Theoderich und nach dessen Fall durch seinen Sohn Thorismund aufgehalten, worauf Attila sich in seine Wagenburg zurückzog, wo Aëtius
ihn nicht weiter angriff. Über 200,000 Krieger waren auf beiden Seiten gefallen, und die Sage ließ die Erschlagenen noch
in den Lüften fortkämpfen. Attilas Kraft war aber durch diesen Kampf so geschwächt, daß er nicht weiter
vordrang, sondern nach dem Rhein und Deutschland zurückkehrte. Aber schon 452 unternahm er eine neue Kriegsfahrt, über die
unbewachten Ostalpen drang er in Italien ein.
Nachdem er Aquileja zerstört hatte, fielen Altinum, Concordia, Padua, Mailand und viele andre Städte, und bereits schienen Rom und
ganz Italien dem Feind preisgegeben, als Attila plötzlich in seinem Siegeslauf innehielt und sich zu Unterhandlungen
bereit finden ließ; im Namen des Kaisers erkaufte Papst Leo I. um hohe Geldsummen den Frieden, der Attila wegen Seuchen und Mangels in
seinem Heer erwünscht war. Attila starb 453 bald nach seiner Rückkehr nach Pannonien, nachdem er seine Hochzeit
mit der Burgunderin Ildeco gefeiert, in der Nacht darauf, entweder am Schlag oder von der Hand der Ildeco, welche dadurch den
Untergang ihres von Attila vernichteten Volks rächte. Mit Attilas Tod erlosch die Macht des hunnischen Weltreichs; gegen seinen
Sohn Ellak erkämpften die germanischen und Mythischen Völker ihre Selbständigkeit durch eine Schlacht
am Fluß Netad in Pannonien (s. Hunnen).
Vgl. Gibbon, Leben des Attila (deutsch, Lüneb. 1797);
Klemm, Attila, nach Geschichte, Sage und
Legende (Leipz. 1827);
Thierry, Attila und seine Nachfolger (deutsch, das. 1874).
Dorf im schweizer. Kanton Uri,
unweit Altdorf, mit der Ruine des der freiherrlichen Familie Attinghausen (aus
Schillers »Wilhelm Tell« bekannt) gehörigen Schlosses Schweinsberg und (1880) 492 Einw.
Vgl. Liebenau, Geschichte der Freiherren
von Attinghausen (Aarau 1865).
(spr. -räh), Jean Denis, franz. Maler, geb. 1702 zu Dôle in der Franche-Comté, zu Rom gebildet, trat in den Orden
der Jesuiten und ging 1737 als Missionär nach China, wo er sich die Gunst des Kaisers erwarb und Hofmaler wurde. Er mußte nach
dem Willen des Kaisers seine europäische Manier gegen die typische chinesische aufgeben und zur Aquarellmalerei
greifen. Es gelang ihm so gut, daß er mit den eingebornen Malern zusammen arbeiten und selbst eine Schule bilden konnte.
Die von ihm mit drei andern Jesuiten, Damascenus, Sichelbarth und Castiglione, gezeichneten 16 Darstellungen aus dem Krieg von 1753 bis 1760 gegen
die Dsungaren wurden in kolossaler Größe in Paris unter N. Cochins Leitung gestochen. Die Platten mit den
Abdrücken wurden sogleich nach der Beendigung nach China gesendet, und es blieben nur ein paar Exemplare für die königliche
Familie und die Bibliothek zurück. Attiret starb 1768 in Peking.
(Attes, Atys), ein ursprünglich in Phrygien und Lydien einheimisches, dem Adonis (s. d.) verwandtes
göttliches Wesen, der Liebling der Kybele und als Symbol der früh hinwelkenden Frühlingsblüte gefeiert. Nach der von Pausanias
(7, 17) berichteten Sage war Attis vom phrygischen Zeus
(Manes?) und der Erdmutter durch wunderbare Mittelglieder (ein Zwitterwesen,
das die Götter entmannten, und aus dessen abgeschnittenen Schamteilen ein Mandelbaum entstand, dessen Frucht
Nana, die Tochter des Flußgottes Sangarios, genoß, welche nun den Attis gebar) entsprossen.
Unter den Hirten bei den Ziegen des Waldes aufgewachsen, gewinnt er durch seine Schönheit das Herz der Göttermutter (Kybele,
Agdistis, Dindymene); aber auch die Königstochter von Pessinus liebt den Jüngling, und schon soll die
Hochzeit mit ihr gefeiert werden, als die eifersüchtige Göttin unter den Gästen erscheint, Schrecken und Geistesverwirrung
ringsum verbreitend. In wilder Hast rennt Attis ins Gebirge und entmannt sich unter einer Fichte, in welche sein Geist entweicht,
während Veilchen seinem Blut entsprießen.
Ihn suchend, irrt die Göttin in wilder Trauer im Gebirge umher, bis sie ihn findet, worauf sie die Fichte,
in welche sein Geist entwichen ist, in ihre Höhle trägt und unter ihr den Verstorbenen beweint. Als sie aber reuevoll um
die Wiederbelebung des Geliebten bittet, erlangt sie von Zeus nur, daß sein Leib nie verwese und sein
Haar immer wachse. Sein Grab befand sich auf dem Berg Dindymos im Heiligtum der Kybele, deren Priester um seinetwillen verschnitten
sein mußten.
Der Kult des der bald auch in Griechenland und in der ganzen Alten Welt Eingang fand, gipfelte in dem Hauptfest, das ihm alljährlich
beim Anbruch des Frühlings gefeiert wurde. Die ersten Tage waren Trauertage: es wurde eine Fichte (das Symbol des Attis) gefällt
und, mit Veilchen bekränzt, in feierlicher Prozession in das Heiligtum der Göttin getragen. Dann wurde der verirrte Attis mit
tobender Musik und Raserei in den Bergen gesucht, wie ihn die Göttin gesucht hatte.
Der dritte Tag des Festes war der Bluttag, d. h. der Tag der Entmannung und des Todes des Attis, an dem sich die Priester (Galli) unter
wilden Wehklagen Brust und Arme verwundeten, worauf die Waschung des Bildes der Göttin und ein wildes Freudenfest die Feier beschlossen.
Die griechisch-römische Kunst stellt den dar als jugendlichen Hirten von weichlicher Bildung, mit der phrygischen
Mütze und dem Pedum (Hirtenstab), oft auch die Pinie und den Widder zur Seite.
Vgl. Ed. Müller, De Attide et Sabazio (Ratibor 1828).
[* ] Basis (attischer Säulenfuß), eine zuerst in der attischen Abart des ionischen Stils erscheinende Form des
Profils frei stehender Säulen, welche aus zwei Wülsten besteht, zwischen welche eine Hohlkehle eingefügt ist. Diese drei
Teile ruhen auf einer viereckigen Platte. Der untere Wulst bildet nebst der Hohlkehle die natürliche Vermittelung der verbreiterten
Grundfläche mit dem Schafte, der obere Wulst das notwendige Trennungsglied zwischen diesem Schaft und der Basis der Säule (s.
Figur). Auch der romanische und gotische Stil bedient sich dieser Form, indem er dieselbe mehr niederdrückt
und ausladet. Der erstere vermittelt den Übergang von der Platte zu den kreisrunden Wülsten gern durch vier an den untern
derselben angesetzte Eckblätter oder