Madras,
[* 1]
Maissur etc. Die
Pflanze hat 1-2 m lange, oft über 20
cm breite und am
Grund über 10
cm dicke, graugrüne
Blätter, erreicht
unter günstigen Verhältnissen in 6-10
Jahren ihre volle
Entwickelung, blüht dann und stirbt nach dem
Reifen ihrer dattelartigen
Früchte ab, während zahlreiche Wurzelschößlinge, die man zur
Vermehrung benutzt, hervortreiben. Bei
uns in
Gewächshäusern gelangt die Agave oft erst nach 40-60
Jahren zur
Blüte
[* 2] und wird deshalb häufig hundertjährige
Aloe genannt.
Die
Pflanze besitzt einen sehr hohen Kulturwert und wurde schon von den alten Mexikanern angebaut. Sobald sie sich anschickt,
ihren Blütenschaft zu treiben, schneidet man die Gipfelknospe heraus, so daß ein
Kessel von 0,5 m
Durchmesser
entsteht. Dieser füllt sich 1-6
Monate lang täglich zwei- bis neunmal mit einem zuckerreichen Saft (8,8 Proz.
Zucker,
[* 3] 0,3 Proz.
Apfelsäure, 0,5 Proz.
Gummi, 1 Proz.
Eiweiß), welcher nach der
Gärung in ledernen
Säcken den
Pulque, das Nationalgetränk
der Mexikaner, darstellt. Eine
Pflanze liefert bis 2000 kg Saft. Die
Blätter der
Maguey enthalten eine
sehr feste
Faser, welche auf einfache
Weise gewonnen und als
Aloehanf
(Pita) in den
Handel gebracht wird. Die
Wurzel
[* 4] benutzt
man in
der
Heimat gegen
Syphilis.
(spr. agd),Hafenstadt im franz.
DepartementHérault,
ArrondissementBéziers, am
FlußHérault, 4 km von
seiner Mündung ins
Mittelmeer, an der Südbahn, auf einem alten Lavastrom des erloschenen
Vulkans von St.-Loup gelegen, hat
eine alte merkwürdige
Kathedrale, eine hydrographische
Schule und (1876) 7728 Einw., welche lebhaften Küstenhandel,
Schiffbau, Seesalzbereitung, Fabrikation von
Seilerwaren u. a. betreiben. Agde ist das alte
Agatha Narbonensis, ursprünglich
eine griechischeKolonie, und war bis 1801 Bischofsitz.
(Axin), dunkelgelbes, butterähnliches
Fett, welches von mexikanischen
Indianern aus einer Schildlaus,
Coccus axin
La
Slave, bereitet wird. Sie ziehen das
Tier in
Plantagen auf Schinus molleL., kochen es in
Wasser aus und schöpfen das
Fett
ab. Aus diesem formen sie kleine Stückchen, welche sich beim
Liegen an der
Luft mit einer orangeroten,
harten Kruste bedecken, die das
Fett vor weiterer Einwirkung der
Luft schützt. Es riecht angenehm, arnikaähnlich, bildet,
auf die
Haut
[* 7] gestrichen, nach Art des
Kollodiums eine
Membran und wird deshalb in
Mexiko
[* 8] in der
Medizin benutzt.
Die Age besteht aus
Glyceriden der
Laurinsäure und der Axinsäure.
Letztere ist dickflüssig, ölig; sie überzieht sich an der
Luft mit einem Häutchen und erstarrt in dünnen
Schichten vollständig. Dabei verwandelt sie sich in Hypogäsäure und in
unlösliches, amorphes
Aginin, welches sich in Ätzalkalien mit brauner
Farbe löst und durch
Säuren wieder
gefällt wird.
Unter den lutherischen Agenden und
Kirchenordnungen des 16. Jahrh. schließen sich einige eng an die katholischen
Gebräuche
an, wie die
BrandenburgerKirchenordnung von 1540, die österreichische von 1571; andre, wie die herzoglich
preußische
Kirchenordnung von 1525, die braunschweigische von 1528 etc., stellen sich ganz auf den
von
Luther in der
»Formula missae« (1523) eingenommenen Standpunkt, während die württembergischen
Kirchenordnungen von 1536 und 1555 sowie
die
Pfälzer von 1554 etc. den katholischenOrdo missalis gänzlich verlassen und durch radikalere Umgestaltung
des
Gottesdienstes ein reformiertes Gepräge erhalten.
In der reformierten
Kirche unterscheiden sich die
Kirchenordnungen des 16. Jahrh., je nachdem sie einen mehr Zwinglischen
Typus
(so die
Züricher und die
Baseler, beide von 1529) oder einen mehr Calvinischen (wie die verschiedenen
Genfer von 1536 und 1541 etc.)
tragen; in den deutsch-reformierten
Kirchenordnungen zeigt sich, wie in der
Kirchenordnung des
PfalzgrafenFriedrich von 1563 und
den hessischen von 1566 und 1573, eine lutheranisierende, resp. unierende
Tendenz.
Ebenfalls aus einer Vermittelung zwischen der reformierten und lutherischen Gottesdienstordnung ist das vielfach auf altkirchliche
Gebräuche zurückgreifende
»Common Prayer Book«, die anglikanische Agénde, hervorgegangen (vgl.
Anglikanische Kirche). Gegenden
Schluß des 18. Jahrh. tauchen in den protestantischen
Kirchen Agenden auf, die einen von denen
der Reformationszeit abweichenden, dem
Geiste der
Aufklärung und des
Rationalismus sich anpassenden
Charakter tragen; die Rückkehr
zu den Gottesdienstordnungen des 16. Jahrh. beginnt mit der preußischen
Agénde seit 1816 (vgl.
Agendenstreit), und nach dem Vorbild
Preußens
[* 15] erfolgte auch in den andern evangelischen
LandeskirchenDeutschlands
[* 16] eine Rückbildung zu den alten agendarischen
Formeln, so z. B. in
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