KünstlicheAugen nennt man auch sogen.
Augenphantome oder
Modelle, d. h.
Nachbildungen des ganzen Augapfels und seines Bewegungsapparats,
welche von Optikern konstruiert werden, um den
Bau und die Brechungsverhältnisse der einzelnen durchsichtigen Teile des
Auges
zu erläutern.
die
Schätzung von Raumgrößen und Größenverhältnissen nach dem bloßen Ansehen.
Die scheinbare
Größe eines Gegenstandes wird vor allem durch den
Sehwinkel bedingt, den er in unserm Sehfeld einnimmt, und
das Augenmaß beruht auf der durch Übung erlangten Fähigkeit, scheinbare
Größen richtig zu beurteilen und miteinander zu vergleichen.
Dabei wird unser
Urteil durch unwillkürliche und unvermeidliche Täuschungen vielfach irre geführt (vgl.
Pseudoskopische Erscheinungen).
[* 1]
Eine vertikale
Linie halten wir für länger als eine gleichlange horizontale. Eine durch Teilstriche abgeteilte
Strecke erscheint
uns länger als eine gleichgroße ungeteilte, ebenso ein geteilter
Winkel
[* 2] größer als ein ungeteilter. Das Himmelsgewölbe
scheint uns nicht halbkugelförmig, sondern im
Zenith abgeplattet zu sein, weil wir die
Entfernung nach
dem
Horizont
[* 3] wegen der vielen Gegenstände, die auf dieser
Strecke dem
Blick Anhaltspunkte bieten, für größer halten als
die
Entfernung nach dem
Zenith.
Sonne
[* 4] und
Mond
[* 5] scheinen uns am
Horizont größer zu sein, als wenn sie hoch am
Himmel
[* 6] stehen, weil
wir sie im ersternFall bei gleicher scheinbarer
Größe für entfernter halten. Ein dunkler Gegenstand
auf hellem
Grund erscheint uns kleiner als ein gleichgroßer heller Gegenstand auf dunklem
Grund
(Irradiation).
[* 7]
(Augendiätetik). Mit sorgfältiger
Pflege des
Auges muß von frühster Kindheit an der
Anfang gemacht werden. Das
Kind lernt zwar erst einige
Wochen nach der
Geburt die Gegenstände fixieren, d. h. sie deutlich
sehen; aber nichtsdestoweniger ist sein
Auge
[* 8] gegen stärkern Lichtreiz sehr empfindlich. Es muß deshalb auch alle grelle
Lichteinwirkung auf der Neugebornen
Augen vermieden werden. Das
Licht
[* 9] soll aber niemals vollkommen abgesperrt,
sondern nur gemäßigt und namentlich ein schneller
Wechsel zwischen
Licht und
Dunkel vermieden werden.
Man verhülle deshalb das
Fenster der Wohnstube nicht mit dunkeln, undurchdringlichen Tüchern, sondern am besten mit einem
mattblau gefärbten Vorhang und nur, wenn die
Sonne ans
Fenster scheint, etwas dichter. Die Wiege des
Kindes stellt
man am besten so, daß das
Licht von der Seite einfällt, nicht von
oben. Die zweite Sorge betrifft die strengste
Reinigung
der
Augen, welche stets mit vorher gekochtem, lauwarmem
Wasser vorzunehmen ist, wozu man sich eines zarten Leinwandläppchens
zu bedienen hat, welches selbstredend nach jedem
Gebrauch zu wechseln ist.
Man habe dabei sorgfältig acht, ob sich stärkere Schleimabsonderung einstellt, ob die Augenlider im
Schlafe verkleben, sich röten, anschwellen, oder ob gar eine eiterartige
Absonderung sich zeigt. Ist dies der
Fall, so muß
die
Reinigung mit Zusatz von etwas
Bleiwasser um so öfter geschehen, und es muß ohne Zeitverlust derRat
des
Arztes eingeholt werden, da diese
Augenentzündung (s. d.) der Neugebornen, welche gewöhnlich am dritten oder
vierten
Tag, selten später eintritt, eine der allergefährlichsten
Augenkrankheiten
[* 10] ist.
