Kohlensäure bei der
Saturation,
Schwefelwasserstoff bei der Wiederbelebung der
Kohle), gelegentlich von Zuckerstaub
(Mahlen
des
Zuckers) kommen allerdings vor, ohne indes einen hohen
Grad von Schädlichkeit zu erreichen.Am bedenklichsten ist die dauernde
Einwirkung niedriger (Rübenwäsche etc.), noch mehr diejenige hoher
Temperaturen (Bodenarbeit), welcher die
Arbeiter sich
nicht entziehen können. Viel höheres hygienisches
Interesse beanspruchen die
Abwässer der Zuckerfabriken,
wenn auch in neuester Zeit sehr viel geschehen ist, um diese Schädlichkeit zu verringern.
Diese
Abwässer bieten infolge ihres
Reichtums an fäulnisfähigen
Substanzen, und da sie in großen
Mengen auftreten, sehr große
Schwierigkeiten. Eine
Fabrik, welche 4000 Ztr.
Rüben verarbeitet, liefert so viel Abwasser wie eine Stadt
mit 20,000 Einw., und zwar Abwasser von solcher
Beschaffenheit, daß wegen desselben
Prozesse entstehen konnten, welche die
Existenz der
Fabrik bedrohten. Berechnet man den
Gehalt dieser
Abwässer an schädlichen
Stoffen, so entspricht dasjenige einer
Fabrik von angegebener
Größe dem Abwasser einer Stadt von 50,000 Einw. Die
Abwässer der Zuckerfabriken
unterliegen zunächst einem Zersetzungsprozeß, bei welchem sich sehr viel
Schwefelwasserstoff entwickelt; in diesem
Stadium
wuchert in den Abzugsgräben, welche die Umgegend verpesten,
Beggiatoa und Leptomitus lacteus. Im weitern Verlauf tritt eine
Selbstreinigung ein, es erscheinen grüne
Algen,
[* 2] auch ein Tierleben, und damit ist die größteGefahr beseitigt.
Dies gilt aber
nur für die weniger stark verunreinigten
Abwässer, während bei den stärker verunreinigten auf derartige
Selbstreinigung nicht zu rechnen ist. Beider Unschädlichmachung der
Abwässer unterscheidet man vorteilhaft die verschiedene
Beschaffenheit derselben und sucht sie soviel wie möglich abzukühlen. Eine
Reinigung mit
Chemikalien hat bisher nicht völlig
befriedigt, während man mit Vorteil die
Oxydation der schädlichen
Stoffe durch den
Sauerstoff der
Luft
verwertet hat, indem man das durch Kalkzusatz schwach alkalisch gemachte
Wasser über
Gradierwerke leitete, so daß der
Sauerstoff
auf große
Flächen einwirken kann. Wo die Verhältnisse günstig lagen, ist die
Berieselung mit bestem Erfolg eingeführt
worden.
Dieselbe erfordert aber bei dem großen
Reichtum der
Abwässer an
Kohlehydraten, welche vom
Boden nicht absorbiert, sondern nur
oxydiert werden können, große Bodenflächen und sinkt, wo diese fehlen, zu einer einfachen mechanischen Filtration herab,
die auf anderm Weg billiger erreicht werden kann und die beabsichtigte vollkommene
Reinigung nicht zurFolge
hat. Nach einem andern
Verfahren leitet man die erste
Zersetzung der
Abwässer durch Mikroorganismen bei einer
Temperatur von
25-40° ein und erhält auf diese
Weise eine
Reinigung, nach welcher die
Abwässer durch einfache und auf beschränktem
Raum
ausführbare Bodenfiltration völlig unschädlich gemacht werden können. Bei der ersten vorbereitenden
Operation entsteht
ein Schlamm, welcher frisch oder kompostiert einen wertvollen
Dünger darstellt.
(Hygienisches). Bei der Herstellung der Zündhölzchen kommen, abgesehen von Schädigungen leichterer
Art, welche durch das
Schneiden desHolzes und
den dabei entwickelten
Staub sowie durch das
Schwefeln hervorgebracht
werden, namentlich die Phosphordämpfe in Betracht. Es ist notwendig, daß die Arbeitsräume voneinander getrennt werden,
so daß die Phosphordämpfe wenigstens nicht unnötigerweise sich verbreiten. Zur Herstellung der phosphorhaltigen
Masse sind
geschlossene
Apparate anzuwenden, der Phosphorgehalt der Zündmasse ist möglichst zu verringern und die
Masse so zusammenzusetzen, daß sie kalt verarbeitet werden kann.
Leider bietet die warm zu verarbeitende Leimmasse
vor der kaltflüssigen
Gummi- oder Dextrinmasse so große Vorteile, daß
von ihrer Anwendung die
Existenz mancher
Fabriken abhängt. Dafür ist das
Trocknen der leimhaltigen
Masse weniger schädlich
als das der gummihaltigen.
Alle Arbeitsräume der Zündhölzchenfabriken müssen geräumig und mit guter
Ventilation und
Aspiratoren versehen sein. Als Schutzmaßregel gegen die Phosphordämpfe wird vielfach
Terpentinöl zur
Verdunstung
gebracht, indem man dasselbe in
Schalen aufstellt oder jedem
Arbeiter einen Behälter mit
Terpentinölvor derBrust tragen läßt.
In kleinern
Fabriken und in der Hansindustrie treten
Phosphorvergiftungen viel häufiger auf als in großen
Fabriken, wo man namentlich für energische
Ventilation besser sorgt. In
Dänemark
[* 4] und in der
Schweiz
[* 5] ist die Verarbeitung weißen
Phosphors und die Einfuhr mit ihm hergestellter Zündhölzchen verboten. In allen Kulturstaaten bestehen
Verordnungen, welche die
Anlage und Einrichtung von Zündholzfabriken und die Fabrikation der Zündhölzer
mit weißem
Phosphor im
Interesse der
Arbeiter regeln.
Hierbei kommen besonders in Betracht: isolierte
Lage der
Fabriken, hohe
Schornsteine,
Isolierung der Arbeitsräume, in welchen
auf jeden
Arbeiter 10-12
cbmLuft entfallen müssen. Aufgenommen werden dürfen nur gesunde
Arbeiter und Arbeiterinnen, welche
namentlich an den
Zähnen keinerleiKrankheiten zeigen. Diä Leute sind unter Androhung sofortiger Entlassung
zu Verpflichten, jede Gesundheitsstörung, namentlich
Schmerzen in
Zähnen und
Kiefern, sofort anzuzeigen.
Erforderlich sind ferner: kleine Trockenkammern, die erst nach Abkühlung und Lüftung betreten werden dürfen;
das Waschwasser ist im
Fuchs
[* 6] einer
Feuerung zu verdampfen.
Die
Arbeiter haben besondere
Fabrikanzüge zu tragen.
In den Arbeitsräumen darf nicht gegessen werden, vor dem
Essen
[* 7] sind die
Hände zu waschen, und der
Mund ist mit übermangansaurem
Kali zu spülen. Die
Arbeiter müssen zeitweise mit der
Arbeit wechseln, so daß sie nicht beständig
den Phosphordämpfen ausgesetzt sind. Bei Erteilung der
Konzession wird ein Maximalquantum des Phosphorverbrauchs
pro
Woche nach Maßgabe der Anzahl und Leistungsfähigkeit der Einlegemaschinen und der
Kapazität der Trockenstuben festgesetzt.
Die Fabrken, welche keinen weißen
Phosphor verarbeiten, bieten sehr viel geringere
Gefahren dar und erfordern nur die gewöhnlichen
Schutzvorrichtungen.