[* 1] (griech.
Apophysis), in der
Architektur das viertelkreisförmige Verbindungsglied
a (s. Figur) zwischen einer
etwas vorspringenden wagerechten
Platte und einem
Schaft oder einer Wand mit ganz oder fast lotrechten Oberflächen darüber,
wobei die letztern nur mit der
Ober-, also nicht mit den Seitenflächen jener
Platten verbunden werden.
Der Anlauf findet
bei Sockelgesimsen, Säulenbasen u. dgl. häufig
Anwendung.
bei
Metallen die
Bildung eines dünnen Überzugs auf der Oberfläche.
Blei
[* 2] und
Zink bedecken sich an feuchter
Luft mit einer dünnen
Schicht von
Oxyd oder
Kohlensäuresalz, auf
Silber entsteht in unreiner
Luft ein Überzug von
Schwefelsilber,
Stahl bedeckt sich beim Erhitzen mit einer Oxydschicht, die je nach ihrer
Stärke
[* 3] gelblich, rötlich oder
blau erscheint
(Anlauffarben). - Im Seewesen bedeutet anlaufen, auf der
Fahrt nach dem Bestimmungshafen einen Zwischenhafen besuchen
oder einen
Nothafen aufsuchen.
Verzinsung und Tilgung dieser
Anlehen werden durch den meist auf den einzelnen Schuldverschreibungen abgedruckten Anlehnsplan
festgesetzt, der das Rechtsverhältnis zwischen dem Begeber der
Lose und den
Inhabern der
Schuldscheine regelt. S.
Lotterie und
Staatsschuld.
ursprünglich s. v. w.
Anlehen, jetzt ausschließlich die kontraktliche Erborgung einer
SummeGeldes mit der
Bedingung, solche dereinst in gleichem Betrag zurückzuzahlen, in der
Regel mit der Verpflichtung, bis
dahin für den
Gebrauch des
Geldes eine jährliche Vergütung,
Zinsen genannt, an den Darleiher zu entrichten;
sind diejenigen mit den Anschreibungen für die Verkehrsstatistik beauftragten
Amtsstellen, denen auf
Grund des
Gesetzes, betreffend die
Statistik des Warenverkehrs, vom die
Waren nach
Gattung,
Menge, Herkunfts- und Bestimmungsland anzumelden sind, welche über die
Grenzen
[* 6] des deutschen Zollgebiets ein-, aus- oder durchgeführt
werden. Die Anmeldung erfolgt durch den Warenführer mittels
Übergabe eines
Anmeldescheins an die Anmeldestelle;
bei den unter Zollkontrolle stehenden
Waren vertritt das Zollabfertigungspapier den
Anmeldeschein.
Beim kleinen
Grenzverkehr
genügt mündliche Anmeldung. Anmeldestellen sind die
Zollämter im
Grenzbezirk. Außerdem sind dort Anmeldestellen nach
Bedürfnis errichtet (Gemeindehörden).
Ausnahmsweise können auch
Zoll- oder Steuerämter, die nicht im
Grenzbezirk liegen, zu Anmeldestellen bestellt werden.
Anmeldestellen nennt man auch die für die Verzollung errichteten Ansageposten (s.
Ansageverfahren).
Schönheit der
Bewegung
(Lessing) und daher nur dem Beweglichen oder doch beweglich Scheinenden eigen
(im
Gegensatz zur
Würde [s. d.], d. h. derjenigen
Schönheit, welche dem Unbeweglichen oder doch unbeweglich Scheinenden, z. B.
der Charakterfestigkeit, zukommt). Ihr Erscheinungsgebiet ist die Zeit (wie jenes der
Würde der
Raum), weil jede (sei es geistige,
sei es körperliche oder
Orts-)
Bewegung Zeit erfordert. Sie äußert sich an Naturvorgängen
(Rauschen der
Blätter im
Wind, Murmeln und Plätschern des Gewässers, Flackern und Knistern der
Flamme)
[* 7] oder menschlichen
Handlungen (Sich
gebärden,
Gehen,
Tanzen, Sprechen,
Singen, Musizieren), die sich durch mehrere aufeinander folgende Zeitmomente ausdehnen,
also eine
Bewegung darstellen.
Das Bewegte selbst braucht darum nichts weniger als schön zu sein, wie denn unschöne Gesichtszüge
und Körperformen durch gefälliges
Mienen- und Gliederspiel anmutig erscheinen können. Der
Grund aber, daß uns
Bewegung »anmutet«,
liegt darin, weil wir uns selbst nicht nur als körperlicher, sondern auch geistiger
Bewegung
(Gemüt) Fähiges kennen und
daher überall, wo wir
Bewegung wahrnehmen, nicht nur ein uns Verwandtes, d. h. gleich uns Beseeltes
und Belebtes, ein
»Gemüt«, sondern auch, je wohlgefälliger uns die
Bewegung anspricht, eine desto vollkommnere
»Seele« als
Urheberin der »seelenvollen«
Bewegung vermuten.
Die seelenlose, nur durch mechanische
Gesetze bewegte
Natur (z. B. die auf und ab wogende Meeresfläche) kann daher durch die
Anmut ihrer
Bewegungen beseelt, umgekehrt wird die
»schöne Seele« durch den rhythmischen
Fluß ihrer äußern
Erscheinung als
Spiegel
[* 8] ihrer innern
Harmonie anmutig erscheinen. Das weibliche
Geschlecht, dessen organischer Körperbau zu
schöner (wie jener des männlichen zu kraftvoller)
Bewegung vor dem andern geeignet ist, gilt daher vorzugsweise als
Träger
[* 9] der Anmut.