zu Mehringen im Anhaltischen, ward 1834 Gymnasiallehrer in Zerbst, 1837 Rektor in Wörlitz, 1838 Pastor in Alt-Alsleben, 1847 in
Halle, 1851 an der Nikolaikirche zu Leipzig, trat 1882 in den Ruhestand und starb Er gab heraus: »Predigten über
die evangelischen Perikopen« (Leipz. 1848-1849, 10. Aufl. 1881);
»Predigten über die epistolischen Perikopen« (3. Aufl., das. 1877);
»Ein Kirchenjahr in Predigten« (2. Aufl., das. 1883) und
andre Predigtsammlungen, auch »Erzählungen für das Volk« (5. Aufl., Halle 1881).
August Engelbert, finn. Sprachforscher, geb. zu Kuopio in der Landschaft Savolax,
studierte in Helsingfors Philosophie und Philologie, widmete sich dann namentlich der Erforschung der finnischen Sprachfamilie
und gründete 1847 zu dem Zweck, das Finnische zur Schrift- und Landessprache zu erheben und eine finnische Nationallitteratur
zu ermöglichen, die Zeitschrift »Suometar«, für die er (unter dem Pseudonym Oskaner) wertvolle Beiträge lieferte.
Er beschäftigte sich dann vorzugsweise mit der Sprache der Wotjaken (s. d.),
deren Grammatik er schrieb (»Wotisk grammatik«,
Helsingf. 1855),
und bereiste 1853-58 Nordrußland und Sibirien zu sprachwissenschaftlichen Forschungen, deren Ergebnis er in
dem »Versuch einer mokscha-mordwinischen Grammatik« (Petersb. 1862) und den beiden Werken: »Die Kulturwörter der westfinnischen
Sprachen« (das. 1871, deutsch 1875) und »Über
die Sprache der Nordostjaken« (Helsingf. 1880 ff.)
niederlegte;
die Beschreibung der Reise selbst erschien in finnischer Sprache: »Muistelmia matkoilta Wenäjällä ruosina« (das.
1860).
Ahlquist, gegenwärtig Professor der finnischen Sprache und Litteratur an der Universität zu Helsingfors, hat auch finnische
Gedichte unter dem Titel: »Säkeniä« (»Funken«) veröffentlicht und mehrere deutsche Dichtungen, z. B.
Schillers »Glocke«, »Kabale und Liebe« u. a., ins Finnische übertragen.
Theodor Wilhelm, Orientalist, geb. zu Greifswald, Sohn des Philologen Christian Wilhelm Ahlwardt (gest. 1830),
studierte in Greifswald und Göttingen orientalische Sprachen, 1854-56 arabische Handschriften auf der Bibliothek zu Paris und
ist seit 1861 Professor der orientalischen Sprachen zu Greifswald. Er schrieb: Ȇber Poesie und Poetik der
Araber« (Gotha 1857),
»Bemerkungen über die Echtheit der altarabischen Gedichte« (Greifsw.
1873),
gab heraus die »Kasside Chalef Elahmars« (das. 1859),
»Elfachri. Geschichte der islamitischen Reiche vom Anfang bis
zum Ende des Kalifats« (Gotha 1860),
den »Diwan« Abu Nowas (Greifsw. 1861, Bd. 1),
»The divans of the six ancient Arabic poets« (Lond.
1870) u. a. Auch lieferte er ein Verzeichnis arabischer Handschriften der königlichen Bibliothek zu Berlin (Greifsw. 1871).
Bezirk der indobrit. Präsidentschaft Bombay, im Land Gudscharat, breitet sich am Golf von Cambay und im N.
desselben zu beiden Seiten des Flusses Sabarmati aus und zählte 1881 auf 9897 qkm (180 QM.) 856,324 Einw.
