Mit den autokratischen
Grundsätzen seines
Herrn hatte er sich völlig identifiziert. Weniger ein
Werkzeug seiner politischen
Pläne, war Adlerberg vielmehr ein persönlicher
Diener des
Kaisers und wurde vorzugsweise in wichtigen Privatangelegenheiten verwendet.
In solcherStellung behielt er auch unter
Alexander II. nicht unbedeutenden persönlichen Einfluß, wenngleich
er die liberalen
Reformen des
Kaisers keineswegs förderte. Im J. 1870 nahm er wegen seines hohen
Alters seinen
Abschied, nachdem
er schon 1857 die Leitung des Postwesens niedergelegt hatte, und starb Das
Ministerium des kaiserlichenHauses
ward seinem ältesten Sohn,
Alexander,
Graf Adlerberg II. (geb. 1819),
General der
Infanterie und Generaladjutant,
übertragen, welcher
während des letzten türkisch-russischen
Kriegs zum Generalkommandanten des kaiserlichen
Hauptquartiers ernannt, von
Alexander
III. aber gleich nach seiner Thronbesteigung seines
Postens als
Minister des kaiserlichen
Hauses enthoben wurde.
Sein zweiter
Sohn,
Nikolaus, Graf Adlerberg III., gleichfalls
General der
Infanterie und Generaladjutant, war
Generalgouverneur
von
Finnland und ist Verfasser eines
Buches: »Von
Rom
[* 7] nach
Jerusalem« (Petersb. 1853).
KarlJohann,
Graf, schwed.
General, geb. in
Finnland, trat 1770 in die
Armee und war 1788 beim
Ausbruch
des schwedisch-russischen
KriegsKapitän, erhielt aber schon wenige Jahre später ein
Regiment. Als die
Russen im
Februar 1808 von neuem in
Finnland einbrachen, ward er zum Brigadechef befördert, nahm unter Klingspor teil an den
Schlachten
[* 8] bei Sikajocki (18. April) und Sawolax (28. April), leitete den durch die Übermacht der
Russen veranlaßten
Rückzug des schwedischen
Heers nach Uleå und schlug 24. Juni den russischen
General Jankowitsch bei Ny-Karleby. Nachdem er aber 2. Sept. bei
Kuortane und 14. Sept. bei Orawais von den
Russen unter Kamenski geschlagen worden, sah er sich zum
Rückzug nach Ny-Karleby gezwungen.
Wegen seiner im finnischen
Krieg bewiesenen
Tapferkeit und
Vaterlandsliebe stand er nach seiner Rückkehr
nach
Schweden
[* 9] in hohem Ansehen und wurde durch das Vertrauen des
Volks an die
Spitze derErhebung gegen
Gustav IV. gestellt. Er
war es, der den König verhaftete und ihn zur
Abdankung zwang. Der neue König,
Karl XIII., ernannte ihn darauf
zum
Generalleutnant. Im J. 1813 fungierte er bei der Nordarmee unter dem
Kronprinzen als
Chef des
Generalstabs.
Nachdem er noch 1814 den kurzen
Feldzug nach
Norwegen mitgemacht hatte, ward er in den Grafenstand erhoben. Er starb
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Reichenau, am Adlerfluß und der Österreichischen Nordwestbahn
(LinieKöniggrätz-Mittelwalde), mit einem Bezirksgericht,
Schloß, Bierbrauerei,
[* 10] Zuckerfabrik,
Spiritus- und Likörerzeugung,
Lederfabrik,
Mühlen
[* 11] und (1880) 3819 Einw.
in der
Heraldik eine Wappenfigur, welche aus einem
Adler
[* 12] mit ausgebreiteten
Flügeln besteht,
an den sich unten ein halber Mannsleib mit gespreizten
Beinen anschließt.
1) Der weiße in Rußland, ursprünglich ein polnischer
Orden,
[* 13] hat nur Eine
Klasse, angeblich 1326 vom König Wladislaus I.
gestiftet, 1705 von König
August II. erneuert, 1807 vom König von
Sachsen
[* 14] als
Herzog von
Warschau
[* 15] abermals
erteilt, 1815 in der polnischen
Verfassung vom russischen
Kaiser als König von
Polen für den ersten des
Reichs erklärt, durch
das organische
Statut vom aber in die
Reihe der russischen versetzt, wo er nach demAlexander-Newskij-Orden
rangiert. Das Ordenszeichen besteht in einem schwarzen
Doppeladler mit der
Kaiserkrone, auf welchem ein rot emailliertes
Kreuz
[* 16] liegt, auf dem wiederum ein weißer
Adler ruht. Es wird an einem breiten hellblauen
Band
[* 17] über die rechte
Schulter getragen;
ein goldener
Stern mit der
Devise
»Pro fide, rege et lege« (»für den
Glauben, den König, das
Gesetz«) um
ein
Kreuz im Mittelschild auf der
Brust. -
2) Der schwarze Adlerorden, 1701 bei der
KrönungFriedrichs I. gestiftet, der höchste
Orden im preußischen
Staat, besteht aus Einer
Klasse und verleiht den Erbadel, und die
Ritter haben Generalleutnantsrang. Das Ordenszeichen ist ein blaues achtspitziges
Kreuz mit
Adlern in den
Winkeln und der Namenschiffre F. R. im goldenen
Schild,
[* 18] welches an einem orangefarbigen
Band über die
linke
Schulter getragen wird. Dazu gehört auf der
Brust ein silberner achtspitziger
Stern mit schwarzem
Adler in orangefarbenem
Feld und der
Devise
»Suum cuique« (»jedem das Seine«). DieKette besteht aus
Adlern mit
Donnerkeilen und vierfach
gekröntem Namenszug, umschlungen von blauem
Band und der
Devise im
Schild. Bei
Festen roter Samtmantel. -
3) Der rote Adlerorden, unter dem
NamenOrdre de la sincérité 1705 vom
ErbprinzenGeorgWilhelm vonBrandenburg
[* 19] gestiftet, 1712 organisiert,
ward 1792 zum zweiten preußischenOrden erhoben und umfaßt 5
Klassen in 73 Abstufungen. Die
Insignien
sind ein weiß emailliertes achteckiges
Kreuz, auf dessen weißem Mittelschild sich vorn der gekrönte rote
Adler, auf der
Kehrseite die
Chiffre F. W. mit darübergesetzter
Krone befindet, und das von allen
Klassen, nur in verschiedener
Größe, an
einem weiß gewässerten
Band mit breiten orangefarbigen
Streifen und schmalen weißen Rändern getragen
wird. Die
Großkreuze tragen ein achtspitziges
Kreuz und einen Goldstern; die
Kette besteht aus 25
Gliedern von abwechselnden
Schilden. Die
Ritter der ersten
Klasse tragen, außer dem
Kreuz am
Kordon, auf der linken
Brust einen silbernen achtspitzigen
Stern
mit dem roten
Adler, auf dessen
Brust¶