dann Hauptstadt der Grafschaft Anjou und hatte bis zur Revolution eine von Ludwig IV. schon 1246 gestiftete berühmte Universität,
welche 1685, mit der Aufhebung des Edikts von Nantes, einging. Auch wurden mehrere allgemeine Kirchenversammlungen in Angers abgehalten.
Am siegten hier die Royalisten unter Charette über die Republikaner unter Kléber und besetzten
die Stadt, wurden aber schon 4. Dez. d. J. wieder vertrieben, worauf der Konventsdeputierte Tallien die Stadt und Umgegend terrorisierte.
(Gewende, Gewendestoß), diejenigen Teile eines Ackers, welche anfangs beim Ackern liegen bleiben müssen,
um mit den Zugtieren umwenden zu können, ohne des Nachbars Feld zu betreten;
sie werden zuletzt ebenfalls beackert und bestellt.
Gelehrter und Dichter, ward am fränkischen Hof erzogen, begleitete 782 Karls d. Gr.
Sohn, den zum König von Italien gekrönten Pippin, als primicerius palatii nach Italien, ward nach seiner Rückkehr wiederholt
zu Gesandtschaften an den Papst verwendet und widmete sich neben den Staatsgeschäften mit seinem Freund Alkuin auch gelehrten
Studien. Er ward 790 zum Abt von Centula (St.-Riquier) in der Picardie ernannt, lebte aber nach wie vor
meist am Hof Karls, wo er der glückliche Liebhaber von dessen Tochter Bertha war, die ihm zwei Söhne, Harnid und Nithard (den
Historiker), gebar. Vermutlich hat dies Verhältnis den Anlaß zu der Sage von Eginhard und Emma gegeben. Angilbert starb 18. Febr. 814. In dem
Dichterkreis Karls d. Gr. führte er den Namen Homer. Von seinen lateinischen Gedichten sind mehrere lyrische erhalten; auch
das Bruchstück eines Epos über Karl (536 Verse) wird ihm zugeschrieben. Sie befinden sich in Mignes »Patrologia«, Bd. 99.
(lat.), Engigkeit, Beklemmung, besonders gebräuchlich für Engigkeit im Schlund und Kehlkopf,
wo durch Erschwerung der Atmung Blau- oder Braunfärbung des Gesichts eintritt (s. Bräune).
Angina Ludovici ist eine Zellgewebsentzündung
der vordern Halsregion, wodurch gleichfalls Atembeschwerden entstehen können. Angina pectoris, s.
Angst.
(griech.), in der Archäologie Beschreibung der antiken Vasen, Urnen, Trinkgeschirre etc., und Angiologie,
die Wissenschaft von den Gefäßen der Alten, ihren Formen und Namen, ihrer Bestimmung und Bereitung (s.
Vasen).
In der Anatomie bedeutet Angiologie s. v. w. Gefäßlehre.
(griech., Gefäßgeschwulst), eine Geschwulst (s. d.),
welche wesentlich aus Blutgefäßen (eigentliches Angioma) oder aus Lymphräumen (Lymphangioma) besteht.
Die blutführenden Neubildungen
sind entweder flächenartige Hautmäler (Teleangiektasie), besonders an Stirn und Wangen, sogen. Feuermäler,
oder größere pulsierende Knoten, die gleichfalls in der Haut, seltener in der Leber vorkommen.
Das der Lymphwege kommt in der
Haut und namentlich als Makroglossie in der Zunge vor.
Vgl. Virchow, Die krankhaften Geschwülste, Bd. 3 (Berl. 1863).
(griech.,
Bedecktsamige), Abteilung im Endlicherschen Pflanzensystem, umfaßt alle Blütenpflanzen, bei
denen sich die Samenknospen in der Höhle des Fruchtknotens, d. h. eines aus verwachsenen Blättern gebildeten, ringsum geschlossenen
Behälters im Zentrum der Blüte, befinden, also alle Phanerogamen bis auf Cykadeen, Koniferen und Gnetaceen.
Ordnung der 14. Klasse, Didynamia, des Linnéschen Pflanzensystems, begreift die didynamischen
Pflanzen, deren Samen in Kapseln eingeschlossen sind, im Gegensatz zu der Ordnung Gymnospermia (s. Gymnospermus).
(franz., spr. angglähs', engl.
Country-dance), ein Tanz von lebhaftem Charakter und leichter Bewegung, im 2/4 oder 6/8-Takt, gewöhnlich aus vier
Touren bestehend, welche denen der Ecossaise (s. d.) ähnlich waren;
jetzt fast ganz außer Gebrauch. Anglaise heißt auch ein Charaktertanz,
den die französische Tanzkunst aus Zügen des englischen Nationaltanzes komponiert hat. Er wird gewöhnlich von einem einzelnen
Tänzer (in Seeoffizierstracht, eine Gerte in der Hand) mit kräftigen, kurzen, marschartigen Schritten (2/4-Takt)
aufgeführt.
Jean Henri d', Kammerklavierspieler Ludwigs XIV., war neben F. Couperin der angesehenste Klavier- und Orgelspieler
Frankreichs und hat sich auch als Komponist durch seine 1689 zu Paris veröffentlichten »Pièces de clavecin« einen geachteten
Namen erworben.
Edouard d', franz. Dichter der romantischen Schule, geb. zu
Pont Audemer (Departement Eure),
wirkte vornehmlich für das Theater.
Seine Hauptdichtungen sind: das versifizierte Lustspiel
»Le Cachemire«, das Drama »Paul I« und das Geschichtsdrama »Le duc d'Enghien«.
Auch der Text zu Rossinis »Tancrède« rührt von
Anglemont her. Er starb Eine Auswahl seiner Dramen erschien unter dem Titel: »Les pastels dramatiques«
(Par. 1869).
(spr. ängl'ssi), Henry William Paget, Earl of Uxbridge, Marquis von, engl. General und Staatsmann, geb.
focht 1793 und 1794 in Flandern, befehligte dann zu Ipswich ein Kavalleriekorps und ward General. Als Lord Paget Anführer der
britischen Reservekavallerie, focht er seit 1808 auf der Pyrenäischen Halbinsel, wo er durch die Deckung
des Rückzugs des Generals Moore, den Sieg bei Benavente und die Gefangennahme des Generals Lefèbre-Desnouettes großen Ruhm erwarb.
Nach dem Tod seines Vaters erbte er 1812 den Titel eines Grafen von Uxbridge. In der Schlacht bei Waterloo kommandierte
er die britische Kavallerie und verlor ein Bein, wurde aber durch die Ernennung zum Marquis von Anglesea und den Dank des Parlaments
belohnt. Unter Canning war Anglesea Chef der Artillerie und 1828 Vizekönig von Irland. In dieser schwierigen Stellung war er ein kräftiger
Vertreter des unterdrückten Volks bei der Regierung, während er im Land selbst den Parteihaß zu besänftigen
und den Gesetzen Gehorsam zu verschaffen wußte. Deshalb von Wellington abberufen, übernahm er 1831 unter Greys Ministerium die
Verwaltung Irlands wieder, wo er die durch die Agitationen O'Connells erschütterte öffentliche Ruhe durch energische, aber gemäßigte
Maßregeln herstellte. Bei seinem Rücktritt 1833 folgte ihm die Hochachtung aller Parteien und die Liebe
des Volks. Im J. 1842 ward er