Verunreinigungen absetzen. Vor dem
Eintritt in die
Zisterne läßt man das
Wasser ein
Filter passieren, welches aus zwei
Wänden
aus Messingaze mit einer zwischen diesen liegenden Sandschicht besteht. Troh aller Vorsichtsmaßregeln setzt das Regenwasser
stark ab,so daß die
Zisterne öfter gereinigt werden muß. Die Anbringung einer filtrierenden Sandschicht amBoden
der
Zisterne und einer tiefern Schöpfstelle in einer
Ecke ist nicht empfehlenswert, weil bei der schweren Zugänglichkeit
des
Filters die
Reinigung unterbleibt und das
Wasser erst recht verschlechtert wird.
Muß das
Nasser filtriert werden, so baut
man zweckmäßig eine
Zisterne aus zwei konzentrischen
Brunnen,
[* 2] läßt das
Wasser in den äußern
Ring fließen
und sammelt das filtirierte
Wasser in dem innernNaum. Als
Filter dient der zwischen der äußern und innern Brunnenwand befindliche
ringförmige
Raum.
Richard, Dichter, geb. zu
Berlin,
[* 3] verlebte einige Jahre in
Brandenburg,
[* 4] besuchte dann das Luisenstädtische
Realgymnasium in
Berlin, trat in ein Bankgeschäft ein, ward durch
EmanuelGeibel zur
Pflege seines lyrischen
Talents angeregt und veröffentlichte nacheinander die Gedichtsammlungen: »Minneborn« (2. Aufl., Berl.
1882),
»In
Klios und
EratosBanden«,
Gesamtausgabe älterer und neuerer Gedichte
(Norden 1889), die allesamt eine frische
Phantasie und Begabung für edle Form
bekunden, obschon sie eine ausgeprägte
Individualität noch nicht erkennen lassen.
Zur Wasserbestimmung trocknet man 10
ccm Zucker bei 100 - 110°, zur Bestimmung der
Asche verkohlt man 30 g Zucker im Platinschälchen
mit konzentrierter
Schwefelsäure
[* 20] und verascht die
Kohle. Ist der Zucker mechanisch mit mineralischen
Substanzen
verunreinigt, so löst man 30 g zu 100 oem, filtriert, verdampft 10
ccm der klaren
Lösung und behandelt den Rückstand wie
vorher. Zur Bestimmung des Invertzuckers löst man 25 g Zucker unter Zusatz von
Bleiessig zu 100
ccm, filtriert,
versetzt 60
ccm vom
Filtrat mit Natriumcarbonat oder
-Sulfat, füllt zu 75
ccm auf und benutzt 50
ccm zur Zuckerbestimmung mit
Fehlingscher
Lösung. Da die Angaben des Polarisationsinstruments in merklichem
Grade durch andre optisch aktive
Bestandteile
des
Zuckers beeinflußt werden und die im
Rohrzucker enthaltenen Nichtzuckerstoffe bei der Raffination
mehr oder minder ungünstig ans die
Ausbeute wirken, so pflegt man im Rohzuckerhandel aus den Angaben über die
Menge der einzelnen
Bestandteile eine der praktischen
Erfahrung möglichst entsprechende theoretische Ausbeutezahl, den Raffinationswert oder das
Rendement, zu berechnen und dieses den
Preisen zu
Grunde zu legen.
Diese Zahl wird erhalten durch Verminderung der am
Polarisationsapparat gefundenen Zahl
(»Polarisation«)
[* 21] um das Fünffache der gefundenen Salzmenge (Aschengehalt der Zuckerlösung) und das
Doppelte der Invertzuckermenge.
Handelsusance
ist es, eine bestimmte Zahl für
Polarisation oder
Rendement als
Basis zu nehmen und einen größern oder geringern
Gehalt pro
Zehntelprozent und
Zentner zu vergüten: in
Deutschland
[* 22] pflegt diese
Basis für reinere
Produkte 96 und 95 Proz.
Polarisation, für unreinere 82 oder 75 Proz.
Rendement zu sein. Für die Untersuchung auf Invertzucker hat eine vom
Verein für
die Rübenzuckerindustrie des
DeutschenReichs niedergesetzte
Kommission 1885 ein besonderes
Verfahren empfohlen, welches von der
Versammlung der Handelschemiker angenommen worden ist.
