Meister der Form, weniger originelles Genie. Von seinen überaus lieblichen und abgerundeten Poesien sind die wichtigsten: »Las
primicias« (Madr. 1797; 6. Aufl. 1829-32, 2 Bde.),
»Emilia«, ein didaktisch Beschreibendes Gedicht (das. 1803),
und besonders die glut- und schwungvollen »Cantos patrioticos«
(Lond. 1810; 3. Aufl., Madr. 1815),
welche die spanischen Guerillas zum Todeskampf gegen die Franzosen anfeuerten,
und aus denen sich die »Profecia del Pirineo« als eine politische Ode heraushebt, die an Kraft und Wirkung der Marseillaise gleichkommt.
Eine Auswahl aus seinen lyrischen Gedichten findet sich in Ferd. Wolfs »Floresta de rimas modernas castellanas«, Bd. 2 (Par.
1837).
(franz., Nachtrab, Nachhut), Truppenabteilung, welche marschierenden Truppenteilen
in gewissem Abstand folgt, um bei einem Vormarsch hauptsächlich die Marschordnung aufrecht zu erhalten, bei einem Rückmarsch
(s. Rückzug) aber das Gros gegen feindliche Angriffe zu decken. Hat noch kein Kampf stattgefunden, so soll die Arrieregarde dem Gros bei
Annäherung des Feindes ermöglichen, sich kampfbereit zu machen, d. h.
Kampfstellung einzunehmen. Nach verlorner Schlacht soll sie den Rückzug des Gros decken, indem sie den Feind in der Verfolgung
desselben aufhält, wobei es zu Arrieregardengefechten kommen kann, die grundsätzlich nur defensiv, die feindlichen Angriffe
abweisend, sein sollen.
Die Stärke und Formation der Arrieregarde ist im allgemeinen gleich der der Avantgarde, richtet sich aber meist nach
ihrem Zweck und den vorhandenen intakten Streitkräften. Sie wird möglichst aus Kavallerie und reitender Artillerie und, wo
diese nicht ausreichen, auch aus Infanterie und Feldartillerie zusammengesetzt werden. Gewöhnlich handelt es sich bei Arrieregarden-
(Rückzugs-) Gefechten um die Behauptung der Straßen, auf denen das Gros zurückgeht, daher wird sich der
Kampf vornehmlich um einzelne Dörfer, Waldstrecken und sonstige Defileen entspinnen, wobei die Artillerie die Straßen und das
Terrain zu beiden Seiten derselben verteidigt, Infanterie und Kavallerie aber besonders zur Hinhaltung des Gefechts thätig sind.
Hauptzweck eines Arrieregardengefechts ist, Zeit zu gewinnen, wobei dasselbe aber immer auf die Weise
zu engagieren ist, daß es zu jeder Zeit abgebrochen werden kann. Durch Anbringen von Hindernissen, Zerstören von Straßen,
Brücken etc. sucht sie den Vormarsch des Feindes zu verzögern; vgl. Sicherheitsdienst.
Jean Toussaint Arrighi de Casanova, Herzog von Padua, franz. General, geb. auf Corsica,
Verwandter Bonapartes, ward auf der Militärschule in Rebais bei Meaux erzogen, trat 1796 in die Armee, begleitete 1797 Joseph
Bonaparte als Gesandtschaftssekretär nach Rom, focht dann als Kapitän in Ägypten und ward bei St.-Jean d'Acre schwer verwundet.
Bei Marengo avancierte er zum Eskadronchef, bei Austerlitz zum Obersten der Gardedragoner, und bei Friedland
ernannte ihn der Kaiser zum Brigadegeneral. Im J. 1808 erhielt er den erblichen Titel eines Herzogs von Padua und reiche Domänen
in Deutschland. Im J. 1809 focht er als Divisionsgeneral bei Eßlingen und Wagram und organisierte 1812 die zur Beschützung
der französischen Küsten vor Angriffen der Engländer aus Nationalgarden gebildeten Kohorten. Im Frühjahr 1813 wurde
er Kommandeur des 3. Kavalleriekorps der Armee, im Mai Gouverneur von Leipzig, ließ trotz des Waffenstillstandes das Lützowsche
Freikorps durch Fournier bei Kitzen überfallen, nahm im August an dem unglücklichen Zug
Oudinots gegen Berlin teil
und verteidigte
dann in der Schlacht bei Leipzig die Vorstädte. Im J. 1814 zeichnete er sich noch bei Nogent und Laon und
bei der Verteidigung von Paris aus.
