(Steinobstgehölze). Die ca. 100 Arten der Amygdaleen gehören vorzugsweise der nördlichen gemäßigten Zone an, und viele sind unter
dem Namen Steinobst (Kirsch-, Pflaumen-, Aprikosen-, Pfirsich- und Mandelbaum) allbekannte Kulturpflanzen. Sie enthalten in allen
Teilen, am reichlichsten in den Samen, manche auch in den Blättern, Amygdalin, welches leicht in Blausäure, Bittermandelöl
und Zucker sich umsetzt. Die Amygdaleen finden deshalb zum Teil in der Medizin Anwendung, manche liefern Nutzholz. Zahlreiche Arten von
Amygdalus und Prunus finden sich in den jüngern und mittlern Tertiärschichten.
C20H27NO11 findet sich in bittern Mandeln (bis 3 Proz.) und Pfirsichkernen,
in den Kernen der Pflaumen und Sumpfkirschen und in der Rinde, den Blättern und Blüten der letztern, ferner
in den Blättern des Kirschlorbeers (Prunus Lauro-Cerasus) und wahrscheinlich auch in den Knospen und jungen Trieben von Sorbus-Arten
und Weißdorn sowie in den Blättern strauchartiger Spiraea-Arten. Man erhält es durch Ausziehen des durch Pressen entfetteten
Pulvers bitterer Mandeln mit Alkohol, Entfetten des Auszugs, Verdampfen, Mischen des Rückstandes mit Äther
und Reinigen des abgeschiedenen Amygdalins durch Umkristallisieren. Es bildet farb- und geruchlose, schwach bitter schmeckende
Kristalle, ist löslich in Wasser und Alkohol, nicht in Äther, reagiert neutral, schmilzt bei 120° und zersetzt sich bei höherer
Temperatur.
Bittere Mandeln verdanken ihren bittern Geschmack dem Amygdalin; sie sind auch nach dem Pulvern völlig geruchlos,
rührt man das Pulver aber mit Wasser an, so entwickelt sich Bittermandelöl- und Blausäuregeruch. Entzieht man dem Pulver vorher
das Amygdalin mit Alkohol, so tritt diese Erscheinung nicht ein. Sie ist die Folge einer Zersetzung des Amygdalins
durch einen eiweißartigen Bestandteil der Mandeln, das Emulsin. Amygdalin zerfällt unter Einwirkung des letztern in Bittermandelöl,
Blausäure, Zucker (und Ameisensäure). Das Emulsin findet sich auch in süßen Mandeln, und wenn man zu süßer Mandelmilch Amygdalin setzt,
so tritt der Bittermandelölgeruch auf. Verdünnte Salz- oder Schwefelsäure, Diastase und Bierhefe bei Gegenwart
von doppelt-kohlensaurem Natron wirken wie Emulsin, nicht aber Magensaft, Speichel und andre Verdauungssäfte. Amygdalin ist daher auch
nicht giftig, wird es aber auf Zusatz von Emulsin.
Hauptstadt der Achäer in Lakonien, am Eurotas, 4 km südöstlich von Sparta, mit berühmtem Apollontempel und
besonders als Heimat der Dioskuren, der Helena und Klytämnestra bekannt. Amyklä behauptete seine Selbständigkeit
gegen die Dorier von Sparta bis etwa 800 v. Chr. Ruinen zwischen Sparti und Sklavochorion.
(Amyloxydhydrat) C5H12O ist ein Hauptbestandteil des Kartoffelfuselöls, findet sich
aber auch in andern Fuselölen und bildet sich bei der alkoholischen Gärung, namentlich aus der zuckerhaltigen
Flüssigkeit, welche beim Einmaischen von Kartoffeln erhalten wird. Die Bildung des Amylalkohols wird durch noch nicht hinreichend
erforschte Verhältnisse beeinflußt. Längere Zeit aufbewahrte Kartoffeln geben fuselreichern Spiritus als frische.
