Nach dem
Gesetz von
Dulong und
Petit verhält sich nämlich die
spezifische Wärme der festen
Elemente umgekehrt wie ihr
Atomgewicht.
Das
Produkt aus beiden ist eine konstante Zahl (6,38), und wenn man diese Zahl
durch die gefundene
spezifische Wärme dividiert, so erhält man das
Atomgewicht. Wegen der unvermeidlichen Versuchsfehler
kann man nun zwar nicht das
Atomgewicht aus der spezifischen
Wärme
[* 1] oder umgekehrt diese aus jenem berechnen; aber man erkennt
mit Sicherheit, daß das
Atomgewicht eines
Elements weder das nfache noch 1/n eines gefundenenWerts sein
kann. Es verbinden sich z. B. 35,5 (1 Atom)
Chlor mit 39 Teilen
Kalium, 108 Teilen
Silber, 103,5 Teilen
Blei.
[* 2]
(griech.), in physikalischem
Sinn jene
Theorie der
Materie, welche dieselbe im
Gegensatz
zum sogen.
Dynamismus (s. d.) aus ihrer
Qualität nach unveränderlichen kleinsten Massenteilchen
(Molekülen,
Atomen) statt,
wie dieser, aus lebendigen und wirksamen
Kräften konstruiert. Dieselbe sucht daher sämtliche
Erscheinungen, welche der
Materie
zugeschrieben werden (Raumerfüllung,
Dichtigkeit etc.), auf entweder qualitative (qualitativer Atomismus) oder quantitative
(quantitativer Atomismus)
Beschaffenheiten und Verhältnisse der Elementarteile des
Stoffs zurückzuführen.
Repräsentant des erstern ist in der
Philosophie des
AltertumsAnaxagoras (s. d.), des letztern
Leukippos (s. d.) und dessen
Freund
und Geistesverwandter Demokrit (s. d.). Jener führte die Verschiedenheit aller
Körper auf deren
Zusammensetzung aus gleichartigen und ungleichartigen, dieser dagegen aus durchaus gleichartigen und nur
der Zahl,
Lage und höchstens der geometrischen Gestalt nach verschiedenen
Bestandteilen zurück. Die
Lehre
[* 3] des erstern ist jener der heutigen Chemiker, die der letztern jener der heutigen (atomistischen)
Physiker ähnlich; jene unterscheidet,
wie die
Chemie, eine Anzahl der
Qualität nach verschiedener
Grundstoffe, diese läßt, wie die atomistische
Physik, innerhalb
eines und desselben
Volumens bald mehr, bald weniger Stoffelemente in derselben oder in verschiedener
Lagerung und (was die heutige
Physik nicht thut) von verschiedener Gestalt (bald als
Kugel, bald als
Würfel etc.) zusammengefaßt
werden.
Beiden gemeinschaftlich ist die
Annahme, daß
die letzten Stoffelemente unteilbar (»atom«) und durch
leere Zwischenräume getrennt seien; dagegen gehört es keineswegs zum
Begriff des Atomismus, daß dieselben,
wie von ihnen geschieht, als körperlich ausgedehnt, d. h. jedes einen wenn auch noch so kleinen
Raum einnehmend, gedacht, und ebensowenig, daß dieselben, wie gleichfalls von ihnen geschieht, als kraftlos und daher
entweder, wie
Anaxagoras lehrte, durch Anstoß von außen in
Bewegung gesetzt oder, wie Demokrit (und nach
ihm Epikur) lehrte, von
Ewigkeit her in solcher begriffen seien.
Das erste ist die
Ansicht derjenigen Form des Atomismus, welche, da sie die
Atome selbst als kleinste Körperchen (Korpuskeln) ansieht,
Korpuskularphilosophie
(Hobbes, s. d.,
Gassendi, s. d.) heißt und als solche derjenigen Form des Atomismus, welche
die
Atome als einfach, d. h. ausdehnungslos oder nur den
Raum eines sogen. mathematischen
Punktes einnehmend,
betrachtet, gleichviel, ob sie dieselben trotzdem als »körperlich«
(Fechner) oder (wie es deren Einfachheit zu verlangen
scheint) als unkörperlich und im letztern
Fall entweder geradezu als
»Seelen«
(Leibniz'
Monaden) oder als
»Reale«
(Herbart) ansehen
mag, entgegengesetzt ist.
Das zweite ist die
Ansicht der sogen. materialistischen Atomistik, welche die
Atome als bewegliche und
in steter
Bewegung begriffene materielle
Punkte, im
Gegensatz zu jener der sogen. atomistischen
Dynamik, welche dieselben als
sich selbst und andre bewegende Kraftpunkte
(Redtenbachers
»Dynamiden«) betrachtet. Der Streit zwischen Atomismus und
Dynamismus spielt
in der Geschichte der
Philosophie insofern eine
Rolle, als die monistischen
Metaphysiker, welche die
Substanz
der
Welt als Eine und folglich als ein Kontinuum vorstellen, auf der Seite des
Dynamismus, dagegen die pluralistischen, welche
die
Welt als aus (diskreten) Teilen bestehendes Ganze auffassen, auf jener des Atomismus zu stehen pflegen; in der
Physik haben beide mehrmals die Herrschaft gewechselt, indem die
Naturwissenschaft noch zu Anfang dieses
Jahrhunderts unter dem Einfluß des
Dynamismus
(Naturphilosophie) stand, während sie gegenwärtig fast ausschließlich unter
jenem des Atomismus steht. Die
Gründe für den Vorzug des letztern hat am schlagendsten
Fechner (»Die physikalische und philosophische
Atomenlehre«, 2. Aufl., Leipz. 1864) angegeben.
Vgl.
Dynamismus.
(griech.), Schlaffheit, in der
Medizin Mangel an naturgemäßer
Spannkraft (tonus) und
Elastizität organischer
Teile. Diese Schlaffheit oder dauernde
Abspannung, welche mit
Blutmangel und schlechter
Ernährung verbunden ist, fällt am
deutlichsten auf bei Wundheilung, bei
Heilung von
Knochenbrüchen, bei Entzündungsvorgängen etc. Zur Atonie neigt
hauptsächlich das höhere
Alter. Die Behandlung der atonischen Zustände richtet sich nach den dieselben veranlassenden
Momenten.
Im allgemeinen aber bezweckt dieselbe Kräftigung des
Körpers, daher ist für gute
Luft zu sorgen, es sind kräftige, zweckmäßige
Nahrung, stärkende, teils zusammenziehende, teils reizende
Arzneimittel, auch die galvanische Reizung angezeigt.