C. in Krailsheim, L. Stengel [* 2] in M., L. M. in Wiesbaden, [* 3] Dr. M. in Graz. [* 4]
Die vielen Zuschriften und Anfragen aus dem Kreis [* 5] unsrer Abonnenten über die von seiten des Herausgebers unternommenen Schritte, das Konversations-Lexikon auch für die weitern Jahre auf dem Laufenden zu erhalten, wurden an Zahl noch übertroffen durch die Beweise der Zustimmung, die unsre vorläufige Anzeige über die geplanten »Jahres-Supplemente« (im Korrespondenzblatt des 16. Bandes) hervorgerufen hat.
Wir dürfen demnach hoffen, bei unsrer Absicht, das Werk soviel wie möglich vor dem Veralten zu schützen, in dieser Form das Richtige getroffen zu haben, und verweisen Sie des weitern auf die Mitteilung der Verlagshandlung auf der Schlußseite dieses Bandes.
Dr. H. in Linz. [* 6] Die biographischen Angaben über die gegenwärtigen österreichischen Heerführer erscheinen im nächsten Bande der »Jahres-Supplemente« (Anfang 1891).
Lehrer Müller in Alt-Dombrowo.
Wenn Sie beklagen, daß »der Ton in den politischen Abhandlungen der Supplemente etwas zu sehr auf die Pfeife des mittelparteilichen Nationalliberalismus gestimmt sei«, da doch auch Konservative, Zentrumsleute, Freisinnige und allerhand Demokraten, Antisemiten etc. Belehrung im Konversations-Lexikon suchten, so ist darauf zu bemerken, daß eine Darstellung der neuern politischen Geschichte unmöglich so abgefaßt sein kann, daß sie allen genannten Parteien genügt.
Anerkannte Autoritäten der Geschichtswissenschaft haben es wiederholt ausgesprochen, daß keine Geschichtsdarstellung auch entlegener Zeiten durchaus objektiv und unparteiisch sein könne und auch nicht sein solle, da jeder Geschichtschreiber eine religiöse und politische Überzeugung haben muß, wenn er Geschichte mit Urteil schreiben will.
Noch viel weniger ist dies in der neuern und neuesten Geschichte möglich, wo die Ansichten von den Zielen der kirchlichen, staatlichen und sozialen Entwickelung unsers Volkes je nach den Parteistandpunkten so verschieden sind;
ein Welfe, der die ganze deutsche Geschichte seit 1866 für eine Reihe von Ungerechtigkeiten und Verbrechen ansieht, wird nie eine Schilderung der deutschen Geschichte vom nationalen Standpunkt aus billigen wollen;
den Ultramontanen geht es ebenso bei Italien. [* 7]
Ein mittelparteilicher Standpunkt hat immer noch den Vorzug, bei den Extremen am wenigsten anzustoßen. Es wird daher das beste sein, bei der bisherigen Richtung zu bleiben und nur nach Vollständigkeit, Richtigkeit, Gerechtigkeit und Milde im Urteil zu streben.
Adolf Stein in Prag. [* 8] De Quincy ist der richtige Name (Bd. 4, S. 689).
Die Biographie des philosophischen Schriftstellers Friedrich Nietzsche finden Sie im vorliegenden Ergänzungsband.
Über letztern veröffentlichte vor kurzem Georg Brandes, der in Kopenhagen [* 9] sogar besondere Nietzsche-Vorlesungen gehalten hat, eine größere Abhandlung unter dem Titel: »Aristokratischer Radikalismus« im Aprilheft der »Deutschen Rundschau«.
N. Ungar in Wien. [* 10] Der Geburtsort des preuß. Abgeordneten Windthorst ist Kaldenhof im Kirchspiel Osterkappeln (Regierungsbezirk Osnabrück), [* 11]
nicht Meppen, wie auch im Artikel richtig angegeben wurde.
Otto von Nordheim, Herzog von Bayern, [* 12] steht an richtiger Stelle (Bd. 12, S. 564 unter »Bayern« 5).
