mehr
Inneres fast luftleer ist. Der äußere
Luftdruck wirkt vorzugsweise auf die beiden
Böden und sucht sie so weit zusammenzudrücken,
als es ihre
Elastizität erlaubt. Die
Bewegung der beiden
Böden, die sich bei zunehmendem
Luftdruck nähern und sich bei abnehmendem
Luftdruck voneinander entfernen, wird durch ein
Räder- und Hebelwerk
c, f, n, u, m auf einen Zeiger z
übertragen.
Dieser bewegt sich wie der Zeiger einer
Uhr
[* 1] über einer kreisförmigen
Skala, deren Teilstriche nach einem Quecksilberbarometer
aufgetragen sind, und dreht sich bei zunehmendem
Luftdruck nach rechts, bei abnehmendem nach links.
Wegen seiner bequemen Form und der großen
Empfindlichkeit ist das Aneroidbarometer
ein weitverbreitetes
Instrument, doch können absolute Barometer
stände durch dasselbe nicht mit genügender Sicherheit bestimmt werden. Da
auch bei ihm eine Einwirkung der
Wärme
[* 2] wie beim Quecksilberbarometer
stattfindet, die
Größe dieser
Wirkung aber nicht
nur für
jedes
Instrument verschieden ist, sondern auch mit der Zeit, namentlich nach
Erschütterungen und starken Barometer
schwankungen,
variabel ist, so muß für absolute Barometer
bestimmungen ein derartiges
Instrument mit einem Quecksilberbarometer
regelmäßig
verglichen werden.
Besonders brauchbar sind die Aneroidbarometer
, um die Schwankungen des
Luftdrucks sowie den Unterschied desselben für verschieden
hoch gelegene
Orte zu ermitteln.
Große Beachtung verdienen die Bemühungen von J.
^[Jakob] Goldschmid in Zürich,
[* 3] welcher dadurch,
daß
er den komplizierten Übertragungsmechanismus beseitigte und statt dessen eine einfache Mikrometerschraube
[* 4] in
Verbindung
mit zwei
Hebeln in Anwendung brachte, manche Unregelmäßigkeit im
Gang
[* 5] der Aneroidbarometer
beseitigt hat. Bei Nivellementsaufnahmen
mit geringen Höhendifferenzen erfreuen sich auch die
Apparate nach Reitzschem
System einer großen Beliebtheit.
Selbstregi
strierende Barometer
[* 6]
(Barometrographen) sind nach verschiedenen Prinzipien konstruiert worden.
Secchi
in
Rom
[* 7] brachte mit dem besten Erfolg ein Wagebarometer
[* 8]
(Fig. 7) zur Anwendung, welches auch
Wild für die
Berner
Sternwarte
[* 9] adoptiert
hat. Bei ihm wird das
Gewicht und nicht bloß die
Höhe der vom
Luftdruck gehobenen Quecksilbersäule gemessen, so daß man
von der
Temperatur ganz unabhängig ist. Der untere Teil
A der Barometerröhre ist nur 6
mm weit,
oben aber
ist ein
Gefäß
[* 10] B von 32
mm innerm
Durchmesser und 60
mm
Höhe angeschmolzen.
Unten taucht die zu einer Spitze ausgezogene Röhre in ein halb mit Quecksilber gefülltes Gefäß von quadratischem Durchschnitt, bei welchem zwei gegenüberstehende Wände durch Spiegelplatten getrennt sind. Mittels des Bügels C, der den engern Teil der Röhre umschließt, ist die Barometerröhre an den einen Arm D eines knieförmig gebogenen Wagebalkens angehängt, der sich um die scharfe Kante einer Stahlschneide dreht, und dessen zweiter Arm F in eine Stahlstange mit verschiebbarem Laufgewicht ausläuft.
Endlich besitzt der Wagebalken einen dünnen Zeiger K, der von dem Drehungspunkt abwärts gerichtet und an seinem Ende
mit einer wagerecht stehenden
Spitze versehen ist. Vor letzterer bewegt sich mit gleichbleibender
Geschwindigkeit ein Papierstreifen
P, und mit
Hilfe eines elektromagnetischen
Apparats wird die
Spitze alle 10
Minuten in den
Streifen gedrückt,
so daß eine
Kurve entsteht, deren
Koordinaten
[* 11] den jeweiligen Barometerständen entsprechen. Wenn das Barometer steigt, so wird die
im
Rohr befindliche Quecksilbersäule schwerer, der Wagebalken wird also auf der Seite D etwas sinken, infolgedessen sich
das untere Ende des Zeigers K nach der rechten Seite bewegt, während es nach der linken geht, wenn das
Barometer fällt.
Hipp hat bei seinem selbstregi
strierenden Barometer das Aneroidbarometer angewandt. Von sonstigen
Konstruktionen seien
hier noch die Wagebarographen nach
Samuel Moreland und nach
Sprung erwähnt. (Vgl. auch
Hofmann,
Bericht über die wissenschaftlichen
Apparate auf der
Londoner internationalen
Ausstellung im Jahr 1876, Braunschw. 1878.)
Barometerbeobachtungen
stellt man an, um den
Druck der
Luft und seine periodischen Veränderungen als solche
kennen zu lernen, um einen Zusammenhang des
Luftdrucks mit der
Witterung im allgemeinen oder mit besondern Witterungszuständen
(Regen,
Wind) zu erforschen, oder um den Höhenunterschied verschiedener
Orte zu ermitteln. Was zuvörderst den
Luftdruck anbelangt,
so haben die
Beobachtungen gezeigt, daß derselbe keineswegs für alle
Orte im Meeresniveau gleich ist,
sondern daß er vom
Äquator nach dem
Nordpol hin anfangs langsam, dann rascher zunimmt, zwischen 30 und 40° nördl.
Br. sein
Maximum erreicht, dann wieder abnimmt und zwischen 60 und 70° am kleinsten ist. Im
Durchschnitt ist der
mittlere Barometerstand am
Meer gefunden worden: unter dem
Äquator 760,2
mm, in 10° nördl.
Br. 761,3, in 20° nördl.
Br. 763,6,
in 30° nördl.
Br. 764,7, in 40° nördl.
Br. 762,5, in 50° nördl.
Br. 760,2, in 60° nördl.
Br. 756,8, in 65° nördl.
Br.
751,2, in 70° nördl.
Br. 753,4, in 75° nördl.
Br. 756,8
mm. Aber auch für einen und denselben
Ort ist
die
Höhe des
Quecksilbers im B.
mannigfachen Schwankungen unterworfen. Das hat durchschnittlich morgens gegen 4
Uhr seinen
niedrigsten
Stand, darauf steigt es bis gegen 9½
Uhr und beginnt dann wieder zu fallen bis gegen 4
Uhr
nachmittags. Von da ab steigt es abermals, erreicht seinen höchsten
Stand um 10
Uhr abends und fällt dann während der
Nacht
bis gegen 4
Uhr morgens. Die
Stunden, an welchen der Barometerstand ein
Maximum oder
Minimum erreicht, werden barometrische Wendestunden