Das fruchtbare Land ist einer der frühsten Sitze der sich nach S.
verbreitenden arischen Kultur gewesen, hat aber seit 1000 n. Chr.
vielfache Verwüstungen erdulden müssen. - Die gleichnamige Hauptstadt, am linken Ufer der Sabarmati,
zählt (1881) 127,621 Einw. (86,544 Hindu, 27,124 Mohammedaner, 12,027 Dschaina, 848 Christen).
Eine Eisenbahn über Surat und Bombay führt durch Radschputana nach Dehli; eine Zweigbahn geht bei Ahmedabad westlich nach Gudscharat
ab. Ahmedabad wurde 1426 vom Sultan Ahmed Schah von Gudscharat gegründet, war einst Hauptort von ganz Gudscharat
und im 17. Jahrh. die schönste und reichste Stadt Hindostans, berühmt durch ihren Handel wie durch ihre Fabriken in Gold- und
Silberstoffen, feinen Seiden- u. Baumwollgeweben, Papier, Malereien etc. Seit der Herrschaft der Marathen im 18. Jahrh. begann
ihr Verfall; 1817 wurde sie von den Briten dem Gaikawar von Baroda abgenommen und blüht seitdem wieder
mehr auf. Die architektonischen Altertümer von Ahmedabad sind eingehend besprochen und abgebildet in E. Schlagintweits »Indien« (Leipz.
1881-82).
Distrikts von 18,215 qkm (312 QM.) mit (1881) 751,228 Einw.,
liegt in der Präsidentschaft Bombay, an der Verbindungsbahn der Schienenstränge Bombay-Allahabad und Bombay-Madras,
hat einen schönen Bazar und liefert ausgezeichnete Weber- und Goldschmiedearbeiten.
Die Einwohnerzahl beträgt (1881) 37,492
(29,239 Hindu, 5934 Mohammedaner, 1128 Christen).
Die sehr feste Citadelle, einer der stärksten Waffenplätze Indiens, wurde 1803 vom
General Wellesley (Herzog von Wellington) erobert.
Schah, Begründer des Reichs der Afghanen oder Durani, geboren um 1724, Sohn des Seman Chan
aus dem Stamm der Abdali, ward von Nadir Schah in seine Leibgarde aufgenommen und begleitete denselben als Stabträger (Asaberdar)
auf seinen Feldzügen. Nach Nadir Schahs Ermordung (1747) kehrte er nach Afghanistan zurück und ward auf einer Versammlung der
Häuptlinge zum Herrscher dieses Landes erleben. Er nahm den Ehrennamen Dor Doran (»Perle der Zeit«) an,
nach welchem sein ganzer Stamm sowie die Afghanen überhaupt Durani genannt wurden. Er unterwarf 1748 die Gildschi, eroberte
Ghasni, Kabul, Dschelalabad, besetzte Lahor und Multan und zwang den Statthalter des Pandschab zur Tributzahlung.
Dann nach Westen sich wendend, nahm er 1749-50 Herat und Nischapur und unterwarf Chorasan und Seïstan seiner
Herrschaft. Nachdem er sich durch Vertrag mit dem Kaiser Ahmed von Dehli in den Besitz des Pandschab nebst den östlich angrenzenden
Provinzen bis Sirhind gesetzt, verleibte er 1752 auch Kaschmir seinem Reich ein. Im J. 1756 und wieder 1760 plünderte er
Dehli und schlug ein Heer der Marathen bei Panipat bis zur Vernichtung. Zur Behauptung Chorasans unternahm er darauf
noch einen glücklichen Feldzug gegen Persien und widmete sich nun der innern Verwaltung seines Reichs und der Befestigung seiner
Herrschaft. Er starb 1773 und hinterließ seinem Sohn Timur Schah ein Reich, welches sich von den westlichen
Grenzen Chorasans bis nach Sirhind und vom Oxus bis zum Persischen und Indischen Meer erstreckte.
Maß, welches angibt, wie tief ein Schiff im Wasser geht. Es ist am Vorder- und Hintersteven angebracht und besteht
aus einer in Fuße oder Meter eingeteilten senkrechten Skala.