Erst seinem
Schüler und Nachfolger
Torricelli war es vorbehalten, 1643 die
Gesetze des
Luftdrucks zu erkennen und das Barometer zu
erfinden. Er geriet auf die
Vermutung, daß eben die
Ursache, welche das
Wasser nur 10 m hoch steigen lasse
und in dieser
Höhe erhalte, das etwa 13½mal schwerere
Quecksilber auf einer ebenso vielmal geringern
Höhe zurückhalten werde.
Er hatte eine Glasröhre von etwa 1 m
Länge an einem Ende zugeschmolzen, sie durch das andre mit
Quecksilber angefüllt, die
Öffnung auf dieser Seite mit dem
Finger verschlossen und dann die
Röhre umgekehrt in ein einige
Zentimeter
hoch mit
Quecksilber angefülltes
Gefäß
[* 7] getaucht, so daß sich die Öffnung unter der Oberfläche des
Quecksilbers befand.
Als er den
Finger von der Öffnung entfernte, bemerkte er, wie das
Quecksilber in der
Röhre nur so weit fiel,
daß eine
ca. 76
cm hohe Quecksilbersäule in der
Röhre stehen blieb, in welcher sich nun über dem
Quecksilber ein leerer
Raum
befand.
Torricelli erkannte, daß der
Grund, warum das
Quecksilber bis zu dieser
Höhe falle und dann stehen bleibe, in dem
Druck
der äußern
Luft auf das
Quecksilber im
Gefäß zu suchen sei. Im J. 1643 stellte er zu
Florenz
[* 8] die ersten
öffentlichen
Versuche mit seiner
Erfindung an, und 1648 fand Perrier, daß das
Quecksilber in einem Barometer auf dem Gipfel des beinahe 1570 m
hohen
Puy de Dôme um 8
cm niedriger stand als am
Fuß desBergs.
Der
Druck der
Luft war durch diese
Beobachtung evident erwiesen; denn in demselben
Grad, wie man sich mit dem Barometer durch das Besteigen
des
Bergs der obern
Grenze der
Atmosphäre genähert hatte und die über der Quecksilberoberfläche ruhende Luftsäule verkürzt
worden war, hatte sich auch die
Höhe der Quecksilbersäule verkürzt. Hieraus geht hervor, daß die in
dem einen
Schenkel befindliche Quecksilbersäule im
Gleichgewicht
[* 9] gehalten wird durch den in dem andern
Schenkel zur Geltung
kommenden
Luftdruck, und deshalb beruht die
Theorie des Barometers auf der
Lehre
[* 10] von den kommunizierenden
Röhren.
[* 11]
Die
Konstruktion des
Torricellischen Barometers war eine sehr einfache. Eine etwa 80
cm lange Glasröhre,
welche an ihrem einen Ende verschlossen war, wurde mit
Quecksilber gefüllt und hierauf, mit dem offenen Ende nach unten gekehrt,
in ein ebenfalls mit
Quecksilber gefülltes
Gefäß gestellt. Dieses samt der
Röhrewar an einem langen, schmalen
Brett befestigt,
mittels dessen man den
Apparat so aufhängte, daß die Glasröhre vertikal stand. Unter solchen Verhältnissen
fällt das
Quecksilber in der
Röhre bis auf eine
Höhe von ungefähr 76
cm über dem
Niveau des
Quecksilbers im
Gefäß, und diese
Höhe nennt man die Barometerhöhe.
In dem obern Teil der
Röhre, also über der Quecksilbersäule, befindet sich ein luftleerer
ungefüllter
Raum, das
TorricellischeVakuum.
Später bog man die
Röhre unten um und schmolz an den kürzern
Schenkel ein
oben
offenes Glasgefäß an. So entstanden die
Gefäß-,
Kapsel- oder Flaschenbarometer, bei welchen die Barometerhöhe durch die
Höhe der Quecksilbersäule
[* 3]
^[Abb.: Fig. 1 und 2.
Fortins Reisebarometer.]
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