Abonnent in Halle [* 13] a. S. Soweit unsre Ermittelungen reichen, dürfte zur Zeit das größte Segelschiff die an der Clyde in Schottland vom Stapel gelassene Viermastbarke Le [* 14] Nord sein.
Das Schiff [* 15] gehört den Herren A. D. Bordes u. Sohn in Paris [* 16] und besitzt eine Tragfähigkeit von 5000 Ton. und einen Tiefgang von ca. 20 Fuß englisch.
Die größten Dampfer sind die beiden Schiffe [* 17] der Inman and International Line: City of New York und City of Paris, von je 10,499 Ton. und ca. 16-17 Fuß Tiefgang.
Das schnellste Schiff ist die City of Paris mit über 20 Knoten Geschwindigkeit.
Dasselbe machte die Reise von England nach Amerika, [* 18] bez. Queenstown nach New York im letzten Quartal des vergangenen Jahrs in 5 Tagen und 23 Stunden.
W. in Dresden, [* 19] Korrespondenzblatt S. in Hannover. [* 20]
Zur Beantwortung so umfangreicher Schriftstücke und Fragen fehlt es uns an Zeit.
Ein Abonnent in Wien. Über den Pariser Neurologen Charcot finden Sie in diesem Supplementband Auskunft, über M. Jókai an richtiger Stelle im 9. Band [* 21] (S. 254).
Dr. Schmidt in Lenzen. Das Bild, welches auf der vorjährigen Münchener Kunstausstellung zu sehen war, ist von Joseph Douba in Prag gemalt und führt den Titel: Abisag, Katalog Nr. 212. Es stellt nicht eine Episode aus der assyrischen, sondern aus der altjüdischen Geschichte dar.
Abisag war die junge Hebräerin, welche dem alten König David ins Bett [* 22] gelegt wurde, damit er sich erwärmen sollte (1. Kön. 1, 3).
Ins Konversations-Lsxikon können dergleichen Namen nicht aufgenommen werden.
H. in Korrespondenzblatt. Unsre Angabe ist vollkommen richtig.
Das »Geburtshaus« Thorwaldsens in Kopenhagen hat sich die Nationaleitelkeit der Dänen erst kombiniert. Es ist vermutlich das Haus, in welchem Thorwaldsens Vater wohnte.
Die Biographie des ehemaligen ungarischen Ministers Gabriel Klauzál werden Sie in v. Wurzbachs österreichischem biographischen Lexikon finden.
Für ein deutsches Konversations-Lexikon hat dieser Mann bei dem beschränkten Raum, der verfügbar ist, gegenwärtig zu geringes Interesse.
Dr. phil. H. M. in Freiburg [* 24] i. Br. Das Urteil des Konversations-Lexikons über den ultramontanen Geschichtschreiber Janssen ist wohlüberlegt und wohlbegründet.
Schon der gutkatholische Historiker A. v. Reumont hat seiner Zeit in der »Allgemeinen Zeitung« die Art, wie Janssen, ohne direkt die Unwahrheit zu sagen, durch Verschweigungen und Verstümmelungen den von ihm beabsichtigten Eindruck zu erreichen sucht, gebührend gekennzeichnet.
»Daß es ihm nicht um die Wahrheit als solche zu thun ist, das stand vom ersten Band an fest; was ist das für eine Kunst des Vertuschens« - ist ein Ausspruch I. v. Döllingers (vgl. Egelhaafs Aufsatz »Zum Gedächtnis Döllingers« in der »Deutschen Rundschau«, Februar 1890).
Protestantische Kritiker, wie Lenz, haben das Urteil ausführlich wissenschaftlich begründet.
Die Verdienste der Geschichtsforschung Janssens werden dadurch nicht geschmälert;
ein unparteiischer Geschichtschreiber ist er aber nicht und hat er auch nicht sein wollen.
Dieses wissenschaftliche Urteil auszusprechen ist das Konversations-Lexikon berechtigt, ja verpflichtet.
Eine »Parität« gibt es bei wissenschaftlicher Beurteilung nicht. ¶
I. ß. Hoffmann in Chemnitz. [* 26]
»Weiland« heißt (im altertümlichen Kanzleistil) s. v. w. vormalig oder verstorben.
