Regierung fortgejagten
Auditeurs hin, in einem besondern
Bericht die
Sache so darstellte, als sei der
Müller durch Entziehung
des
Wassers außer stand gesetzt, den
Erbzins zu zahlen. Der König glaubte dem letztern
Bericht und ließ sich von seinem hartnäckigen
Mißtrauen gegen die Beamten durch nichts mehr abbringen. Weder ein ausführliches
Gutachten der
KüstrinerRegierung noch die Bestätigung der
Entscheidung derselben durch das
Kammergericht, an welches die
Sache verwiesen
worden war, welches aber allerdings die ausführliche Begründung seines Spruchs dem König nicht mitteilte, konnten
Friedrich
II. überzeugen, daß
Arnold nicht Unrecht geschehen; er hielt alles für eine wissentliche Rechtsverdrehung
zu gunsten der Edelleute Gersdorff und
Schmettau. Er ließ die drei an der
Sentenz beteiligten Kammergerichtsräte Ransleben,
Graun und Friedel 11. Dez. vor sich kommen und, da sie bei ihrer Meinung blieben, ins Gefängnis abführen; der
Großkanzler v.
Fürst erhielt seine Entlassung.
Die Verurteilten blieben bis bis sie
Arnold entschädigt hatten, in
Spandau
[* 1] und wurden nicht wieder angestellt.
Erst nach
FriedrichsTod wurde das
Verfahren revidiert, die Beamten für unschuldig erklärt und ihr Verlust
ihnen ersetzt.
Friedrich II. hatte in der »Spenerschen
Zeitung« das 11. Dez. von ihm selbst aufgenommene
Protokoll publizieren
und den Justizkollegien die strengste Unparteilichkeit aufs schärfste anempfehlen lassen, da
Prinz und
Bauer, Bettler und
König
vor derJustiz gleich seien. So ungerecht
FriedrichsVerfahren gegen die Beamten war, für welche
das
Berliner
[* 2]
Publikum offen
Partei ergriff, so machte doch dieses so entschiedene Eintreten für die niedern
Stände großes
Aufsehen und verschaffte ihm im
Ausland den
Ruhm des gerechtesten
Königs. Er selbst sah später ein, daß er getäuscht worden
war, hielt aber ein abschreckendes
Beispiel gegen die
Großen dennoch für nötig.
diCambio, ital.
Architekt und Bildhauer, geboren um 1232 zu
Colle diVal d'Esta im Florentinischen, war ein
Schüler
des
NiccolòPisano und starb 1310. Seine Hauptwerke sind: die gotische Klosterkirche
Santa Croce;
(spr. arnuh),Sophie, berühmte franz. Schauspielerin, geb. zu
Paris,
[* 9] erhielt eine gute
Erziehung und
kam in die königliche
Kapelle, 1757 zur
Oper, an der sie bis 1778 der Liebling des
PariserPublikums war. Arnould glänzte ebensosehr durch ihren reinen, lebhaften und ausdrucksvollen
Gesang wie durch ihr schönes
Spiel.
Nicht weniger bezaubernd war ihre Liebenswürdigkeit außerhalb des
Theaters. Eine zweite
Ninon, sah sie
die geistreichsten und gelehrtesten
Männer in ihrem
Hause; selbst d'Alembert,
Diderot,
Mably,
Duclos und J. J.
Rousseau ehrten
sie durch ihre Besuche.
Dorat,
Bernard,
Marmontel und
Favart haben sie besungen. Daß sie dabei von lockern
Sitten gewesen, dürfte
nach allem unbezweifelt sein. Ihr zuweilen sehr beißender
Witz machte so großes
Glück, daß man ihre
Bonmots unter dem
Titel: »Arnoldiana« sammelte. Sie starb 1803.
Lamotte-Langon gab ihre
»Memoiren« heraus (Par. 1837, 2 Bde.).
Vgl.
Goncourt,
Sophie Arnould, d'après sa correspondance et ses mémoires inédits (Par. 1877).
[* 10] Hauptstadt der ehemaligen
Grafschaft, jetzt des gleichnamigen preuß. Regierungsbezirks
in der
ProvinzWestfalen,
[* 11] liegt an einem
Berg, der auf drei Seiten von der
Ruhr umflossen wird und auf seinem Gipfel die
Ruinen
des alten Stammschlosses der
Grafen von Arnsberg trägt, und an der
LinieSchwerte-Scherfede der Preußischen Staatsbahn, ist Sitz
der
Regierung, einer
Oberpostdirektion, eines Land- u.
Schwurgerichts (s. unten), eines Amtsgerichts, eines
Landratsamts, eines
Hauptsteueramts, einer
Handelskammer etc., hat 1 kath.
Gymnasium, 2 katholische und 1 ev.
Kirche, 1 Eisenbahnreparaturwerkstätte,
Papier- und Holzstofffabrikation, 1
Gas- und
Wasserleitung,
[* 12] 1 Dampfmahlmühle und (1880) 6131 Einw., darunter 1199
Evangelische
und 117
Juden. - Der
Hof
[* 13] Arnsberg befand sich schon Anfang des 11. Jahrh. im
Besitz der
Grafen von
Werl, der Vorfahren
der Arnsberger
Grafen, und 1164 erscheint Arnsberg bereits als Stadt. Im 13. Jahrh. erhielt es
Mauern und wurde Mitglied der
Hansa; auch war hier ein Hauptstuhl der
Frei- oder
Femgerichte.
Nach der Besitznahme durch
Köln
[* 14] (1368) wurde Arnsberg häufig
Residenz der
Kölner
[* 15]
Kurfürsten sowie Sitz der
westfälischen
Kanzlei und der
Landtage. Die ehemalige
Grafschaft Arnsberg, im
Zentrum des Herzogtums
Westfalen, etwa 1000 qkm groß,
von der
Ruhr und
Möhne durchströmt, jetzt unter die preußischen
Kreise
[* 16] Arnsberg und
Meschede verteilt, umfaßte wahrscheinlich den
alten sächsischen
GauEngern
(Pagus Angaria) und ward von
Grafen verwaltet, die sich seit dem Ende des 11. Jahrh.
nach Arnsberg benannten. Unter ihnen ist am bedeutendsten
Friedrich der Streitbare (gest. 1124), ein Enkel
Ottos von Nordheim; er
begleitete 1110
Heinrich V. nach