mehr
packung mürbe; es zerfällt nämlich in ein sehr saures
Silikat und in sehr basisches
Salz
[* 1] oder freies
Alkali, und beim Kristallinischwerden
der
Salze leiden dann die Zellwände.
Kalkmilch verändert die
[* 2] auch in der
Wärme
[* 3] wenig, beim
Trocknen scheint aber auf
Kosten
des
Kohlen- und
Wasserstoffs der Baumwolle
Kohlensäure und
Wasser gebildet zu werden, und infolgedessen wird die
Faser mürbe und zerfällt. Auf den Wandungen der
Haare
[* 4] finden sich endlich getrocknete Saftbestandteile, teils löslich, teils
unlöslich in
Wasser; sie machen die rohe Baumwolle
schwierig benetzbar, weichen aber der abwechselnden Behandlung mit alkalischen
Laugen und verdünnten
Säuren und den Bleichmitteln.
Feuchte Baumwolle
absorbiert an der
Luft allmählich
Sauerstoff und oxydiert sich zu
Kohlensäure und
Wasser (Verwesungsprozeß).
Mit
Öl getränkte und in großen
Massen locker aufgehäufte Baumwolle
kann sich infolge der lebhaften
Oxydation des
Öls
[* 5] bis zur
Selbstentzündung
erhitzen.
Schwere
Schiefer- und Kohlenöle erschweren das Eintreten der
Oxydation. Wo also, wie in der Rotgarnfärberei
oder bei der Benutzung der
Abfälle der Spinnereien als Putzmaterial, solche Tränkungen der Baumwolle
mit
Öl vorkommen, ist Vorsicht
geboten und besonders die Anhäufung großer
Massen zu vermeiden.
Nicht selten kommen in der Baumwolle
Fasern vor, die nicht zu völliger
Reife gelangt, sondern auf einer tiefern Entwickelungsstufe
stehen geblieben sind; die Verdickungsschicht hat sich bei denselben nur in sehr geringem
Grad entwickelt,
und der körnige
Inhalt ist in größerer
Menge zurückgeblieben. Solche Baumwolle
zeigt sich unter dem
Mikroskop
[* 6] in Gestalt flacher
Bänder, ohne Höhlung, nicht gedreht und häufig gefleckt. Sie nimmt beim
Färben mit gewissen
Farben, z. B. Krapprosa
und
Indigo,
[* 7] keine
Farbe an und wird deshalb tote Baumwolle
genannt
[* 8]
(Fig. 1, 2, 5). Durch Sorgfalt bei der
Kultur und
Ernte
[* 9] soll das Auftreten toter Baumwolle
vermindert werden können, aber es bleibt immer Aufgabe der Spinnereien,
die unausgebildeten
Fasern durch die Vorbereitungsmaschine zu entfernen, und in der That gelingt dies
sehr gut.
Trockne Baumwolle
gibt 1,83 Proz.
Asche.
[Handelssorten.]
Im Handel unterscheidet man zunächst nach der Länge der Fasern: langstapelige (long staple) und kurzstapelige (short staple). In beiden Abteilungen wird der Wert der Baumwollsorten nicht nur nach der absoluten Länge der Fasern und den übrigen Eigenschaften, sondern ganz besonders auch nach der Gleichförmigkeit der Faserlänge bestimmt. Zu den langstapeligen Sorten mit 20-40 mm Faserlänge werden die folgenden gerechnet:
Lange Georgia | 25-29 mm | Pernambuco | 32-38 mm |
Bourbon | 20-27 | Bahia | 27-34 |
Jumel, Mako | 34-38 | Camouchi | 23-29 |
Puerto Rico | 20-25 | Pará | 20-27 |
Lange Cayenne | 27-34 | Maranhão | 23-29 |
Haïti | - - | Martinique | 27-34 |
Minas | 20-25 | Trinidad | - - |
Guadeloupe | 27-34 | Cumana, Orinoko | 23-27 |
Cuba | - - | Cartagena | 20-27 |
Zu der kurzfaserigen Baumwolle
mit 16-25
mm rechnet man außer kurzer
Cayenne-,
Alabama-,
Mobile-,
Tennessee-,
Virginia-,
Surate-,
Madras-,
Alexandria- und bengalischer Baumwolle noch:
Louisiana | 18-25 mm | Sauboujatz | 18-23 mm |
Kurze Georgia | 18-25 | Kirkajatz | 16-20 |
Senegal | 18-23 | Kinich | 16-20 |
