In der
Medizin läßt man Ammoniak einatmen, um durch einen starken
Reiz auf die Nasenschleimhaut reflektorisch Atembewegungen auszulösen.
Eine zu heftige Einwirkung kann aber höchst schädliche
Folgen haben und selbst den
Tod herbeiführen. Äußerlich benutzt
man das Ammoniak namentlich in
Verbindung mit
Öl als Linimentum volatile (flüchtige
Salbe) bei
Rheumatismus und
Kontusionen, in
Amerika
[* 2] innerlich und äußerlich gegen Schlangenbiß, bei uns auch gegen Bienenstich und nach dem Verbrennen
durch
Nessel, wobei es genügt, die betreffende
Stelle mit Ammoniak zu bestreichen.
Sie gleichen den
Kalisalzen auch in ihren Löslichkeitsverhältnissen, sind farblos, wenn die
Säure farblos
ist, bis auf das kohlensaure
Ammoniak geruchlos, schmecken stechend-salzig, zersetzen sich leicht unter
Abgabe von
Ammoniak,
zum Teil schon beim
Liegen an der
Luft, häufiger beim
Verdampfen der
Lösung und stets beim
Glühen. Viele sind sublimierbar,
und alle entwickeln, mit
Kalilauge übergossen,
Ammoniak, welches sich durch den
Geruch oder durch die Nebelbildung
an einem mit verdünnter
Salzsäure befeuchteten Glasstab bemerkbar macht. Viele finden technische und medizinische Verwendung.
2) Ammonios
Sakkas, alexandrin.
Philosoph,
Stifter des
Neuplatonismus zu Anfang des 3. Jahrh.
n. Chr., wuchs als
Sohn armer christlicher Eltern fast ohne
Unterricht auf und erwarb sich anfangs seinen Unterhalt als
Sackträger zu
Alexandria
(daher sein Beiname).
Sein nach
Wahrheit dürstender
Geist trieb ihn jedoch bald zum
Studium der
Philosophie, worin er
sich in kurzer Zeit so auszeichnete, daß er für den berühmtesten
Lehrer dieser
Wissenschaft in
Alexandria galt und von seinen
zahlreichen Anhängern der »Gottbelehrte« genannt wurde. Er behauptete,
daß alle philosophischen
Schulen und
Religionen die
Wahrheit, welche nur Eine sei, enthielten, sich bloß durch unwesentliche
Zusätze und Meinungen sowie durch den
Vortrag voneinander unterschieden und folglich mit
Weglassung des
Unwesentlichen und vermittels einer richtigen
Erklärung ihrer Hauptsätze leicht zu einer einzigen, alle umfassenden vereinigt
werden könnten. Von seinen
Schülern, den Neuplatonikern, hat
Plotinos den Weg des
Meisters mit dem meisten
Glück verfolgt.
Ammonios soll später zum
Heidentum übergetreten und um 250 gestorben sein.
3) Griech.Grammatiker, um 400
n. Chr., aus
Alexandria, gilt als Verfasser einer Synonymik, eines planlosen und unvollständigen,
doch aus guten
Quellen geschöpften Werks (hrsg. von
Valckenaer,
Leid. 1739, und
Schäfer, Leipz. 1822).
(griech.,
Ammonshörner),
Familie ausgestorbener
Tintenschnecken,
[* 6] mit gekammerten
Schalen, den Nautiliden
(Schiffsbooten)
der Gegenwart nahe verwandt. Das
Tier bewohnte gleich dem Nautlius nur die vorderste
Kammer, unterhielt
aber mit den hintern
Verbindung durch eine in Kalkwände eingeschlossene
Röhre, den sogen.
Sipho. Die leeren
Kammern dienten,
mit
Luft gefüllt, die nach dem Belieben des
Tiers etwas komprimiert werden konnte, wahrscheinlich als Schwimmapparat beim
Auf- und Absteigen im
Wasser.
Von dem innern
Bau der Ammoníten weiß man nichts Genaues und ist so auf Mutmaßungen angewiesen, denen die Ermittelungen
an dem lebenden
Nautilus zur
Stütze dienen. Die sogen. Aptychen (s.
Aptychus), einfache oder aus zwei nicht zusammenklappbaren
Stücken bestehende hornige oder kalkige
Schalen, die man
konstant in der vordern
Kammer findet, sind in
ihrer Bedeutung noch nicht sicher erklärt. Die Ammoníten kommen in der verschiedensten
Größe, von der einiger
Zentimeter bis zu
der eines Wagenrads, oft in außerordentlicher
Menge vor; der Geolog bestimmt nach ihnen vorzugsweise das sogen. relative
Alter der
Schichten. Für die
Einteilung der über 600
Arten von Ammoníten ist von Wichtigkeit der Verlauf der
Nähte
ihrer Kammerwände. An ihnen zeigt sich sehr schön die mit der Zeit fortschreitende
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