Außerdem widmete er sich der
Erziehung und dem
Unterricht des Thronfolgers
Joseph und verfaßte für diesen ein großes, kompendiöses
Werk über die österreichische Geschichte sowie eine Aufzeichnung über die Weltbegebenheiten, an welchen er teilgenommen
hatte. Er starb in
Wien.
[* 1]
(Bártfa), königl.
Freistadt im ungarischen
KomitatSáros, an der Topla, nahe der galizischen
Grenze, berühmt
in der
Kirchengeschichte und durch ihre
Heilquellen, hat 1
Rathaus mit wichtigem
Archiv, 2 Klöster, 1 evang.
Kirche, 1 evangelisches
Gymnasium, 1
Theater
[* 3] und (1881) 4884 Einw. (meist
Slawen), welche bedeutenden
Handel mit
Leinwand treiben.
Die BartfelderHeilquellen, schon über 300 Jahre benutzt, aber erst seit 1787 allgemein bekannt, sind alkalisch-muriatische
Eisensäuerlinge, gleichen den
Quellen von
Spaa und werden mit vorzüglichem Erfolg gegen
Magenkatarrhe gebraucht. Von der Trinkquelle
(Hauptquelle) werden jährlich über ½ Mill.
Flaschen versandt. Bartfeld, eine der ältesten
StädteUngarns,
ließ König
KarlRobert 1320 auf den
Ruinen einer von den
Tataren zerstörten Cistercienserabtei erbauen und erhob es zur königlichen
Freistadt. Hier ward 1590 die erste allgemeine
Synode der ungarischen
Protestanten abgehalten.
(Bartgrind,Feigmal,
Acne mentagra, Sycosis), eine tiefgreifende
Entzündung der Haarbälge
und
Talgdrüsen der starken Barthaare, wobei die
Haut
[* 4] stark geschwollen und gerötet ist und zahlreiche rote
Knötchen sowie
Eiterbläschen, von einem Barthaar durchbohrt, hervortreten. Diese Eiterbläschen, welche manchmal die
Größe einer
Erbse
erreichen, bersten nach einigen
Tagen und trocknen zu einer Kruste oder einem
Grind ein, während immer neueKnötchen
und
Pusteln aufschießen.
Die
Krankheit erstreckt sich bald nur auf eine kleine Hautstelle, bald breitet sie sich über die ganze mit
Bart versehene
Gesichtshaut aus. Sie hat eine unbegrenzte Dauer, besteht oft viele Jahre und heilt nur bei eingreifender Behandlung. Die
Ursachen der Bartfinne sind in den meisten
Fällen gänzlich unbekannt. Seit
Plinius ist die
Krankheit für ansteckend
gehalten worden, da sie nach seiner
Erzählung von
Ägypten
[* 5] nach
Rom
[* 6] verschleppt und dort durch
Küssen verbreitet sein soll.
Dies gilt indessen
nur für wenige
Fälle von
Bartflechten, nämlich für die Sycosis parasitica, welche durch Eindringen mikroskopischer
Fadenpilze
(Oidium) in die Haarbälge bedingt wird. Ob
Plinius diese Form oder nicht vielmehr einen syphilitischen
Hautausschlag gemeint hat, ist nicht sicher entschieden. Die Behandlung verspricht den besten Erfolg nach der Vorschrift
von
Hebra: Die vorhandenen
Borken werden durch Einreiben mit
Öl und durch das
Auflegen eines stark mit
Öl getränkten
Lappens
aufgeweicht und abgelöst.
Der Kranke muß alle
Tage trotz seines
Sträubens rasiert werden. Die nach dem
Rasieren zu
Tage tretenden
Haare
[* 7] werden ausgezogen
(Epilation), die
Pusteln sind sämtlich durch einen
Einschnitt zu öffnen und zu entleeren. Die kranken Hautstellen müssen
öfters, im Notfall alle
Tage, skarifiziert, d. h. mit zahlreichen oberflächlichen
Einschnitten versehen, werden,
um durch die
Blutung die entzündliche
Infiltration herabzusetzen. Die kranke Hautstelle ist
Tag undNacht mit feuchten Leinwandläppchen,
auf welche man auch weiße Präzipitatsalbe oder eine Schwefelpaste streichen kann, bedeckt zu halten. Wird diese Behandlung
konsequent durch geführt, so heilen selbst hartnäckige und
veraltete
Fälle nach wenigen
Wochen vollständig aus.
