JohannPhilipp, Geschichtschreiber aus
Straßburg,
[* 3] wo er um 1636 starb, schrieb unter denNamenAbeleus,PhilippArlanibäus und
JohannLudwigGottfried oder Gothofredus chronikartige Werke, welche noch jetzt als Geschichtsquellen
dienen. Am bekanntesten sind die
»Armasuecica« (Frankf. a. M. 1631-34),
Darstellungen
der damaligen Kriegsereignisse, und das von ihm begründete
»Theatrum europaeum« (beste Ausg., das. 1635-1738, 25 Bde.),
dessen zwei erste
Bände er selbst verfaßte. Von dem ähnlichen Werk
»Mercuriusgallobelgicus« schrieb
er Bd. 17-20 (1628-34 umfassend). Außerdem schrieb er eine »Archontologiacosmica«, eine
»Historische Chronika« (Frankf. 1633),
lange Zeit die beliebteste Universalgeschichte, eine
»HistoriaAntipodum«
(das. 1655), eine Schilderung von
Schweden,
[* 4] eine Geschichte
Indiens u. a. m., sämtlich mit trefflichen Kupferstichen von
M.
Merian geschmückt.
(Abelianer),
Name einer christlichen
Sekte gnostischen Ursprungs in Nordafrika, welche nach dem angeblichen
Vorbild
Abels den ehelichen
Umgang verwarf. In neuerer Zeit hießen Abeliten auch die Mitglieder des
Abelsordens (s. d.).
Als nun letzterer von der Liebschaft zwischen einem der Abencerragen und sein er
Schwester Zoraide erfahren hatte, ließ er sie mit
Hilfe der Zegris in die
Alhambra locken und hier bis auf wenige, welche entrannen, ermorden.
Noch heute
heißt ein Teil der
Alhambra
»Saal der Abencerragen«. Diese mehr oder weniger sagenhafte Begebenheit liegt der bekannten
Erzählung von
Chateaubriand: »Les aventures du dernier desAbencérages« zu
Grunde, wonach
Jouy das Textbuch zu
CherubinisOper »Die Abencerragen« bearbeitete.
Berg im schweizer. Kanton Bern,
[* 12] westlich am
Thuner See, 1257 m hoch, einst berühmt durch die von Guggenbühl gegründete,
bald aber eingegangene Kretinenheilanstalt.
Jetzt befindet sich daselbst eine
Wolken- und Luftkuranstalt.
Versammlung von Börsenspekulanten außerhalb der durch die Börsenordnung festgesetzten
Stunde (Mittagszeit), beruht auf freier Übereinkunft und ist im allgemeinen ziemlich formlos.
Kirche, s. v. w.
Römisch-katholische Kirche. ^[= seit der großen Kirchenspaltung von 1054 (vgl. Griechische Kirche, S. 719) die ganze christlich-kat ...]
(Nachtmahl,
SakramentdesAltars,
Eucharistie), die allen christlichen
Kirchen und
Konfessionen,
[* 13] mit Ausnahme
weniger
Sekten, gemeinsame, aber in Form und Auffassung sehr verschiedene, mit dem
Genuß von
Brot
[* 14] und
Wein verbundene
Feier des
TodesChristi und der
Wirkungen desselben für die
Gemeinde. Nach dem ersten
Korintherbrief und den synoptischen Evangelien reicht
sie bis in die Uranfänge der
Gemeinde zurück. Das Abendmahl wurde von
Jesus selbst bei dem letzten
Mahl mit seinen
Jüngern (dem Passahmahl) in der
Nacht vor seinem
Tod eingesetzt. Es sollte ursprünglich eine Gedächtnisfeier Jesu und seines
Todes sein; die
Symbolik der
Handlung, die man treffend als »Jesu letztes
Gleichnis« bezeichnet hat, schließt reiche und tiefe
Beziehungen auf die Bedeutung dieses
Todesin sich, während sie
an sich einem rituellen
Gebrauch bei der
Passahmahlzeit der
Juden entspricht, nämlich der dem
Hausvater obliegenden Austeilung des von ihm zuvor gebrochenen
Brots und
des
Bechers mit
Wein unter bestimmten
Gebeten und Lobpreisungen.
Schon daraus ergibt sich, daß
Jesus die neue
Feier in dieselbe Beziehung zu dem religiösen
Leben der von
ihm ausgehenden
Gemeinschaft setzen wollte, welche das
Passah zu dem des
VolksIsrael gehabt hatte.
Nun feierte dieses im
Passah
seine
Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft, seine Erwählung zum Bundesvolk. Folglich gibt sich das Abendmahl einerseits
als eine die
Stiftung eines neuen
Bundes inaugurierende
Feier, durch welche der
Tod des
Stifters als die geschichtliche
und fortwirkende
Ursache eines neuen Verhältnisses der
Gemeinde zu Gott erscheint, anderseits zugleich als
Feier der
Gemeinschaft
dieser
Jünger untereinander, als spezifisch christliches
Liebesmahl
(Kommunion). Wenn trotz dieses überall festgehaltenen
Grundgedankens die
Lehre
[* 15] vom Abendmahl im
Mittelalter und im Reformationszeitalter der Gegenstand der erbittertsten
Lehrstreitigkeiten geworden ist, so erklärt sich dies daraus, daß es sich in den verschiedenen Lehrgebieten um ein tiefgreifendes
Auseinandergehen der Auffassungen des von
Jesus ausgehenden
Heils und seiner Vermittelung handelt.
In der ersten
Gemeinde wurde diese Gedächtnisfeier mit den
Agapen (s. d.) verbunden. Dagegen erscheint schon in
den ältesten
Kirchenordnungen das Abendmahl als eine esoterische
Feier, von der alle
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