Balanciers der Dampfmaschinen nehmen häufig ganz riesige Dimensionen an, weshalb man sie jetzt vielfach zur Erhöhung der Festigkeit
aus Schmiedeeisen (Blech mit Winkeleisen) herstellt, da das früher ausschließlich gebrauchte Gußeisen bei der starken Inanspruchnahme
des Balanciers nicht genügende Sicherheit bot. Auch die Balanciers der Dampfmaschinen sind entweder einarmige oder zweiarmige
Hebel, deren eines Ende durch eine Gelenkgeradführung (z. B. ein Wattsches Parallelogramm) mit der Stange des Dampfkolbens in
Verbindung gebracht ist, während an einer andern Stelle (bei zweiarmigen Balanciers am andern Ende) die zu treibende Kurbel
oder ein geradlinig auf- und niedergehender Teil mittels einer Bleuelstange angeschlossen ist.
Die Gegengewichtsbalanciers sind insbesondere bei Wassersäulenmaschinen im Gebrauch und dienen sowohl
dazu, den Gang der einseitig wirkenden Wassersäulenmaschinen zu regulieren, indem sie die Bewegung des Treibkolbens nach der
einen Richtung hin unterstützen und nach der entgegengesetzten Richtung hindern, so daß das Kolbenspiel seinen regelmäßigen
Fortgang hat, ohne eine bedeutende Geschwindigkeitsveränderung zu erfahren, als auch dazu, bei den Pumpwerken
das ungeheure Gewicht des oft mehrere Hundert Meter in den Schacht hinabreichenden Gestänges auszugleichen, welches sonst, vorzugsweise
auf den untersten Stangen ruhend, unfehlbar deren Verbiegen und Brechen bewirken würde. Man unterscheidet hierbei mechanische
und hydraulische Balanciers, je nachdem das Gewicht eines festen Körpers oder einer Wassersäule zur Ausgleichung
benutzt wird. An Prägmaschinen heißt der mit der Schraube verbundene horizontale und an beiden Enden mit schweren Gewichten
versehene gleicharmige Hebel Balancier.
(franz.), das Gleichgewicht halten, Körper in die Gleichgewichtslage bringen oder darin erhalten. Die Kunst
des auf dem Seil balancierenden Seiltänzers beruht darauf, daß er durch geschickte Bewegung seiner Körperteile
und der Balancierstange stets bewirkt, seinen Schwerpunkt lotrecht über dem Seil zu erhalten. Beim Balancieren von Stöcken, Degen sucht
man den Unterstützungspunkt beständig lotrecht unter den Schwerpunkt des Gegenstandes zu schieben.
Bei manchen Gegenständen unterstützt der Luftwiderstand das Balancieren, wie beim Balancieren einer Pfauenfeder,
während wieder in andern Fällen die Zentrifugalkraft und das Verlegen des Schwerpunktes in eine um den
Unterstützungspunkt herum gedachte Kreislinie benutzt werden, wie in dem Tellerspiel, wobei Teller auf der Spitze eines Stabes
rotierend in Balance erhalten werden. Allgemein ist balancieren s. v. w. vergleichen, gegenüberstellen,
eine Rechnung abschließen.
(Kolbenschosser), dikotyle Pflanzenfamilie von zweifelhafter Verwandtschaft, Schmarotzer ohne grüne Farbe,
die mit thallusartigen Organen in den Wurzeln andrer Pflanzen leben. Aus diesen treten sogleich die nur unten mit schuppigen
Blattrudimenten besetzten Blütenstände hervor. Diese sind einfach oder ästig und traubenartig mit
den zahlreichen kleinen, ein- oder zweihäusigen Blüten bedeckt. Die männlichen Blüten besitzen entweder kein Perigon und 1 oder 2 Staubgefäße
oder ein
zwei- bis sechsteiliges oder unregelmäßig zerschlitztes oder zu Schuppen reduziertes Perigon mit 3-6 den Perigonteilen
gegenüberstehenden Staubgefäßen.
Die weiblichen Blüten haben kein Perigon. Der Fruchtknoten wird aus 1-3 Fruchtblättern gebildet, hat
eine sitzende Narbe oder 1-2 Griffel und enthält 1-3 meist mit der Fruchtknotenwand verwachsene, hüllenlose, rudimentäre
Samenknospen. Die trocknen, nicht aufspringenden Früchte sind oft miteinander verwachsen. Der Same enthält Endosperm und einen
sehr kleinen Embryo. Diese aus ca. 40 Arten bestehende Familie ist fast ausschließlich auf die Tropen beschränkt;
in Europa wird sie nur durch das auf Sardinien und in Spanien vorkommende Cynomorium coccineum L. vertreten.
Vgl. Eichler, Balanophoraceae,
in »Prodrom. XVII« und in Martius' »Flora brasiliensis« (Fasc. 47).
(spr. -lar), Antoine Jérôme, Chemiker, geb. zu Montpellier, war anfangs Pharmazeut, dann Professor
an dem Collège Royal, der École de pharmacie und endlich an der Universität. 1826 entdeckte er das Brom in den bei der
Meersalzgewinnung am Mittelländischen Meer abfallenden Mutterlaugen und erhielt bald darauf in Paris die Professur an der wissenschaftlichen
Fakultät und 1851 am Collège de France. Seit 1868 war er Generalinspektor des höhern Unterrichts und starb in Paris.
Die zahlreichen Forschungen Balards beziehen sich zum Teil auch auf die industrielle Chemie.
lesBains (spr. -rük läh bäng), Badeort im franz. Departement Hérault, Arrondissement Montpellier, am Strandsee
von Thau, mit Solbädern von 47-50° C., welche schon den Römern bekannt waren, und deren Wasser gegen Lähmungen, Rheumatismen
und Skrofeln gebraucht werden.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Saratow, links am von hier ab schiffbaren Choper, hat
(1881) 10,081 Einw., Lederfabriken, Seifensiedereien, Talg- und Wachsschmelzereien, Ausfuhr von Weizen, Roggen, Hafer und Talg.
Hafenstadt im englisch-ind. Kaiserreich, am Bengalischen Meerbusen, mit bedeutendem Export von Landesprodukten
und (1881) 20,265 Einw. In Balasor war 1642 eine der ersten
englischen Handelsfaktoreien in Bengalen;
der Distrikt gleichen Namens von 5356 qkm (97 QM.) und 750,000
Einw. wurde 1803 erworben.
der eingetrocknete Milchsaft des Bullytree (Sapota Muelleri Bleck.) in Guayana, zu dessen Gewinnung man die
Stämme durch zwei Längsschnitte verletzt und die dazwischenliegende Rinde herausschält. Der sich reichlich ergießende Milchsaft
wird in Gefäßen gesammelt und bleibt darin stehen, bis er sich in eine weißliche oder rötliche, meist stark poröse,
schwammige Masse verwandelt hat. Ein Stamm gibt im Jahr 0,3-0,5 kg und schon im nächsten Jahr kann
man ihn an einer andern Stelle wieder anschneiden. Die rohe Balata ist mit Holz und