Der Bartwuchs ist nur ausnahmsweise und bei leichtesten
Fällen zu erhalten.
(Bartadler,
Geieradler,
GypaëtosStorr.), eine den
Geiern nahe verwandte
Gattung der
Raubvögel,
[* 8] welche eine
eigne
Familie(GypaëtidaeGray) und gleichsam den Übergang von den
Geiern zu den
Adlern bildet. Der kräftige, gestreckte Leib
trägt auf kurzem
Hals einen großen, langen, vorn platten
Kopf; die
Flügel sind sehr lang und spitzig,
der sehr lange
Schwanz ist stufig oder keilförmig, der
Schnabel stark, lang, komprimiert, gegen die
Spitze hin aufgeschwungen
und mit einem scharfen
Haken herabgekrümmt; die
Füße sind kurz, verhältnismäßig schwach, die
Zehen mittellang und sehr
schwach, die
Nägel
[* 9] stark, aber wenig gekrümmt und ziemlich stumpf.
Kopf und
Hals sind völlig mit
Federn bekleidet, die
Wachshaut von Borstenbüscheln verdeckt. Die einzige Art, der Bartgeier
(Lämmer-,
Gemsengeier, G. barbatusCuv.), wird 1,15 m lang, 2,67 m breit (Weibchen), Oberkopf und
Kopfseiten sind gelblichweiß, Hinterkopf und Hinterhals rostgelb,
Rücken und
Bürzel schwarz mit weißlichen
Schaftstrichen,
Schwingen und Steuerfedern schwarz; auf der Unterseite
ist er hoch rostgelb, auf der
Brust mit einem
Kranz weißgelber,
schwarz gefleckter
Federn, ein schwarzer Zügelstreifen reicht bis zum Hinterkopf; das
Auge
[* 10] ist weiß, die äußere Augenhaut
mennigerot, die
Wachshaut bläulichschwarz,
Fuß und
Schnabel grau, Schnabelspitze schwarz.
In der
Jugend ist der
Lämmergeier schwarzbraun, unterseits hell rostbraun, an
Kopf und
Hals schwarz. Er bewohnt in geringer
Anzahl die höchsten
Berge der
Schweiz,
[* 11]
Siebenbürgens, Südeuropas und des
Kaukasus, den
Altai und
Himalaja,
Vorderasien und den
Atlas.
[* 12] Er lebt einzeln, in
Paaren, höchstens in kleinen Trupps, fliegt äußerst schnell, falkenartig,
ruht auf vorstehenden
Felsen, weil ihm das Auffliegen vom
Boden schwer wird, und geht schreitend; er nährt sich von
Aas, kleinen
Säugetieren,
Schildkröten,
[* 13]
Vögeln, besonders auch von
Knochen,
[* 14] die er aus bedeutender
Höhe herabfallen läßt, um sie zu zerbrechen
(daher Ossifraga schon bei den
Römern).
DieErzählungen von der
Stärke,
[* 15] Kühnheit und Raubsucht des Bartgeiers beziehen sich ausschließlich
auf den Steinadler, kein
Hirt und kein
Jäger fürchtet den Bartgeier. Nur in der
Schweiz weiß man von
Angriffen des Bartgeiers auf
Gemsen,
Schafe,
[* 16]
Kinder, die er in den Abgrund zu stürzen sucht. Er nistet auf unnahbarer Felswand unter
überhängendem
Gestein, und das Weibchen legt im
Januar oder
Februar ein, selten zwei trübweißliche, grau und braun gefleckte
Eier.
[* 17] Die Alten verteidigen die
Jungen nicht, wenn man sich dem
Horst nähert, sondern lassen sich leicht verscheuchen. In der
Gefangenschaft wird er leidlich zahm.