Anstiftung (Urheberschaft), die Verleitung zu einer strafbaren
Handlung;
Mitanstiftung (Miturheberschaft, intellektuelle Miturheberschaft),
die gemeinschaftliche Anstiftung durch bewußtes Zusammenwirken mehrerer; mittelbare Anstiftung, die Anstiftung zur Anstiftung.
Der Anstifter (intellektuelle, psychische, moralische
Urheber) wird nach dem deutschen
Strafgesetzbuch (§ 48) gleich dem Thäter
bestraft. Auch der
Versuch der Anstiftung ist (§ 49 a) für strafbar erklärt, wofern es sich um ein
Verbrechen im engern
Sinn handelt, zu welchem der Anstifter einen andern aufforderte
(Aufforderung zum Verbrechen). Es wird jedoch
das lediglich mündlich ausgedrückte Auffordern nur dann bestraft, wenn die
Aufforderung an die Gewährung von Vorteilen
irgend welcher Art geknüpft war.
Auch die
Annahme einer solchen
Aufforderung ist strafbar. Außerdem wird der Anstifter gleich dem Thäter bestraft,
gleichviel ob es sich um ein
Verbrechen, um ein
Vergehen oder um eine
Übertretung handelte, wozu
er den Thäter verleitete.
Bestimmt sich die Strafbarkeit einer
Handlung mit nach den persönlichen
Eigenschaften oder Verhältnissen des Thäters, so
kommen diese besondern Umstände
(Jugend,
Rückfall,
Gewohnheit) nur bei demjenigen Teilnehmer in
Anrechnung, bei welchem sie
persönlich vorhanden sind (deutsches
Strafgesetzbuch, § 50).
das Überziehen der Oberfläche eines festen
Körpers mit einer flüssigen
Substanz, welche in den
Körper eindringt
oder an der Oberfläche haften bleibt und getrocknet einen mehr oder weniger dauerhaften, zur Konservierung
oder zum
Schmuck des angestrichenen Gegenstandes dienenden Überzug bildet. Der gewöhnliche und wohlfeilste Anstrich geputzter
Mauer-,
Holz- und Lehmwände wird mit
Kalkfarben ausgeführt. Einfache
Kalkmilch gibt einen weißen Anstrich (das
Weißen), welcher
aber, da er stark blendet, in der
Regel durch Zusatz billiger
Farbstoffe abgetönt wird.
Einen schnell trocknenden und dauerhaften Anstrich für geputztes
Mauerwerk gibt
Quark in
Wasser gekocht, mit ¼ Maßteil fettem,
ungelöschtem, pulverisiertem
Kalk vermischt und mit
Öl- oder
Wasserfarbe zusammengerieben; für Holzwerk,
Thüren,
Läden, Fensterbekleidung
etc. eine Mischung von
Quark,
Kalk, geschlämmter
Kreide und etwas
Leinöl. Um die
Quarkfarben zum Anstreichen
geeignet zu machen, verdünnt man sie mit abgerahmter
Milch. Einen dauerhaften Anstrich gibt ferner eine aus 10 Teilen
Milch, 1 Teil
frisch gelöschtem
Kalk, 1 Teil
Leinöl und 12 Teilen
Thon oder
Kreide bestehende
Milchfarbe, welche durch einen Zusatz von
Eiweiß
noch mehr Haltbarkeit und etwasGlanz erhält.
Zum Anstreichen innerer
Räume bedient man sich der
Leimfarben aus
Farbstoff und Leimwasser (1 kg auf 8-9
Lit.
Wasser), vor deren
Auftragen die mit
Mörtel geputzten
Wände oder
Mauern erst
mit in heißem
Wasser aufgelöster schwarzer
Seife und etwas
Leim oder
mit
Milch zu grundieren sind. Da vieleFarben vom
Ätzkalk zerstört werden, so muß
man in der
Wahl der
Farben
vorsichtig sein oder der Einwirkung des
Kalks auf die
Farben dadurch vorbeugen, daß man die frisch geputzte
Fläche mit einer
Mischung von geschlämmter
Kreide mit Leimwasser dick grundiert.
Weit haltbarer und schöner sind aber Ölfarbenanstriche, die derWitterung besser widerstehen, fester
haften, abgewaschen werden können und den gestrichenen Gegenständen ein besseres Aussehen verleihen. Man grundiert
Stein,
Abputz und
Holz
[* 4] erst mit Leinölfirnis, dem man etwas
Bleiweiß oder
Ocker zusetzen kann, und wiederholt dann den Anstrich mit
Ölfarbe
zwei-, auch dreimal, jedoch erst nach völligem
Trocknen des vorhergegangenen Anstrichs. Der Anstrich ist um
so dauerhafter, je mehr
Firnis er enthält; die
Farbe streicht sich aber leichter, wenn sie mit
Terpentinöl oder
Teeröl verdünnt
ist.
Soll der Anstrich sehr schnell trocknen, so setzt man der
Ölfarbe Sikkativ zu.
Holz muß vor dem Anstreichen mit
Ölfarbe gut ausgetrocknet
sein, weil der Anstrich das Entweichen der
Feuchtigkeit hindert, so daß das
Holz leicht stockt. Holzgegenstände,
welche der
Sonne
[* 5] ausgesetzt sind, müssen möglichst hell gestrichen werden, weil sich das
Holz unter dunkler
Farbe zu stark
erhitzt,
Risse und
Sprünge bekommt und schnell zu
Grunde geht.
Glanz und größere Dauerhaftigkeit erhalten die Ölfarbenanstriche
durch Überziehen mit Lackfirnis.
Bleiweiß ist dauerhafter, wird aber durch Zusatz von 12-15 Proz.
Kreide zu der streichfertigen
Farbe noch bedeutend wetterbeständiger.
In dieser Beziehung leisten
Zinkstaub und
Kreide am meisten. Zum
Grundieren muß man einen
Firnis anwenden,
der bis zum
Abend trocknet, weil bei sinkender
Temperatur auf das
Eisen sich niederschlagendes
Wasser die Dauerhaftigkeit des
Anstrichs stark beeinträchtigt. Statt des Leinölfirnisses hat man auf
Eisen auch Spirituslackfirnisse oder
Lösungen von
Harzen in
Terpentinöl und, wo es sich nur um
Schutz vor
Rost handelt.
Lösungen von
Erd- oder
Metallseifen (fettsaure
Thonerde, fettsaures
Zinkoxyd) oder salbenartige Mischungen aus
Mineralfarben,
Fetten,
Harzen,
Paraffin
[* 8] etc. angewandt. Weniger dauerhaft als
Ölfarben- sind die
Wachsfarbenanstriche, die jedoch insofern vor
jenen einen Vorzug haben, als die
Farben nicht nachdunkeln. Sie sind auf
Stein,
Abputz von
Kalk- und Gipsmörtel
gleich anwendbar. Zur
Darstellung derselben schmelzt man 15 Teile Dammarharz mit 15 Teilen
Terpentinöl, ebenso 15 Teile weißes
Wachs mit 1 Teil
Kopaivabalsam, schüttet beide Mischungen zusammen und rührt bis zum Erkalten. Hierauf werden die
Farbstoffe
mit
Terpentinöl dick angerieben und mit obiger
Masse verdünnt. Man grundiert mit Leinölfirnis, streicht
nach dem
Trocknen zwei- bis dreimal und frottiert nach abermaligem
Trocknen mit einer scharfen
Bürste, wodurch die
Fläche matten
Glanz erhält. Einen sehr billigen Anstrich gibt
Holz- oder
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