Windischgrätz geschickten
Deputation, welche
Schonung für die Hauptstadt erbitten sollte. Dieselbe fand keinen Zutritt, und
Batthyány, der, während die ungarische
Regierung und der
Reichstag nach
Debreczin
[* 1] eilten, in
Pest blieb, ward im
Salon der
Gräfin
Károlyi verhaftet und vor ein
Kriegsgericht gestellt. Anfangs verweigerte Batthyány jede Antwort und
verlangte, als
Magnat vor die Septemviraltafel, als
Minister vor die Reichstafel verwiesen zu werden. Da das
Gericht aber mit
Erschießen drohte, fügte er sich und ließ den
Prozeß beginnen.
Schon schien seine
Freilassung sicher, als
FürstWindischgrätz durch
Haynau ersetzt wurde. Jetzt ward der
Prozeß von neuem aufgenommen,
und der Spruch des
Kriegsgerichts vom 5. Okt. lautete auf
Tod durch den
Strang. Seine
Gattin sandte ihm in frischer
Wäsche einen kleinen
Dolch,
[* 2] womit er sich in der
Nacht auf den 6. Okt. mehrere Halswunden beibrachte, welche zur
Folge hatten,
daß das Todesurteil am
Abend desselben
Tags nur durchPulver und
Blei
[* 3] vollstreckt werden konnte. Seine
Gattin
und drei
Kinder gingen ins
Ausland. Batthyánys
Vermögen, das dem
Staat anheimfiel, wurde auf 4 Mill.
Fl. geschätzt. 1870 wurde
sein
Leichnam unter großer Feierlichkeit von neuem bestattet.
Vgl. »Aufzeichnungen eines
Honved« (Leipz. 1850, 2 Bde.),
undHorváth, L. ein politischerMärtyrer (Hamb. 1850).
Verfahren des
Zeugdruckes, bei welchem das
Zeug vor dem Ausfärben unter Aussparung
der
Muster mit einer dünnen Wachsschicht überzogen wird, die man nach dem
Färben durch Auskochen wieder entfernt.
(ital.),
Schlag, Taktschlag; daher
a b., nach dem
Takt, in taktmäßiger
Bewegung. Das sogen.
Arioso oder
Accompagnato
(s. d.), welches zeitweilig
Recitative unterbricht, wird daher durch
a b. bezeichnet. Im engern
Sinn bezeichnet
Battuta den
Niederschlag, d. h. den Anfang eines
Taktes; daher ritmo di tre oder di quattro battute, s. v. w.
Rhythmus von je drei
oder je vier zusammengehörigen
Takten. -
Beim Stoßfechten ist ein starker
Schlag, welcher von dem Fechtenden
mit der ganzen
Stärke
[* 4] seiner
Klinge längs der
Klinge seines Gegners in der Absicht gethan wird, um diese wegzuschlagen und
eine Blöße zu einem flüchtigen
Stoß zu erhalten. - In der
Reitkunst ein
Satz, wo die
Pferde
[* 5] mit dem
Huf
[* 6] nur wenig
Erde fassen.
niederländisch-ostind. Inselgruppe an der Westküste von
Sumatra, unter dem
Äquator gelegen,
besteht aus 3 größern
Inseln (Mintao oder
Pinie,
Massa und Balla) und 49 kleinern Eilanden, wovon eine Anzahl, darunter die
größten, unbewohnt sind, mit einem Gesamtareal von 1117 qkm (20,3 QM.)
und etwa 3000 Bewohnern. Sie erheben sich nicht über 65 m ü. M. und
sind reich an schönen und festen
Hölzern sowie an
Kokospalmen. Die Einwohner
sind
Malaien, stehen aber noch auf einer sehr
niedern Kulturstufe. Sie bereiten viel Kokosnußöl, das exportiert wird, und sind in
Holzschnitzereien nicht ungeschickt.
In politisch-administrativer Hinsicht gehören die Batu zum
Gouvernement Westküste von
Sumatra und zwar zur Residentschaft
Padangsches Unterland.
