mehr
skythischen
Gottheit, die man wegen der in ihrem
Kultus üblichen
Menschenopfer mit jener identifizierte. Ebensowenig wie diese
ist die von den
Ioniern
Asiens verehrte
[* 1] von
Ephesos
[* 2] eine griechische
Gottheit, sondern, wie schon die ganz ungriechische Besorgung
ihres
Dienstes durch Verschnittene zeigt, eine asiatische und als
Mondgöttin und auf
Bergen,
[* 3] in Wäldern
und im Feuchten wirkende, das
Leben der
Vegetation, der
Tiere und
Menschen nährende Naturkraft von den griechischen Ansiedlern
mit ihrer Artemis
identifiziert, zum Unterschied von der sie nicht jungfräulich, sondern, wie es auch die vielen
Brüste ihres rohen
Bildes ausdrückten, mütterlich und ammenartig gedacht war. Ihr nach asiatischer Art
stürmischer und fanatischer
Dienst wurde auf die
Amazonen zurückgeführt. Außerdem wurde in
Asien
[* 4] noch eine Anzahl andrer
heimischer
Gottheiten von den Griechen unter dem
Namen Artemis
verehrt. - Die
Römer
[* 5] identifizierten mit der Artemis
die altitalische
Mondgöttin
Diana (s. d.).
Apollon - Apollonia

* 6
Apollon. Die bildende
Kunst stellte die Artemis
, wie ihren
Bruder
Apollon,
[* 6] je nach den verschiedenen Bedeutungen verschieden
dar. Während die ältere
Kunst in ihr mehr die licht- und segenspendende
Göttin, die Beschützerin von
Tier und
Menschen wiedergibt,
faßt die spätere Zeit sie mehr als die jungfräuliche Jägerin auf
Bogen
[* 7] und
Fackel waren ihre gewöhnlichen
Attribute; ihre
Kleidung war im ältern
Stil lang herabwallend und faltenreich, später kurz geschürzt und derjenigen
der
Amazonen verwandt.
Versalien - Versandste

* 10
Versailles.
An den
Füßen trägt sie häufig Jägerschuhe. Ihr Gesichtsschnitt zeigt
Verwandtschaft mit dem des
Apollon, nur sind die
Formen
zarter und rundlicher. Eigentümlich ist beiden (aber auch der
Aphrodite)
[* 8] das Hinaufbinden der Haarflechten auf den
Scheitel
in einen gewöhnlich Krobylos genannten
Knoten. Als Jägerin erscheint Artemis
häufig in lebhaftem Ausschritt,
nach dem im
Rücken hängenden
Bogen greifend, an ihrer Seite ein
Reh;
[* 9] so aufgefaßt ist die berühmte von
Versailles
[* 10] im
Louvre,
gefunden in der
Villa
Hadrians bei
Tivoli (vgl. Abbildung).
Mit
Fackel und
Bogen ist die hochgeschürzte Artemis
Laphria auf
Münzen
[* 11] wiedergegeben. Als Hegerin des
Wildes
mit langem Gewand und wallendem
Mantel zeigt sich die archaisierende
Statue von
Gabii in
München.
[* 12] Mit
Symbolen überladen ist
das altertümliche
Bild der
oben erwähnten von
Ephesos, einer nach
oben sich verbreiternden
Säule mit
Füßen,
Kopf,
Armen und
zahlreichen
Brüsten gleichend. Eine elegante
Nachahmung eines ältern Kultusbildes ist die
Statue einer
Artemis
im
Museum zu
Neapel
[* 13] (1760 in
Pompeji
[* 14] in einem kleinen
Tempel
[* 15] gefunden), mit langem, zierlichem Gewand bekleidet, den
Köcher
auf dem
Rücken, besonders interessant wegen der deutlich sichtbaren
Spuren
von Bemalung.
Griechenland

* 17
Griechenland.
Von großer
Schönheit ist auch die Artemis
Colonna im
Berliner
[* 16]
Museum, ebenfalls lang gewandet und vielleicht
ursprünglich zwei
Fackeln haltend; ferner ein Bronzekopf des
Britischen
Museums, der wahrscheinlich aus
Griechenland
[* 17] stammt.
Nicht mehr erhalten sind die im
Altertum gefeierten Werke von
Skopas,
Praxiteles,
Timotheos u. a.
Vgl. Claus, De Dianae antiquissima apud Graecos natura (Bresl. 1881);
Schreiber, (in Roschers »Lexikon der Mythologie«, Leipz. 1884).
[* 1]
^[Abb.: Artemis
(Diana von
Versailles;
Paris,
[* 18]
Louvre).]