mehr
Züge, durch welche sich diese
Rasse hauptsächlich von den
Negern unterscheidet, sind die rotbraune Hautfarbe, das große,
schöne
Auge,
[* 1] die etwas gebogene
Nase,
[* 2] das nicht wollige, lange, schlichte
Haar.
[* 3] Die Fulah (Fellani,
Fellata) wohnen am
Senegal
im W. bis
Dar Fur
[* 4] im O. und von
Timbuktu im N. bis
Joruba und
Adamáua im S., überall als erobernde Eindringlinge
zerstreut, an vielen
Orten das herrschende
Volk und
Gründer mächtiger
Staaten. Sie sind sämtlich Mohammedaner, stellen sich
mit den
Weißen auf eine
Linie und sehen stolz auf den
Neger herab. Das Gebiet der
Nuba reicht von den Sitzen der Fulah in
Dar Fur
bis zu den hamitischen
Bedscha im O. und von
Assuân im N. bis zum 5.° nördl.
Br. im S. Zu ihnen gehören insbesondere die
echten Nubier
[* 5]
(Fig. 12), welche das Nilthal von
Assuân bis
Wadi Halfa bewohnen, nebst den Bewohnern von
Dongola, ferner das
erobernde
Volk der
Fundsch zwischen dem
Weißen und
Blauen
Nil, die
Schangalla am
Takazzé und
Atbara und wahrscheinlich
auch die kaffeebraunen
Monbuttu
[* 5]
(Fig. 16) im S. des
Uëlle nebst den nördlich davon wohnenden
Niam-Niam, deren üppiger Haarwuchs
zu lang herabhängenden
Flechten
[* 6]
Anlaß gibt, während die
Monbuttu mit
Hilfe von Rohrgestellen große
Chignons aufbauen. Beide
sind als arge
Kannibalen verrufen, während das Jägervolk der
Schuli
[* 5]
(Fig. 18) nordöstlich vom
Mwutan
durch Zutraulichkeit und Anstelligkeit sich vorteilhaft auszeichnet. Von der mittelländischen
Rasse ist in
[* 7] der hamito-semitische
Stamm vertreten durch die ägyptische, die libysche und die äthiopische
Familie
(Hamiten) und die Araber nebst den Bewohnern
von
Amhara und
Tigré
(Semiten). Zur ägyptischen
Familie gehören die städtebewohnenden christlichen
Kopten
[* 8] (Fig. 6 u. 7) im untern Nilthal, die allerdings vielfach mit fremdem
Blut vermischten Reste der alten Ägypter, deren
Sprache
[* 9] aber heute vollkommen ausgestorben ist, sowie die Bauernbevölkerung
der mohammedanischen
Fellahs
[* 5]
(Fig. 5), bei der sich der altägyptische
Typus viel weniger rein erhalten
hat.
Von den ostafrika
nischen
Hamiten nähern sich den Altägyptern am meisten die südlicher wohnenden bronzefarbigen
Berâbra.
Auch der libysche
Stamm, der vor dem Eindringen fremder
Völker in die nordafrika
nischen
Regionen das ganze weite Gebiet zwischen
dem
Mittelmeer,
Ägypten,
[* 10] der
Sahara und dem Atlantischen
Ozean innehatte, ist von Vermischung mit fremdem
Blut nicht frei geblieben. Wir bezeichnen diese weit ausgebreitete nomadisierende
Nation als
Berber
[* 5]
(Fig. 10) und rechnen zu
ihnen, abgesehen von den ausgestorbenen Guantschen der
Kanarischen Inseln, die Masig in
Marokko,
[* 11] die
Kabylen in
Algerien und
Tunis, die räuberischen
Tuareg oder, wie sie sich selbst nennen,
Imoscharh im weiten Mittelgebiet der
Sahara.
Sämtliche
Oasen zwischen den Negerländern und den arabischen
Staaten Nordafrikas
sind von berberischen
Stämmen besetzt. Über
diese
Berber hat sich erobernd durch ganz Nordafrika
, diesem sein Gepräge und seine
Sprache aufdrückend, der semitische
Stamm
der Araber
[* 5]
(Fig. 3 u. 4) ergossen und überall den
Islam an die
Stelle des
Christentums gesetzt.
Zwischen ihnen sitzen am ganzen Nordrand die ebenfalls semitischen Juden, welche, wiewohl von jedem der nacheinander herrschenden Völker geknechtet, dennoch ihr Blut vollkommen rein erhalten haben. Als dritte schließt sich die äthiopische Familie an die vorigen mit einer Reihe von Stämmen an, deren Stellung im ethnologischen System zum Teil noch nicht ganz sicher ist, die man indes ihrer entfernten Sprachverwandtschaft wegen noch zu den Mittelländern rechnet.
