Wegen ersterer
Schrift verspottete
Byron, der mit dem
Vater Aberdeens verfeindet war, »den gereisten
Than, den
Athener, in seinem
Spottgedicht
»Englische
[* 10]
Barden und schottische
Kritiker« ganz grundlos als Genossen des Tempelschänders
Elgin. Im J. 1806 ward Aberdeen zum schottischen Repräsentativpeer gewählt und hielt sich im
Oberhaus zu den
Tories; als Redner
trat er aber erst 1810 auf, als er die Antwortsadresse auf die
Thronrede des
Prinz-Regenten beantragte. Im J. 1813 erhielt
er von
LordCastlereagh die
Mission,
Österreich
[* 11] für den
Bund gegen
Napoleon zu gewinnen.
Allmählich zeigte Aberdeen sich, wohl unter dem Einfluß
Peels, liberalern
Anschauungen zugänglich, machte
in dem schottischen Kirchenstreit dem
Rechte derGemeinden Zugeständnisse, unterstützte die Aufhebung der
Korngesetze und
die wirtschaftliche
Reform und war so glücklich, den Streit mit der nordamerikanischen
Union wegen des Oregongebiets zu schlichten.
Bald nach dem
Abschluß des darauf bezüglichen
Vertrags trat er mit dem ganzen
Ministerium zurück
und lehnte auch das ihm von
LordJohnRussell angebotene
Portefeuille ab. Die auswärtige
PolitikPalmerstons bekämpfte Aberdeen, schloß
sich aber den
Tories nicht wieder an und wies auch einen ihm von
Derby angebotenen Sitz in derRegierung
im
Februar 1852 ab. Nach dessen Rücktritt stellte er sich im
Dezember 1852 an die
Spitze eines Koalitionsministeriums, dem
außer den hervorragendsten Mitgliedern der Mittelpartei
LordJohnRussell,
LordLansdowne,
LordPalmerston und
SirWilliamMolesworth
angehörten.
Unter dieser
Verwaltung, die ihren
Zweck, zwischen den
Parteien zu vermitteln, nicht erreichte, »trieb
England
(nach Aberdeens eignem
Ausdruck) in den
Krimkrieg hinein«,
den derPremier gern vermieden hätte. Die laue Kriegführung und
die geringen Erfolge der britischen
Waffen
[* 21] erregten die öffentliche Meinung lebhaft gegen Aberdeen, und wurde das
Ministerium
durch einen
AntragRoebucks gestürzt. Aberdeens öffentliche Wirksamkeit hatte damit ihr Ende erreicht.
Er starb in
London.
[* 22] Aberdeen gehörte zu jener
Klasse von Staatsmännern, welche bedeutend sind, ohne glänzend zu sein,
ohne
Ehrgeiz Erfolge erringen, ohne
Beredsamkeit berühmt werden. Auch als er sich schließlich ins Privatleben zurückgezogen
hatte, hörte sein Einfluß nicht auf.
SeinVerhältnis zurKönigin ward mehr das eines Lehrmeisters als
eines bloßen Ratgebers; sie blieb ihm stets dankbar, und noch nach seiner Entlassung erhielt er auf ihren besondern
Wunsch
den
Hosenbandorden.
(spr. ebberdihnschĭr),Grafschaft im nordöstlichen
Schottland, an der
Nordsee, umfaßt 5093 qkm (92,5
QM.) mit (1881) 267,990 Einw. Der
südwestliche Teil gehört den schottischen
Hochlanden an und ist erfüllt von den nordöstlichen Verzweigungen
des Grampiangebirges, das hier im
Ben Muich Dhui 1309 m
Höhe erreicht, während der Nordosten der
Grafschaft ein wellenförmiges
Hügelland bildet, das mit einer felsigen
Küste endet. Die lachsreichen Hauptflüsse des reichbewässerten
Landes sind: der
Dee, der dieLandschaften Braemar und
Mar bewässert;