ein kleiner
Ring oder einzelne Teile derselben vorhanden sind, oder es fehlt die
Regenbogenhaut total, und es erscheint dann
der
Grund des
Auges dunkelbraun oder rötlich. Das
Sehen
[* 1] ist bei diesem Zustand nicht bedeutend beeinträchtigt, und namentlich
ist (in neuester Zeit durch v.
Gräfe auch für den erworbenen Irisverlust, nachdem bei einer
Operation
die ganze
Iris sich vom Strahlenband losgelöst hatte) die
Beobachtung gemacht worden, daß das
Akkommodationsvermögen (s. d.)
nicht darunter leidet. Die betreffenden
Personen sind nur gewöhnlich etwas kurzsichtig und lichtscheu und sehen in der
Dämmerung
besser; zuweilen ist
Schwachsichtigkeit damit verbunden, je nachdem noch andre
Bildungsfehler dabei obwalten.
Die Aniridie ist ein angeborner
Bildungsfehler und soll sich forterben. Sie läßt keine weitere Behandlung zu als die mit blau
gefärbten Schutzbrillen, welche das ganze
Auge
[* 2] umschließen und so die blendenden Lichtstrahlen ablenken.
Der von
Malta und aus Süditalien
[* 9] (beide unter dem
Namen Puglieser) wird wegen seiner
Größe besonders zum Verzuckern benutzt;
der spanische ist sehr kräftig, der italienische sehr süß und dient daher, wie der französische, zur Likörfabrikation.
Der russische ist sehr aromatisch und wird besonders auf
Anisöl verarbeitet. Außerdem benutzt man Anis als
Küchengewürz, zu Backwerk, selten in der
Medizin. Er verlangt einen lockern, mäßig trocknen
Boden, eine sonnenreiche, geschützte
Lage und wird in Kleestoppeln oder nach
Hackfrüchten gebaut.
Man säet vorteilhaft dreijährigen
Samen,
[* 10] weil frische
Körner den Verheerungen der Anismotte ausgesetzt
sind, deren
Eier
[* 11] erst im dritten Jahr absterben. Man säet ihn entweder breitwürfig (12-16 kg auf 1
Hektar) oder in
Reihen,
entweder für sich allein oder, da Anis oft mißrät, mit
Möhren vermischt. Den in 3-6
Wochen aufkeimenden Pflänzchen ist
Kälte
schädlich; später, wenn sich die
Blätter ausgebildet haben, schaden ihnen
Nachtfröste nicht mehr.
Alles
Unkraut ist sorgfältig auszujäten, auch muß der
Boden sofort nach dem Aufgehen des
Samens sowie später gelockert werden.
Man erntet, wenn die
Stengel anfangen, gelb zu werden, und der
Same an den mittlern
Strahlen sich bräunt. Man rauft die
Stengel
gewöhnlich mit derHand,
[* 12] doch kann man sie auch schneiden. Feinde des Anis sind die
Maden der Anismotte
(Tinea anisella Clebaueri) und die sogen. rote
Lohe oder das Rotwerden und
Faulen der
Körner bei anfangender
Reife. Erscheint
diese
Krankheit, so eile man mit dem Ausraufen, um doch noch etwas zu retten. Der
Ertrag pro
Hektar ist
unter günstigen Umständen 20-28 Ztr. (gewöhnlich aber nur 12-16 Ztr.)
Körner und 20-30 Ztr.
Stroh. Die Spreu, welche immer noch viele unvollkommene
Körner enthält, dient zur Gewinnung des
Anisöls
(s. d.), das
Stroh als Viehfutter, besonders als
Häcksel für
Pferde,
[* 13] oder zur
Feuerung, da es eine starke
Flamme
[* 14] gibt.
das durch
Destillation
[* 16] von Anissamen oder Anisspreu mit
Wasser gewonnene ätherische
Öl
(Ausbeute etwa 2 Proz.),
ist farblos oder hellgelb, riecht und schmeckt wie
Anis, spez. Gew. 0,98-0,99,
löst sich wenig in
Wasser, leicht in
Alkohol und
Äther, erstarrt bei + 6 bis 10°, manchmal schon bei
15° (älteres weniger leicht) und schmilzt erst bei 17-18°. Es besteht aus festem und flüssigem
Anethol C10H12O und
dient zu
Likören, in der
Medizin als blähungtreibendes, die Milchabsonderung und
Auswurf beförderndes
Mittel, äußerlich
gegen Ungeziefer und parasitische, auf der
Haut
[* 17] wuchernde
Pilze.
[* 18]
Thüringen, Rußland,
Spanien und Südfrankreich
liefern das meiste Anisöl.
ein
Bund des schwed.
Adels gegen König
Gustav III., welcher in dem
FleckenAnjala in
Finnland,
nahe der russischen
Grenze, geschlossen wurde. Die verbündeten Edelleute erließen eine
Erklärung gegen
den
Krieg mit Rußland und forderten die
Berufung eines
Reichstags. Diese
Erklärung fand 12,000
Unterschriften, sogar des
KönigsBruder,
HerzogKarl (später König
Karl XIII.), trat dem
Bund bei, der dadurch so großes Ansehen erlangte, daß
Waffenstillstand
mit Rußland geschlossen wurde.
Sein Übermut führte aber zumSturz des
Adels, dessen Vorrechte der König,
gestützt auf die drei andern
Stände, auf dem 1789 zusammengetretenen
Reichstag zu beseitigen vermochte. Die
Anstifter des
Bundes wurden ziemlich mild behandelt; nur einer büßte mit dem
Kopf, einige wurden nach der
InselSt.-Barthélemy deportiert,
die meisten begnadigt.
Vgl. Malmanen, Anjalaförbundet (Stockh. 1848);
Brückner in der »Baltischen Monatsschrift«
(1870).