Bezüglich der Feinheit ist zu bemerken, daß die Fasern der amerikanischen und ostindischen Sorten, besonders die von G. barbadense, etwas dicker sind als die der übrigen. Um den Raum von 2,6 cm beim Nebeneinanderlegen auszufüllen, sind erforderlich: 160 Haare von langer Georgia, 150 von Santo Domingo, [* 10] Puerto Rico, Mako, Bourbon, 135 von Louisiana, 125 von Guaragua, 120 von Castellamare, Cayenne, Cartagena, kurzer Georgia, Bengalen, bester Surate, Pernambuco, [* 11] 100 von makedonischer, 80 von Attah, Saloniki, [* 12] Pera, Adenos und ordinärer Surate. Man benennt die verschiedenen Sorten der Baumwolle im Handel nach ihrem Vaterland, unterscheidet aber von jeder wieder verschiedene Qualitäten, für deren Bezeichnung jetzt allgemein die englischen Ausdrücke
fine | good | fair | middling | ordinary | inferior |
mit mehreren Zwischenstufen üblich sind. Unter allen Baumwollsorten nimmt die nordamerikanische die erste Stelle ein. Sie zeichnet sich durch Länge und Feinheit, Zähigkeit und Haltbarkeit der Faser, durch sorgfältige Behandlung und Reinigung aus. Keine andre Baumwolle ist besser zum Spinnen, [* 13] selbst der feinsten Nummern, geeignet und erträgt die Streckung und Reibung [* 14] im Webstuhl [* 15] besser als die amerikanische. Man unterscheidet Sea Island, [* 16] welche an den Küsten von Georgia, Südcarolina und Florida gewonnen und zwei- bis dreimal höher bezahlt wird als kurze Georgia.
Die Sea Island ist die langstapeligste aller Sorten und überragt auch in den meisten andern Eigenschaften, besonders in der Feinheit, die übrige Wolle; sie hat aber stets einen Stich ins Gelbe und wird in der Farbe von den meisten brasilischen Arten übertroffen, welche auch glänzender, seidiger sind. Man hat versucht, die Sea Island in andre baumwollliefernde Länder einzuführen und in der That recht gute Sorten erzielt, welche aber doch der originalen Sea Island nachstehen; ihre Produktionsmenge beträgt nur 1½ Proz. des gesamten nordamerikanischen Wuchses, und ihre Verwendung ist eine verhältnismäßig beschränkte.
Unter der Benennung Upland (Oberland) werden sowohl die Wollen aus den höhern Gegenden Georgias als die aus den andern südlichen Küstenstaaten verstanden, die unter sich an Güte wieder verschieden sind. Nächst der Sea Island ist die zarte, kräftige, weiße Louisiana am meisten geschätzt; sie wird fast ausschließlich als Kette benutzt, bei welcher es besonders auf Stärke [* 17] und Länge des Fadens ankommt. Die westindische Baumwolle ist meist von guter Qualität, mit langen, zarten, kräftigen und knötchenfreien Fasern und daher den bessern nordamerikanischen Sorten gleichkommend oder sie zum Teil übertreffend; doch liefert sie wegen mangelhafter Reinigung 20-25 Proz. Abgang.
Hauptsorten sind: Haïti, [* 18] Santo Domingo, Puerto Rico (gut gereinigt), Cuba, Martinique, Jamaica, Barbados, Trinidad, Grenada. Unter der südamerikanischen Baumwolle steht die brasilische durch Länge, Feinheit und Seidigkeit der Fasern obenan. Pernambuco und Paraibo kommen der Sea Island am nächsten. Dann folgen Ceara, Alagoas, Bahia, [* 19] Minas novas, Maranhão. Geringere Sorten sind: Pará, Macayo, Rio de Janeiro. [* 20] Die Reinigung ist meist mangelhaft. Die Baumwolle aus den Kolonien Guayanas, die Surinam, Cayenne, Essequebo, Berbice, steht im allgemeinen hinter der brasilischen zurück, noch minderwertiger sind die kolumbischen Sorten Cartagena, Cumana, Caracas, Laguayra und die peruanischen etc. Von der ägyptischen Wolle wird die kurze, geringwertige Alexandriner oder Merkantilwolle nur noch wenig gebaut; die Jumel aus Pernambucosamen ist mittellang, zart und kräftig, aber unrein; sie wird jetzt mehr verdrängt durch die aus Sea Island-Samen gezogene Mako (oft auch Jumel genannt), eine sehr schöne und lange Ware. Die langstapelige, weiche, glänzende, aber ¶