mehr
umgab, und aus dem auch bei den Pythien der Siegeskranz geflochten wurde, sowie die Palme, [* 1] da er unter einer Palme geboren war; unter den Tieren besonders der Wolf, der Delphin (s. oben), der schimmernde und singende Schwan, mit Beziehung auf Weissagung der Habicht, der Rabe, die Krähe, die Schlange [* 2] u. a.
Vgl. Schwartz, De antiquissima Apollinis natura (Berl. 1843);
Schönborn, Über das Wesen Apollons und die Verbreitung seines Dienstes (das. 1854);
Roscher, Studien zur vergleichenden Mythologie der Griechen und Römer, [* 3] Heft 1 (Leipz. 1873);
Stengel [* 4] (in den »Jahrbüchern für klassische Philologie« 1884, S. 351 ff.).
Apollon [* 5] ist der einzige von den olympischen Göttern, welchen die bildende Kunst von Anfang an unbärtig und jugendlich darstellte. In der älteren Periode erscheint er in strenger Stellung, nackt, mit lang in den Nacken hängendem Haar, [* 6] wie ihn der von Tenea zu München [* 7] sowie verwandte Statuen zeigen, die aber auch als Athleten erklärt werden. Seine Waffen [* 8] (Bogen [* 9] und Pfeil) und die Kithara [* 10] charakterisieren ihn, doch auch andre Attribute, wie ihm z. B. in Delos und Delphi die Chariten [* 11] mit Musikinstrumenten auf die Hand [* 12] gestellt wurden. In großartiger Schönheit bildete ihn Onatas, und überhaupt war Apollon ein Lieblingsgegenstand der ältern Kunst vor Pheidias, welche den Gott kräftiger und reifer auffaßte, während man ihn in der zweiten Blütezeit jugendlich, zarter und auch gern in genrehaften Situationen wiedergab (besonders berühmt sind in dieser Beziehung der sogen. Apollino zu Florenz [* 13] und der Apollon Sauroktonos, der »Eidechsentöter«, zu Rom, [* 14] Paris [* 15] und anderwärts).
Sein
Körper zeigt die blühendsten jugendlichen
Formen, das
Antlitz, umwallt vom herrlichsten Lockenschmuck,
ernstes
Sinnen oder erhabene
Begeisterung. In vollster Thätigkeit zeigt ihn der von
Belvedere, eins der bewundertsten Kunstwerke
im
Vatikan
[* 16] zu
Rom (1495 in den
Ruinen von
Antium aufgefunden, s. Fig.
1), dessen
Original in
Erz vermutlich einst zu
Delphi stand.
Er ist (nach neuerer Deutung) dargestellt, wie er mit der
Ägis in seiner
Linken die heranstürmenden
Gallier
von seinem Heiligtum zurückscheucht (279
v. Chr.), während man ihn früher
(Winckelmann) als mit dem
Bogen schießend auffaßte
(vgl.
Ans.
Feuerbach, Der vatikanische
Apollo, Nürnb. 1833). Jene
Erklärung stützt sich auf eine demselben
Original nachgebildete, 1792 bei
Janina aufgefundene Bronzestatuette im
Besitz des
Grafen
Stroganow in St.
Petersburg
[* 17] (vgl.
Stephani, Apollon
Boëdromios,
Petersb. 1860, und
Wieseler, Der Apollon
Stroganow und der von
Belvedere, Leipz. 1861). Eine dem
Original näher stehende
Kopie des
Kopfes enthält die
Baseler Antikensammlung.
Den begeisterten Gott stellt uns der Apollon
Musagetes des
Vatikans dar, eine bewegte Kitharödengestalt in
langem Festgewand u. mit fast weiblicher
Fülle der
Formen, welchen man allgemein für eine
Nachbildung des Apollon
Palatinus von
Skopas ansieht. Ruhig, träumerisch zeigen ihn die beiden schon erwähnten
Statuen des
Apollino und
Sauroktonos. Den kräftigern
ältern
Typus des Apollon mit
Leier und
Greifen, den rechten
Arm auf das
Haupt legend
(Motiv des sogen. Apollon Lykeios),
repräsentiert eine
Statue des kapitolinischen
Museums (s. Fig.
2). In Einzeldarstellungen kommt Apollon besonders häufig als Verteidiger
seines delphischen, von
Herakles
[* 18] entführten
Dreifußes und als
Schützer seiner von dem Frevler
Tityos angegriffenen
Mutter
Leto,
auch als Besieger des
Drachen
Python (vgl.
Schreiber, Apollon Pythoktonos, Leipz. 1879) vor. Der riesige Apollon des
Chares zu Rhodus, eins der
sieben Wunder der
Alten Welt, ist uns leider nicht bekannt; alle von ihm hier und da vorkommenden
Abbildungen, z. B. mit gespreizten
Beinen,
Schiffe
[* 19] dazwischen durchfahrend, sind Phantasiegebilde moderner Zeit.