seiner lateinisch geschriebenen römischen Geschichte in 31
Büchern von
Nerva bis
Valens (96-378
n. Chr.) sind nur die letzten 18
Bücher
(14-31) erhalten, welche die Jahre 353-378, also die Zeit des Verfassers, schildern und besonders für die Geschichte des
KaisersJulian (361-363) die bei weitem wichtigste
Quelle
[* 1] bilden. Der
Stil ist hart, oft schwülstig und
dunkel; aber hinsichtlich des
Inhalts ist das Werk durch die Sachkenntnis und das klare, selbständige und unparteiische
Urteil
des Verfassers vom größten Wert. Auch über das
Christentum urteilt er, obgleich selbst
Heide, doch mit Mäßigung und
Billigkeit,
so daß er sogar den
KaiserJulian wegen einiger
Härte gegen die
Bekenner desselben tadelt.
Ausgaben lieferten
nach der ersten
(Rom
[* 2] 1474) neuerdings
Eyssenhardt (Berl. 1871) und Gardthausen (Leipz. 1874-1875, 2 Bde.);
eine Übersetzung
Troß und Büchele (Stuttg. 1827-53, 8 Bde.);
»Auszüge aus übersetzte
Coste (Leipz. 1879).
[* 4] (»der Verborgene«, gewöhnlichAmmon-Ra, d. h. Ammon-Sonne, bei den Griechen und
RömernZeus- oder
Jupiter-Ammon genannt), ein Gott der alten Ägypter, ward besonders in
Theben (No-Ammon) verehrt und dargestellt bald als
Widder mit
nach unten gebogenen
Hörnern, den Sinnbildern der
Kraft,
[* 5] als
Mensch mit Widderkopf, bald und zwar am häufigsten als vollkommener
Mensch mit zwei hohen
Federn auf dem
Haupt (vgl. Abbildung), auf dem
Thron
[* 6] sitzend, bärtig, in der
Rechten
das Götterzepter, in der
Linken das gehenkelte
Kreuz,
[* 7] das
Symbol des göttlichen
Lebens, das
Haupt mit königlichem
Schmuck. Ammon bildete
mit seiner Gemahlin
Mut und seinem Sohn
Chons die Göttertriade von
Theben; sein
Kultus blühte besonders
unter der 18.-20. Dynastie.
Hier wird er gewöhnlich als ein
Sonnengott, als der »König der
Götter« und selbst als einiger, schaffender und erhaltender
Gott gepriesen. Eine ithyphallische Form des
Gottes, die den
NamenChem
[* 8] oder in der spätern Zeit
Min führt, personifiziert
die zeugende
Kraft. Seit der 21. Dynastie gilt Ammon besonders als Orakelgott; als solcher wurde er dann
auch in
Äthiopien, in
Napata und in den libyschen
Oasen verehrt. Hier war die
Ammonsoase (s. d.) sein berühmtestes Heiligtum.
Pausanias kennt Ammonstempel in
Theben und
Sparta; die Eleer verehrten außer
Zeus-Ammon auch eine
Hera-Ammonia. Ammon ist
Prinzip der
Zeugungskraft und den nomadischen Äthiopiern und Libyern das, was den unterägyptischen Ackerbauern
der
Apis:
[* 13] hier
Stier,
dort
Widder. Bei den Ägyptern ward aber Ammon zum ersten Sternbild im
Tierkreis, zum Eröffner des
Jahrs,
daher der Brauch, die
Bildsäule des
Herkules (des phönikischen
Sonnengottes) um diese Zeit zu der des Ammon zu bringen.
Nach seiner Übersiedelung nach
Dresden aber wandte er sich der entgegengesetzten
Richtung zu und verteidigte in der Abhandlung
»Bittere Arznei für die Glaubensschwäche unsrer Zeit« (1817) die Harmsschen Thesen, weshalb ihn
Schleiermacher hart angriff.
Seit 1830 (in der 4.
Auflage der »Summa«) seiner frühern
Richtung wieder huldigend, schrieb er in diesem
Sinn: »Die Fortbildung des
Christentums zur Weltreligion« (2. Aufl., Leipz. 1836-40, 4 Bde.),
»Die wahre und falsche
Orthodoxie« (das. 1849) und »Geschichte
des
Lebens Jesu« (das. 1842-47, 3 Bde.).
Vgl.
»Ch. F. Ammon nach
Leben,
Ansichten und Wirken« (Leipz. 1850).
2)
FriedrichAugust von,
Mediziner, namentlich ausgezeichneter Augenarzt und Operateur, Sohn des vorigen,
geb. zu
Göttingen, studierte in
Leipzig
[* 18] und
Göttingen und ließ sich 1823 als
Arzt in
Dresden nieder, ward 1829
Professor
an der chirurgisch-medizinischen
Akademie und
Direktor der
Poliklinik, 1837 Leibarzt, gründete eine Privatheilanstalt für
Augenkranke und an chirurgischen
Krankheiten Leidende und starb Er schrieb: »De genesi et usu
maculae luteae in retina oculi humani obviae« (Weim. 1830);