Selbst nach Beseitigung der
Gefahr für das Sehvermögen muß das für
Entzündungen mehr
als gewöhnlich empfängliche
Auge
gehütet werden. Jetzt aber ist der
Genuß der frischen
Luft ganz besonders vorteilhaft, natürlich stets
unter Anwendung aller Vorsichtsmaßregeln. Man schütze das kindliche
Auge durch einen übergehaltenen
Schirm vor dem hellen
Himmelslicht, suche mehr schattige
Orte auf und vermeide ebenso raschen Temperaturwechsel wie zugige
Stellen.
Bleiben trübe
Stellen der durchsichtigen Augenhäute zurück, so muß der
Arzt alsbald die erforderlichen
Mittel ergreifen, um die Trübung zu beseitigen. Denn geschieht dies nicht, so wird das
Auge blöde, schwachsichtig, und die
Kinder lernen leicht schielen. Im kindlichen
Alter aber lassen sich Hornhauttrübungen oft mit einfachen
Mitteln beseitigen,
während später dies entweder nur schwerer oder gar nicht mehr gelingt. Fängt dasKind einige
Wochen
nach der
Geburt an zu fixieren, so bemerkt man, daß sein
Auge gern glänzenden, leuchtenden Gegenständen folgt.
Werden dieselben zu nahe gehalten oder so, daß das
Kind dieselben nur mit einem
Auge sieht, so soll nach dem
Ausspruch erfahrener
Augenärzte zuweilen
Schielen
[* 11] entstehen. Die Spielzeuge müssen daher in angemessener
Entfernung von den
Augen gehalten werden. Auch sollte man dieselben nicht zu klein wählen, weil kleine Gegenstände näher ans
Auge gebracht
werden müssen und dadurch
Kurzsichtigkeit entstehen könnte. Bemerkt man eine solche
Gewohnheit, so trage man die
Kinder fleißig
ins Freie, damit sie ihre
Augen auf entferntere Gegenstände richten lernen. Es ist überhaupt nicht genug
zu empfehlen, die
Aufmerksamkeit der
Kinder beizeiten fleißig auf ferne Gegenstände zu lenken, damit das
Auge geübt, der
Umfang des
Gesichts gestärkt werde, an
Schärfe und
Ausdauer gewinne.
Bei skrofulösen
Kindern, welche über die erste Zahnperiode hinaus sind, kommt häufig ein eigentümlicher
Bläschenausschlag der
Binde- und
Hornhaut (Ophthalmia pustularis, phlyktänuläre
Ophthalmie) vor, wobei die
Augen sehr empfindlich
und so lichtscheu sind wie kaum bei irgend einer andern
Augenkrankheit, was sich bis zum heftigsten und schmerzhaftesten
Lidkrampf
steigert, begleitet von außerordentlich starkem Thränenfluß, so daß die
Lider, die
Wangen, die
Nase,
[* 12] die
Lippen, mit dem
scharf salzigen
Sekret stets befeuchtet, ebenfalls entzündlich anschwellen, wund werden und sich mit Krusten bedecken.
Dann laufen die Halsdrüsen an, die
Kinder verlieren den
Appetit, sind sehr verdrießlich und kommen in der
Ernährung immer
mehr herunter. Diese
Augenkrankheit oder die
Neigung dazu zieht sich oft in die Jahre derEntwickelung hinaus
und liefert das größte
Kontingent der augenkranken
Kinder. Es ist bei dieser oft sehr hartnäckigen
Krankheit stets notwendig,
alsbald einen Augenarzt zu
Rate zu ziehen. Das
Licht, so sehr es auch wegen der überaus großen
Empfindlichkeit der
Augen gescheut
wird, darf nicht ganz vermieden werden; im Gegenteil, man zwinge die
Kinder zum Öffnen der
Augen, indem
man ihnen allerlei, was sie gern hätten, auch das
Essen
[* 13] und Spielzeug, nur so reicht, daß sie dabei die
Augen aufmachen müssen.
Von dem größten Nutzen bei dieser
Krankheit ist der
Genuß der frischen
Luft, eine leichtverdauliche, nahrhafte
Kost, sorgsame
Pflege derHaut
[* 14] durch
Bäder, namentlich Seesalzbäder, der
Gebrauch des
Leberthrans und ähnlicher auf das
Allgemeinbefinden gerichteter
Mittel. Auch bei den gewöhnlichen
Kinderkrankheiten, den
Masern, dem
Scharlach, den
Pocken, werden
die
Augen in Mitleidenschaft gezogen. Bei
Masern ist es eine verschieden heftige
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