Mongolenchan, Enkel
Dschengischans, erhielt das sogen.
Kaptschak, d. h. die
Länder im
Norden
[* 7] vom
KaspischenMeer,
machte 1237-41 einen Verheerungs- und Eroberungszug durch Südrußland und
Ungarn,
[* 8] kehrte aber nach der
Schlacht bei
Liegnitz
[* 9] 1241 auf
die Nachricht von dem
Tode des Großchans Oktai an der österreichischen
Grenze um. Er starb 1256 in seiner
Hauptstadt Serai.
Las,Thal
[* 11] in der span.
ProvinzSalamanca, südwestlich von
Salamanca, von sehr hohen und steilen
Gebirgen eingeschlossen
und so unzugänglich, daß das übrige
Spanien
[* 12] jahrhundertelang nichts von den Bewohnern desselben gewußt
haben soll.
Indes wurde schon 1599 hier ein Karmeliterkloster erbaut.
Die Batuécas, liegen so tief, daß sie nur vier
Stunden lang
des
Tags von der
Sonne
[* 13] beschienen werden.
Sprichwörtlich sagt
man inSpanien von einem rohen
Menschen, er sei in
den Batuécas, erzogen worden.
[* 14] Hauptort des jetzt russischen, vormals türk.
Batumgebiets (s. d.), mit (1882) 8671 Einw.,
liegt am
SchwarzenMeer und ist eine aufblühende Hafenstadt, besonders seitdem die Batumbahn, welche sich von der
Poti-Tiflis-Bahn
abzweigt, eröffnet ist.
ein auf
Grund des
Berliner
[* 15]
Vertrags vom mit der russischen Statthalterschaft
Kaukasien vereinigter und 1882 zum
GouvernementKutais geschlagener Teil des ehemaligen türkischen
SandschaksLasistan, hat ein
Areal von 7233 qkm (132 QM.) und ist eingeteilt in drei
Kreise:
[* 16]
Batum, Adtscharien und
Artwin. Durchflossen vom Tschoroch, ist
das Batumgebiet von allen Seiten mit hohen Gebirgszügen umgeben, von denen wieder nach den verschiedensten
Seiten Gebirgsrücken sich abzweigen.
Sie erreichen oft eine
Höhe von 3050
m und mehr und sind vulkanischen Ursprungs; überall trifft man auf
Spuren von
Erzen und
auf
Mineralquellen. Der Tschoroch mit seinen Nebenflüssen fließt in tiefen Schluchten, welche keinen Platz für Ansiedelungen
bieten; letztere bilden sich nur an der
Küste, an den Abhängen der
Gebirge und auf den kleinen
Plateaus.
Die klimatischen Verhältnisse entsprechen denen der übrigen Gegenden am
SchwarzenMeer. Die
Vegetation ist eine äußerst
kräftige: Das Farnkraut reicht von der
Küste bis über die
Laub- und
Nadelholzzone.
Nadelhölzer
[* 17] kommen in zusammenhängenden, dichten Wäldern vor. Der Wacholderbaum ist insbesondere
in der Umgegend von Ardantsch und
Artwin bemerkenswert. Von
Kulturpflanzen sind
Reis,
Weizen,
Wein und
Oliven hervorzuheben. Die
Bewohner (1882: 92,444 an Zahl) gehören der grusischen
Rasse an; das armenische
Element ist wenig vertreten.
Gleich nach der
Besitznahme vom Batumgebiet durch die
Russen nahm dieAuswanderung der Bewohner große
Dimensionen an; jetzt macht
sich schon wieder eine rückläufige Strömung bemerkbar. Sehr wichtig für das Gebiet ist die 1883 eröffnete
Batum-Eisenbahn,
welche sich von der
Tiflis-Poti-Bahn bei der
Station Soamtredi, 227 km von
Tiflis, abzweigt. Diese 97 km messende
Bahn verspricht,
nachdem nun noch die
BahnTiflis-Baku vollendet ist, den Mineralschätzen der
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