Der regierende Großherzog von Hessen [* 27] führt keine andern Geschlechtsnamen als den von »Hessen und bei Rhein«.
Ihre übrigen Fragen er--ledigen sich, wie Sie mit Recht vermuten, durch das »Register zu Band I-XVII« (Seite 839-997 dieses Bandes).
F. I. in Semlin. Unverständlich.
Wenn Sie die »Herrnhuter« (Brüdergemeinde) meinen, so finden Sie im Art. »Herrnhut« (Bd. 8, S. 445) den nötigen Hinweis.
Korrespondenzblatt Mayer in Salzburg. [* 28] Unser Artikel »Zither« (im 16. Band) enthält alles über das Instrument Wissenswerte in gedrängter Darstellung, wie sie für die Zwecke des Konversations-Lexikons eben nur zulässig ist.
Wenn wir, Ihrem Wunsche entsprechend, hier eine ausführlichere Belehrung über Ihr »Lieblingsinstrument« folgen lassen, die wir einem anerkannten Fachmann verdanken, so müssen wir doch dazu bemerken, daß uns die Raumverhältnisse verbieten, eine solche Behandlung, wie sie wohl für Spezialwerke und überdies nur für wichtigere Gegenstände geeignet ist, auch andern Instrumenten zu teil werden zu lassen.
Zither ist der Name jener Gattung von Musikinstrumenten, bei welchen die Saiten über einen Resonanzkörper gezogen sind und entweder mit den Fingern oder mit einem Federkiel, Stäbchen oder sonstigem »Plektron« angeschlagen werden.
Bereits 4000 Jahre v.Chr. galt die Zither in Ägypten, [* 29] Äthiopien und Syrien als das Lieblingsinstrument von Königen und Königinnen, die davon ihren Eigennamen erhielten.
Die semitische Benennung des Instruments, Kinnor, etymologisch gleichbedeutend mit: das Knarrende, weibliche Form Kinnareth, ägyptisch Kenur, weiblich Kenureth, bezeichnet ein Saitenspiel und den Saitenspieler, griechisch Kinyras.
Aus der chaldäischen Bezeichnung Kethar, das Runde, ist der griechische Name des Instruments, Kithara, [* 30] die Brusthöhle, abzuleiten. In Griechenland, [* 31] wohin die Zither über Kleinasien kam, war sie, im Gegensatz zur volkstümlichen Lyra, [* 32] hauptsächlich das Instrument der geschulten Künstler.
Diese bedienten sich der Zither sowohl zurBegleitung des Gesanges als auch zum rein instrumentalen Vortrag;
im erstern Fall wurde der Spieler Kitharistes, im letztern Xittiaroäos genannt.
Zum Spielen der Kithara ließ sich der Vortragende entweder auf einen Sitz nieder und hielt das Instrument gegen die Brust, oder er stützte das Instrument, aufrecht stehend, auf ein Fußgestell, (Haikoma, welches demselben festen Halt verlieh. Ursprünglich war die Zither nur mit s Saiten bezogen; später vermehrte man die Saiten nach und nach bis auf 11. Zithern von größerer Bauart waren die Phorminx und Magadis; sie besaßen noch mehr Saiten; die größte Art, das Epigoneion, hatte deren 40, von denen je 2 in gleichem Ton stimmten. Die genauen Unterschiede zwischen den mannigfaltigen Arten der antiken Zither und zwischen ihr und der Lyra, den assyrischen Cymbalinstrumenten sowie jenen lautenartigen Tonwerkzeugen, welche sich aus dem ägyptischen Griffbrettinstrument Nabli oder Nebeö, griechisch Nabla, herleiten, sind nicht festzustellen. Aus dem letztgenannten Instrument entstand jene Zither, welche mit den Arabern nach Spanien [* 33] gelangte. Von dieser Cytjara hispanica, welche im 16. und 17. Jahrh, mit 5 Doppelsaiten bezogen wurde, stammt unsre heutige Guitarre ab. Auch nach Deutschland [* 34] war durch die Kreuzzüge eine solche Art von Zithern gekommen, bestehend aus symmetrisch