Strangurie.
In den meisten
Fällen bleibt die
Krankheit auf dieser
Stufe stehen, und nur bei sehr intensiver Mitwirkung des
Anilins
treten alle
Symptome in verstärktem
Maß auf, es schwindet das
Bewußtsein auf kürzere oder längere Zeit, und nach Rückkehr
desselben treten
Erbrechen und heftiger
Kopfschmerz ein. Die chronische
Vergiftung ist in den leichtern
Fällen charakterisiert durch die erwähnte bläuliche Färbung,
Schwäche,
Magenkatarrh und Eingenommenheit des
Kopfes, und
in den schwerern treten allerlei nervöse
Störungen hinzu.
Die Behandlung des Anilismus besteht in allen
Fällen in der Sorge für frische
Luft, außerdem gibt man ein salinisches Abführmittel
und in den schwerernFällen ein
Reizmittel: kalte Übergießung,
Moschus etc.;
Alkohol steigert die
Symptome.
In den leichtern chronischen
Fällen wirken am besten mehrere
Tage hindurch fortgesetzte
Gaben von
Karlsbader Salz. Als Vorbeugungsmaßregel
ist ausgiebige
Ventilation und sorgfältige
Beobachtung der
Arbeiter zu empfehlen.
(Flußharz) bildet meist haselnußgroße, gelbliche oder rötlichweiße, außen weiß bestäubte, leicht zerbrechliche
Stücke, riecht schwach aromatisch, erweicht beim
Kauen, riecht beim Erhitzen angenehm aromatisch, löslich in
Terpentinöl,
Benzol und
Ammoniak, nur teilweise in kaltem, leicht in heißem
Alkohol. Die Abstammung des Animeharzes
ist noch nicht sicher ermittelt. Früher leitete
man es von
Hymenaea Courbaril ab, doch liefert dieser
Baum den größten Teil
des südamerikanischen
Kopals, und die
Verwechselung hat jedenfalls darin ihren Ursprung, daß diese weichen
Kopale oft auch
Anime (z. B. in
England) genannt werden. Das echte Anime wird gegenwärtig von
Icica icicariba, dem
Baum, welcher
auch
Elemi liefert, abgeleitet. Anime dient zu
Räucherungen, zur
Lack- und Siegellackfabrikation, zu
Pflastern, Firnissen etc.,
ist aber nur wenig gebräuchlich. Im
Mittelalter war Anime s. v. w.
Elemi.
(lat.), philosophisches und physiologischesSystem, nach welchem die denkende
Seele Lebensprinzip
jeder Thätigkeit im
Körper sein und demgemäß ebensowohl ohne
Bewußtsein das Wachstum des
Körpers bewirken, wie mit
BewußtseinSchlüsse bilden soll. Hauptvertreter dieses
Systems war G. E.
Stahl (1660-1734), dessen Anhänger daher Animisten genannt wurden;
der hauptsächlichste Gegner
Stahls war Friedr.
Hoffmann (s. d.), Animismus wird auch die Weltanschauung
der niedern Naturvölker genannt, nach welcher alle
Dinge für beseelt gelten, wobei also alles Wirken und Geschehen in der
Natur von innewohnenden
Elementargeistern und
Dämonen abgeleitet wird.
(spr. -mútscha),Giovanni, ital. Kirchenkomponist, geb. 1490 oder 1500 zu
Florenz,
[* 4] war seit 1555
Kapellmeisteran St.
Peter im
Vatikan
[* 5] und starb 1571 zu
Rom,
[* 6] worauf
Palestrina, der von 1551 bis 1554 sein Vorgänger in jenem
Amt gewesen war,
wiederum sein Nachfolger wurde. Animuccia gehört zu den ältesten und hervorragendstenMeistern der römischen
Schule, welche berufen war, die von den Niederländern ausgebildete
Technik des
Kontrapunktes im
Dienste
[* 7] der höchsten Kunstaufgaben
zu verwerten. Unter seinen zahlreichen Vokalkompositionen aller Art sind die für die Erbauungsstunden des Filippo
Neri komponierten
»Laudi spirituali« hervorzuheben (2
Bücher, 1565 und 1570), vierstimmige hymnenartige
Gesänge, welche, durch den
Wechsel des
Chors mit der Solostimme dramatisch belebt, als die ersten Anfänge des
Oratoriums (s. d.) zu betrachten sind.
(jetzt Aniēne,Teverone), ein schon im
Altertum wegen seiner romantischen Uferlandschaften und
Wasserfälle berühmter
Fluß in Mittelitalien. Er entspringt östlich von
Rom am
MonteCantaro (im alten Hernikergebirge), drängt sich, an
Subiaco vorbei,
in wildem
Lauf durch enge und tiefe, erst gegen
NW., dann gegen
SW. gerichtete Gebirgsthäler und bildet
bei
Tivoli
(Tibur) die berühmten, schon von den
Klassikern gepriesenen
Wasserfälle, die indes, da sie die Stadt zu gefährden
begannen, von
PapstLeo XII. 1835 durch einen doppelten
Tunnel
[* 8] abgelenkt wurden, so daß sie jetzt ihre Bedeutung
verloren haben und an ihre
Stelle die sogen.
Gran
[* 9] Cascata, die sich 96 m tief in die Schlucht stürzt, getreten ist.