Dahin gehören im N. von Abessinien die Bedscha oder Bischari (nach Quatremère die Nachkommen der alten Blemmyer), die Bogos im Gebirgsland, nordwestlich von Massaua, [* 12] und die südwestlich davon wohnenden Saho oder Schoho, die Agau im Quellgebiet des Takazzé, die auch abessinische Juden genannten Falasche, die Danakil an der Südwestküste des Roten Meers, endlich die Galla und Somal. Die Galla, welche sich selber Orma, d. h. starke, tapfere Männer, nennen, sind in der That das, als was sie sich bezeichnen, ein sittenstrenges, edles Volk.
Von den nördlichen
Galla haben einige das
Christentum oder den
Islam angenommen, sonst haben sie ihre eigne
Religion. Mit den
Negern haben sie nur die
Farbe gemein, ihre Gesichtszüge sind eher europäisch als semitisch. Sie bewohnen das Gebiet zwischen
Abessinien, den mittelafrika
nischen
Seen, den
Suaheli und den
Somal, ihren Todfeinden, von denen sie gegen
W. und S. gedrängt wurden. Die braunen
Somal
[* 5]
(Fig. 29 u. 30), die im
Singular Somali heißen, nehmen das ganze Osthorn
Afrikas
beinahe von
Bab el Mandeb bis zum Dschub ein. Es ist ein reichlich mit semitischem
Blute durchsetztes Mischvolk von
hohem Wuchs, bartlos, mit stechenden
Augen und dichter Wollperücke, das teils in
Städten ansässig ist und
Ackerbau treibt,
teils nach Beduinenart umherschweift und wegen seiner Mordlust und Raubgier berüchtigt ist.
Das dritte semitische
Volk, welches, räumlich von den
oben genannten (Arabern,
Juden) getrennt, Afrika
bewohnt, sind die Abessinier
[* 5]
(Fig. 19 u. 20), eine alte
Kolonie der
Himjariten, welche einige
Jahrhunderte vor unsrer
Zeitrechnung von
Jemen und
Hadramaut über die
Meerenge hinübersetzten und in Afrika
ein
Reich schufen, in dem das
Christentum, freilich in völlig
verwahrloster Gestalt, herrscht. Die malaiische
Rasse endlich wird auf
Madagaskar
[* 13] durch das herrschende
Volk der
Howa
vertreten, zu ihr rechnet Mullens auch die ebenfalls dort wohnenden
Sakalaven
[* 5]
(Fig. 27), die
Peschel und
Müller den Bantuvölkern
zuzählen.
Die Howa sind schon in vorhistorischer Zeit von O. her eingewandert, noch zeigt uns außer der Sprache mancher Zug die malaiische Herkunft. Die Indogermanen endlich, welche in kleinern Kolonien und vereinzelt an allen bedeutenden Küstenpunkten sitzen, haben im N. durch die französische Eroberung Algeriens festen Boden gefaßt, sind im äußersten Süden aber schon zu größerer Entfaltung gelangt, im Kapland durch Holländer und Engländer, in den beiden Bauernrepubliken durch die erstern allein. Hier haben sie auch noch eine größere Zukunft.
Die Zahl sämtlicher Bewohner Afrikas läßt sich natürlich nur annähernd bestimmen. Für den bei weitem größten Teil sind wir auf Mutmaßungen angewiesen. Auch ist die Verteilung der Bevölkerung [* 14] eine ungemein verschiedene. Um den Busen von Guinea, vom Senegal bis zum Cunene, zieht sich ein sehr dicht bewohnter Gürtel [* 15] hin. Dieser Gürtel nimmt in seinem nordwestlichen Teil den Raum zwischen der Sahara und der Küste von Oberguinea [* 16] ein, schwillt dann in der Mitte bedeutend an, indem er sich fast über die ganze Breite [* 17] des Kontinents bis nach dem ägyptischen Sudân und den Gallaländern erstreckt, wird gegen S. wieder bedeutend schmäler und endet mit Benguela am Cunene. Fast alles Land außerhalb dieses Gürtels ist schwach bevölkert. Im N. dehnt sich durch fast die ganze Breite des Kontinents die Sahara aus mit ungeheuern, völlig menschenleeren Räumen; nur die Oasen und der Rand zeigen dort Bevölkerung. Der Nordrand, längs der Mittelmeerküste, ist dann wieder dichter ¶