Hygienisches. Die
Arbeit in den Zuckerfabriken bietet keine sehr erheblichen Schädlichkeiten, wenn man von denjenigen absieht,
die sich bei jedem Industriezweig, der mit
Maschinen,
Dampfkesseln, heißen
Flüssigkeiten etc. zu thun hat, wiederholen. Anhaltende
Einwirkung von Nässe, Einatmung von
Gasen und
Dämpfen
(Ammoniak bei der
Scheidung,
¶
mehr
Kohlensäure bei der Saturation, Schwefelwasserstoff bei der Wiederbelebung der Kohle), gelegentlich von Zuckerstaub (Mahlen
des Zuckers) kommen allerdings vor, ohne indes einen hohen Grad von Schädlichkeit zu erreichen.Am bedenklichsten ist die dauernde
Einwirkung niedriger (Rübenwäsche etc.), noch mehr diejenige hoher Temperaturen (Bodenarbeit), welcher die Arbeiter sich
nicht entziehen können. Viel höheres hygienisches Interesse beanspruchen die Abwässer der Zuckerfabriken,
wenn auch in neuester Zeit sehr viel geschehen ist, um diese Schädlichkeit zu verringern.
Diese Abwässer bieten infolge ihres Reichtums an fäulnisfähigen Substanzen, und da sie in großen Mengen auftreten, sehr große
Schwierigkeiten. Eine Fabrik, welche 4000 Ztr. Rüben verarbeitet, liefert so viel Abwasser wie eine Stadt
mit 20,000 Einw., und zwar Abwasser von solcher Beschaffenheit, daß wegen desselben Prozesse entstehen konnten, welche die
Existenz der Fabrik bedrohten. Berechnet man den Gehalt dieser Abwässer an schädlichen Stoffen, so entspricht dasjenige einer
Fabrik von angegebener Größe dem Abwasser einer Stadt von 50,000 Einw. Die Abwässer der Zuckerfabriken
unterliegen zunächst einem Zersetzungsprozeß, bei welchem sich sehr viel Schwefelwasserstoff entwickelt; in diesem Stadium
wuchert in den Abzugsgräben, welche die Umgegend verpesten, Beggiatoa und Leptomitus lacteus. Im weitern Verlauf tritt eine
Selbstreinigung ein, es erscheinen grüne Algen,
[* 24] auch ein Tierleben, und damit ist die größte Gefahr beseitigt.
Dies gilt aber nur für die weniger stark verunreinigten Abwässer, während bei den stärker verunreinigten auf derartige
Selbstreinigung nicht zu rechnen ist. Beider Unschädlichmachung der Abwässer unterscheidet man vorteilhaft die verschiedene
Beschaffenheit derselben und sucht sie soviel wie möglich abzukühlen. Eine Reinigung mit Chemikalien hat bisher nicht völlig
befriedigt, während man mit Vorteil die Oxydation der schädlichen Stoffe durch den Sauerstoff der Luft
verwertet hat, indem man das durch Kalkzusatz schwach alkalisch gemachte Wasser über Gradierwerke leitete, so daß der Sauerstoff
auf große Flächen einwirken kann. Wo die Verhältnisse günstig lagen, ist die Berieselung mit bestem Erfolg eingeführt
worden.
Dieselbe erfordert aber bei dem großen Reichtum der Abwässer an Kohlehydraten, welche vom Boden nicht absorbiert, sondern nur
oxydiert werden können, große Bodenflächen und sinkt, wo diese fehlen, zu einer einfachen mechanischen Filtration herab,
die auf anderm Weg billiger erreicht werden kann und die beabsichtigte vollkommene Reinigung nicht zur Folge
hat. Nach einem andern Verfahren leitet man die erste Zersetzung der Abwässer durch Mikroorganismen bei einer Temperatur von
25-40° ein und erhält auf diese Weise eine Reinigung, nach welcher die Abwässer durch einfache und auf beschränktem Raum
ausführbare Bodenfiltration völlig unschädlich gemacht werden können. Bei der ersten vorbereitenden Operation entsteht
ein Schlamm, welcher frisch oder kompostiert einen wertvollen Dünger darstellt.