Da A. schwerer flüchtig ist als Spiritus, so sammelt er sich bei der Destillation in dem Nachlauf. Aus rohem,
mit Wasser geschütteltem und dann durch Chlorcalcium entwässertem Fuselöl durch Rektifikation abgeschieden, bildet er eine
farblose, etwas ölige Flüssigkeit vom
spez. Gew. 0,818, von durchdringendem,
widrigem, zum Husten reizendem Geruch und scharfem Geschmack, löst sich sehr wenig in Wasser, mischt sich mit Alkohol, Äther
und Ölen, löst Harze, Paraffin, Alkaloide, siedet bei 132°, erstarrt bei -20°, brennt mit blauer Flamme,
wird an der Luft sauer und liefert bei der Oxydation Baldriansäure C5H10O2 ^[C5H12O2]. Er ist sehr giftig,
und die dumpfe Betäubung, welche den Schnapsrausch charakterisiert, sowie die schweren Nachwirkungen desselben sind dem Fuselgehalt
des Branntweins zuzuschreiben. Auch das Einatmen der Dämpfe von Amylalkohol wirkt schädlich. Man benutzt Amylalkohol als
Lösungsmittel der Alkaloide zur Darstellung und Nachweisung derselben, als Leuchtmaterial, zur Darstellung von Fruchtäthern,
Baldriansäure, Salpetrigsäureamyläther, Anilinfarben etc.
C5H10 , farblose Flüssigkeit von eigentümlich unangenehmem, an faulenden Kohl erinnerndem
Geruch, brennt mit leuchtender Flamme und siedet bei etwa 35° C. Man erhält es durch Destillation von
Amylalkohol mit Chlorzink. Es ist als anästhesierendes Mittel empfohlen worden;
da seine Wirkung aber außerordentlich schnell
vorübergeht, so hat man es wieder aufgegeben.
(Bacillus Amylobacter), ein von Trékul beschriebener Spaltpilz, der nach van Tieghem und Prazmowski mit dem
Buttersäurepilz (Clostridium butyricum Prazm.)
identisch ist. Er erregt in Zucker- oder Dextrinlösungen, in Käse, sauren Gurken u. dgl. Buttersäuregärung, scheidet
ein Ferment ab, das Cellulose und Stärke löst, und kann nach Pasteur ohne freien Sauerstoff existieren.
Van Tieghem fand ihn
in vorweltlichen Nadelhölzern der Steinkohlenperiode.
(Wachsdegeneration, Speckentartung), eine Erkrankung, welche beim Menschen häufig, unter den Tieren
nur beim Pferd vorkommt und in einer eigentümlichen speckartigen Verhärtung der betroffenen Organe besteht. Das Eiweiß dieser
Organe wandelt sich dabei in eine derbe Substanz um, welche Virchow wegen ihrer mit Amylum oder Cellulose ähnlichen Reaktion (Rotfärbung
mit Jod, Blaufärbung mit Jod und Schwefelsäure) amyloid, d. h. stärkeähnlich, nannte.
Die Substanz ist, wie später nachgewiesen worden, stickstoffhaltig. Die Amyloidentartung befällt 1) als Allgemeinleiden
die Milz, Nieren, Darm, Leber und die kleinen Arterien andrer Körperteile; sie ist dann stets Folge lange dauernder abzehrender
Leiden, wie Schwindsucht, langer Eiterungen, Nierenkrankheiten, Syphilis;
2) als örtliche in chronisch entzündeten Schleimhäuten, z. B. der Bindehaut des Auges, im Kehlkopf, der
Nase und Luftröhre. Die allgemeine Amyloidentartung ist unheilbar, die örtlichen Amyloidknoten verschwinden zuweilen
nach teilweiser blutiger Entfernung.
Name zweier makedon. Könige vor Alexander d. Gr. Amyntas I. (540-498 v. Chr.) war der erste makedonische
Herrscher, der mit den Griechen, namentlich mit den Peisistratiden in Athen, in nähere