan. abgeschlossene Waffenstillstand betraf Belfort nicht. Unter ungeheuern Schwierigkeiten, welche das felsige Terrain und die Witterung veranlaßten, wurden die Belagerungsarbeiten fortgesetzt, zwei weitere Parallelen eröffnet und 8. Febr. der Sturm auf die beiden Perches wieder eröffnet. Diesmal gelang er, die Forts wurden nach kurzem Widerstand genom-
[* 1] ^[Abb.: Kärtchen zur Belagerung von Belfort 1870-71.] ¶