ausgeschweiftem, flachem Resonanzkörper mit langem Hals, auf welchem sich ein mittels Bunden eingeteiltes Griffbrett, bezogen mit 5 Doppelsaiten, befindet. Noch gegenwärtig sind derartige Zithern in Thüringen, namentlich unterden Bergleuten, im Gebrauch. Diese Zithern werden jetzt mit 4 Doppelsaiten aus Draht [* 35] bezogen und in 3 verschiedenen Größen, als Diskant-, Tenor- und Baßzither, angewendet. Die im Quartsextakkord stimmenden Saiten werden mit einem Federkiel intoniert. Durch Anfügung eines zur Messung der Intervalle beim Stimmen der Saiten dienenden pythagoreischen Kanons entstand aus der altgriechischen Kithara jenes aus einem stachen Resonanzkörper und unmittelbar auf diesem liegenden schmalen Griffbrett bestehende, früher mit 11-40 Doppelsaiten aus Draht bezogene Instrument, welches gegenwärtig hauptsächlich unter dem Namen »Zither« verstanden wird. Dasselbe war in den vorigen Jahrhunderten besonders bei den Bewohnern der Steyrischen, Salzburger und Bayrischen Alpen üblich. Zithern aus jener Heit befinden sich in den Museen zu München [* 36] und Salzburg sowie in einigen Privatsammlungen.
Innerhalb der letzten 30-40 Jahre wurde diese Zither mehr ausgebildet und verschaffte sich immer größere Verbreitung.
Sie besteht in ihrer jetzigen Bauart aus einem flachen Resonanzkörper mit rundem Schallloch;
der Körper ist gegen 3 cm hoch, etwa 44 und 52 cm lang und, je nach der Anzahl der darüber gespannten Saiten, bis 37 cm breit.
Das Instrument wird auf einen Tisch aus Tannenholz gestellt, welcher zur Verstärkung [* 37] der Resonanz geeignet und meist besonders dazu gebaut ist.
Die dem Spielenden zugekehrte Seite der Zither ist gerade, die gegenüberliegende Seite ist zur Hälfte bogenförmig ausgeschweift. Am Rande des geraden Teils des Resonanzkörpers befindet sich ein zur Ausführung der Melodie bestimmtes, mit chromatisch aufeinander folgenden Bunden eingeteiltes Griffbrett, über welches 5 Drahtsaiten, wovon 2 besponnen, gleichlaufend gezogen sind.
Diese Saiten stimmen in a, a, d, g, c, haben eine Mensur von 39 cm und werden mit vier Fingern der linken Hand [* 38] gegriffen, während der Daumen der rechten Hand sie anschlägt.
Zum Anschlag bedient man sich eines in eine Spitze ausmün-denden ringförmigen Plektrons aus Schildpatt oder Metall, welches auf den Daumen gezogen wird.
Parallel [* 39] mit dem Griffbrett sind über den Resonanzkörper noch 31-37 teils Darm-, größtenteils aber be-sponnene Saiten mit seidenem Kern gespannt, welche 39-47 cm Mensurlänge besitzen;
ihre Saitenweite beträgt am Steg 20,75 cm, am Sattel 18,50 cm. Diese freien Saiten werden als Baß zur Begleitung der Melodie mit drei Fingern der rechten Hand gespielt.
Bei vollkommener Besaitung umfassen die Baßsaiten ein Tongebieh von drei Oktaven;
der ganze Tonumfang der Zither besteht mit Hinzurechnung jenes der Griffsaiten aus sechs Oktaven.
Die Intonierung der Saiten wird altherkömmlich mit dem technischen Ausdruck »schlagen« bezeichnet und die Zither daher »Schlagzither« benannt.
Der Anordnung der Baßsaiten der Hither liegt eine dreimalige Wiederholung des Quintenzirkels zu Grunde, derart, daß je 12 nebeneinander liegende Saiten die chromatischen Stufen einer Oktave ausmachen.
Jene Saiten der tiefsten Oktave, welche dem Spieler »entgegengesetzt« liegen, werden »Kontra"-Saiten genannt.
Gestimmt werden die Baßsaiten nach gleichschwebender ¶