Pyrethrum L., Bertram-Ringblume, Bertram-Kamille), eine perennierende, niederliegende Pflanze in Spanien, Algerien, Arabien, früher
auch in Deutschland kultiviert, liefert die echte oder römische Bertramwurzel (St. Johanniswurz), welche im Geschmack der vorigen
ähnlich ist und auch arzneilich benutzt wurde.
Beiname der Aphrodite als der angeblich aus dem Meeresschaum Erstandenen. Die berühmteste Darstellung der Göttin in dem Moment,
wie sie, dem Meer halb entstiegen, ihr Haar mit den Händen trocknet, war Apelles' Meisterstück, das, auf
der Insel Kos im Tempel des Asklepios aufgestellt, später von Augustus nach Rom geschafft und im Tempel des Cäsar als Bild der Stammmutter
des Julischen Geschlechts aufgestellt wurde. Zu Neros Zeit ward das sehr zerstörte Bild durch eine Kopie des
Dorotheos ersetzt.
Küstengebiet, entspringt auf dem Ostabhang des Stanowoigebirges, strömt durch Einöden
ohne Städte und menschliche Niederlassungen und mündet nach etwa 740 km langem Lauf in den Anadyrgolf des Beringsmeers.
(spr. -ánji), Stadt in der ital.
Provinz Rom, an der Eisenbahn Rom-Neapel auf einer Anhöhe gelegen, Bischofsitz seit dem 5. Jahrh., hat eine alte, aber
stark modernisierte Kathedrale (in welcher Barbarossa, Friedrich II. und Manfred exkommuniziert wurden) mit Mosaikboden und byzantinischen
Gemälden, ein schönes Stadthaus, alte Stadtmauern, eine Wasserleitung, Weinbau und (1881) 6347 Einw. Die Stadt
ist Geburtsort der Päpste Innocenz III., Gregor IX., Alexander IV. und Bonifacius VIII. Vom alten Anagnia, Hauptstadt der Herniker,
sind noch riesige Unterbauten vorhanden.
in der Rhetorik die Rede- und Auslegungsweise, bei welcher man in dem buchstäblichen Sinn etwas Höheres, z. B. durch Äußeres
etwas Geistiges, durch Irdisches etwas Himmlisches, ausgedrückt findet.
Sie wurde namentlich bei der Erklärung der biblischen
Bücher (anagogische Schriftauslegung) angewendet und oft sehr gemißbraucht, indem man häufig in den einfachsten Worten die
tiefsten Geheimnisse zu finden glaubte.
(griech.), die Versetzung der Buchstaben eines oder mehrerer Worte, um dadurch ein neues Wort oder einen neuen
Satz zu bilden. Man unterscheidet zwei Arten. Bei der ersten wird die natürliche Reihenfolge der Buchstaben
bloß umgekehrt, z. B. Roma in Amor. Die andre Art läßt beliebige Versetzung der Buchstaben zu und verlangt nur, daß keiner
derselben ausgelassen werde, z. B. Lied aus Leid; Vastari, Austria. Manches Anagramm erlangte Berühmtheit; z. B. aus Révolution française
das Véto herausgenommen, welches
darin steckt, und die Buchstaben anders geordnet, gibt »Un Corse la finira«.
Das Anagramm des Feldherrn Montecuculi lautete »centum oculi«. Als Erfinder des Anagramms
wird Lykophron (3. Jahrh. v. Chr.) genannt, der z. B. Arsinoë in ion Heras (»Veilchen der Hera«) umwandelte. Das eigentliche Vaterland
desselben ist das Morgenland; die jüdischen Kabbalisten haben es weiter verbreitet. Sein goldenes Zeitalter
fällt in das 16. und 17. Jahrh. Sammlungen von Anagrammen gibt es von Mautner (Rost. 1636), Stender (Braunschw. 1673) u. a.
Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Bagdad, am rechten Ufer des Euphrat, Sitz eines Kaimakams, von 4000 Arabern
bewohnt, die Mäntel fabrizieren und viel Obst und Baumwolle ziehen.
Göttin des Naturlebens und der Fruchtbarkeit, von den Griechen
der (ephesischen) Artemis gleichgesetzt, wurde als eine schöne und starke, mit goldener Sternenkrone geschmückte Jungfrau
gedacht und nicht nur in Persien, sondern auch in Medien, Armenien, Kappadokien etc. in vielen Tempeln angebetet.
Als Gottheit
der weiblichen Befruchtung wurde sie hier und da auch mit weiblichen Hierodulen umgeben und durch Prostitution
geehrt.
(griech.), bei den Griechen der Tag nach der Hochzeit, an welchem sich die Braut »unverhüllt« zeigte,
zugleich Empfangstag für die Brautgeschenke (Anakalyptra).
in der Rhetorik eine Redewendung, in welcher der Redner scheinbar den
Rat seines Gegners oder seiner Zuhörer erbittet, um ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen (vgl. Cicero in Caecilium
12, 37).
Folgewidrigkeit in der Satzfügung; in der Rhetorik Abweichung von der logisch oder grammatisch richtigen Konstruktion, bei
welcher der Nachsatz nicht in der Weise fortfährt, die man nach dem Vordersatz erwarten sollte. Die Anakoluthie ist entweder eine absichtslose
(bei langen Perioden und großen Zwischensätzen, wo der Redende den Anfang vergessen hat), oder eine beabsichtigte
zur Hervorbringung irgend eines Effekts oder der größern Deutlichkeit wegen. Sie ist namentlich den Homerischen Gleichnissen
eigentümlich, findet sich aber auch bei neuern Dichtern häufig (z. B. in Schillers »Macht des Gesanges«, Strophe 3 und 4).
Oft ist es auch die leichte Natürlichkeit der Rede, namentlich in der Umgangssprache, welche Anakoluthien
veranlaßt (z. B. bei Goethe: »Ich gestehe Ihnen, daß, ob ich gleich dieser Kunst ganz entsagt habe, so