Während der Hundert Tage 1815 ward er vom Kaiser nach Corsica gesandt, nach dessen Sturz unter dem Verdacht, die Unabhängigkeit
der Insel angestrebt zu haben, geächtet, aber 1820 amnestiert. Er lebte seitdem in völliger Zurückgezogenheit
auf seinem Landsitz Courson. Im J. 1849 wurde er von Corsica in die Gesetzgebende Versammlung gewählt und gehörte hier zu
den Häuptern der bonapartistischen Partei. Im November d. J. ward er von Ludwig Napoleon zum Generaldirektor der Posten, nach
dem Staatsstreich vom zum Mitglied der Konsultativkommission, im Januar 1852 zum Senator, im Dezember
d. J. zum Gouverneur des Invalidenhauses ernannt. Er starb in Paris.
Vgl. Du Casse, Le général Arrighi de Casanova, duc
de Padoue (Par. 1866, 2 Bde.). -
Sein Sohn Erneste Louis Henri Hyacinthe Arrighi de Casanova, Herzog von Padua, geb. ward 1849 von Ludwig
Napoleon zum Präfekten von Versailles, 1852 zum Requetenmeister im Staatsrat, 1853 zum Senator ernannt, fungierte vom Mai bis
November 1859 als Minister des Innern und ward später Mitglied des Generalrats für das Departement Seine-et-Oise. Er war nach 1870 einer
der Führer der bonapartistischen Partei und begrüßte als Haupt derselben den für mündig
erklärten kaiserlichen Prinzen in Chiselhurst.
Quintus, röm. Prätor 72 v. Chr., brachte mit dem Konsul C. Gellius in dem Krieg mit Spartacus einer Abteilung
der Feinde, die sich unter Crixus von dem Hauptheer getrennt hatte, am Berge Garganus eine völlige Niederlage
bei.
Außerdem wird er als geschickter Redner und namentlich auch wegen eines verschwenderischen Leichenmahls erwähnt, welches
er 59 zu Ehren seines Vaters veranstaltete.
Giovanni, Graf, ital. Nationalökonom, geb. zu Mantua, wurde 1820 infolge eines
Besuchs, den ihm Silvio Pellico machte, als Karbonaro verhaftet und in das Gefängnis von Murano bei Venedig abgeführt. Nachdem
sich seine Unschuld erwiesen, wurde er nach sieben Monaten zwar freigelassen, mußte aber bald darauf wegen einer Geldunterstützung,
die er den aufständischen Piemontesen hatte zukommen lassen, flüchtig werden und begab sich nach der
Schweiz und von da nach Frankreich und England.
Währenddessen wurden von der österreichischen Regierung seine Güter sequestriert und er selbst in contumaciam
zum Tod verurteilt. In London widmete sich Arrivabene nationalökonomischen Studien, als deren Ergebnis sein Werk über die englischen
Wohlthätigkeitsanstalten (»Beneficenza della città di Londra«, Lugano 1827-32, 2 Bde.) erschien. Nach
Belgien übergesiedelt (1827) und daselbst nationalisiert (1840), beschäftigte er sich vorzugsweise mit der Lage der arbeitenden
Klassen. Er veranstaltete mit andern 1846 den volkswirtschaftlichen Kongreß zu Brüssel, aus welchem die Belgische Ökonomische
Gesellschaft hervorging, deren Präsident er wurde. Im J. 1860 kehrte er nach Italien zurück, wo er, zum
Senator ernannt und von der Italienischen Nationalökonomischen Gesellschaft zu Florenz zum Präsidenten erwählt, hochbetagt in
Mantua starb. Seine Hauptschriften gab Dino Carina heraus (»Scritti morali ed economici«, Flor. 1870). Arrivabene hat auch Mills »Principles
of political economy« ins Italienische übersetzt und Memoiren