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renzen, zur Untersuchung, Leckerbissen, Weinprobe, gefangene Zigeuner, Gottesdienst auf dem Land. Sein Kolorit lst reich und blühend und seine Charakteristik kräitig, neigt, aber bisweilen in den humori- ^ stischen Bildern zur Übertreibung. ! ^Schulze, 8) Ludwig Theodor, protest.Theolog. geb. ^u^u Berlin, [* 2] studierte und habilitierte sich daselbst 1859 in der theologischen Fakultät, wurde 1863 außerordentlicher Professor in Königsberg, [* 3] 1866 Professor und geistlicher Inspektor am Kloster Unsrer Lieben Frauen in Magdeburg [* 4] und 1874 Ordinarius in der theologischen Fakultät zu Rostock. [* 5] Er schrieb: Vom Men'schensohn und vom Logos« (Gotha [* 6] 1867),
die Biographien: »Philipp Wackernagel« (Leipz. 1879) und Friedr. Adolf Philippi« (Nö'rdlinq.1883) und gab die dritte, vermehrte Auslage von Wuttkes ».Handbuch der christlichen Sittenlehre« (Leipz. 1874-75, 2 Bde.) heraus. Schumann, 2) Max, Ingenieuroffizier, starb in Schierke. S. trat 1845 in die .'j. Pionierabteilung, wurde 1848 Leutnant, 1861 .^auptmann, studierte im Auftrag des preußischen Kriegsministeriums 1863 und 1865 in England das Panzerwesen, trat 1868 in das Ingenieurkomitee, war 1871 Adjutant des Ingenieurs en oli^f beim Angriff auf die Südfronte von Paris, [* 7] nahm 1872 als Major den Abschied und erhielt 1888 wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Entwickelung des Panzerwesens (s. Panzerlafetten, Bd. 17) den Charakter als Oberstleutnant. Er schrieb: »Die Panzerlafetten und ihre fernere Entwickelung im Lichte der Kritik! und gegenüber dem Bukarester Versuch« (in der »Internationalen Revue«, Heft 9, hannov. 1886). »Schuohing, Stadt in der chines. Provinz Tschekiang, am Tsiantschang, 40 kin von dessen Mündung in die Bai von Hangtschou, mit 500,0^0 Einw. (einschließlich der Vorstädte 2 Mill.) und einem berühmten Tempel, [* 8] in welchem eine Inschrift 2000 v. Chr. angebracht sein soll. ^Schüpfheim, Dorf und Hauptort des Bezirks Entlebuch im schweiz. Kanton Luzern, [* 9] an der Kleinen Emme und der Eisenbahn Bern-Luzern, mit Kirche, Kapuzinerkloster und (1868) 2808 meist katholischen Einwohnern. In der Nähe die Armen- und Krankenanstalt des Entlebuch. Schuppius, Johann Balthasar, Schriftsteller.
Vgl. noch Bijchofs, Joh. Balth.
S., Beiträge zu seiner Würdigung (Nürnb. 1889).
»Schürer, Emil, protest. Theolog, geb. zu Augsburg, [* 10] studierte in Erlangen, [* 11] "Berlin und Heidelberg, [* 12] habilitierte sich 1869 zu Leipzig, [* 13] wurde daselbst 1873 außerordentlicher Professor der Theologie und folgte 1878 einem Nuf als ordentlicher Professor nach Gießen. [* 14] Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Oft s'o Mi'ovfti'öjig M« (.'Na!iI)U8 (Leipz. 1^69);
Lehrbuch der neutestamentlichen Zeitgeschichte (das.! 1873; 2. Aufl. u. d. T.: »Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Iesn Christi«, 1886 - 90, 2 Bde.);
Die Gemeindeverfassung der Juden in Rom« [* 15] (das. 1879).
Seit 1876 gibt S. mit A. Harnack die »Theologische Litteraturzeitung« heraus. ^Schüttn, Franz Joseph, Sänger und Komponist, geb. zu Kratzau in Böhmen, [* 16] bildete sich seit 1837 auf dem Konservatorium zu Prag [* 17] zum Sänger und Musiker aus, betrat 1840 in Linz [* 18] die Bühne, kam 1842 nach Prag, 1844 nach Lemberg [* 19] und 1846 auf Staudigls Empfehlung zu Pokorny nach Wien, [* 20] war dann fünf Jahre in Hamburg [* 21] und wurde 1854 lebenslänglich in Stuttgart [* 22] angestellt, wo er spätn auch Regisseur der Oper wurde.
Als Opern und Oratoriensänger (Baritonist) hat er, ausgezeich. net durch gründliche Studien und künstlerische Auffassung, auf Gastspielen und Musikfesten großen Ruf erlangt. Seine besten Rollen [* 23] waren: Wolfram, Telramund. Fliegender Holländer. Tell. Orovn't. Zar u. a. Auch als Komponist von Messen und andern kirchlichen Tonwerken leistete er Verdienstliches. ^Schutzeinrichtungen der Pflanzen (hierzu die gleichnamige Tafel). Die äußerst mannigfachen Formen derselben richten sich teils gegen Einwirkung anorganischer Kräfte und Medien, teils suchen sie die feindlichen Eingriffe von Tieren und Schmarotzerpflanzen [* 24] abzuhalten.
Unter den mechanischen S. nehmen die Eigentümlichkeiten im innern Bau der Pflanzen die erste Stelle ein, welche in den Konstruktion^ Prinzipien der Architektur ihr Gegenstück finden, indem auch die Natur den Aufbau der Pflanze mit größtmöglicher Festigkeit [* 25] und dem geringstmöglichen Materialaufwand ausführt. Soll ein gegen allseitig biegende Kräfte geschützter Stengel [* 26] hergestellt wer den, so ordnen sich die widerstandsfähigsten, aus mechanischen Zellen des Bastes, Libriforms oder Kollenchyms bestehenden Konstruktionselemente, in ihrer Gesamtheit als skelettartiges Hartgeweb^ (Stereom) dem weichern Füllgewebe (Mestom) ent gegengesetzt, an der Periphene des Organs zu einem Kreis [* 27] an, der durch seitliche Verschmelzung der Stereomgruppen geschlossen werden kann und'dann den Querschnitt einer cylindrischen Hohlröhre bildet. Zu weiterm Schutz gegen Einknicken bei Überlastung wird die Wanddicke der Hoblröhre in einem bestimmten Verhältnis zum Durchmesser (mindestens V? bis l/8 desselben) stehen müssen, oder es werden im Innern des Stengels Aussteifungsvorrichtungen angebracht, was bei manchen 8oirpu8" und ^uueu8 Arten durch quergestellte Gewebeplatten verwirklicht ist.
Soll dagegen Schutz gegen ziehende Kräfte, wie besonders in Rhizomen und Wurzeln, geschaffen werden, so tritt an Stelle der peripherischen Anordnung der Hartteile eine Vereinigung derselben zu einer zentralen Masse. Diese Anordnungsweise tritt auch im Sten gel von Schling- und Kletterpflanzen, in Ranken und in den Achsen vieler Wassergewächse auf, da die^ selben wie die Wurzeln gegen Zugkräfte geschützt sein müssen. Da die Blätter der Pflanzen Vorzugsweise in der Richtung senkrecht zu ihrer Fläche gebogen werden, so übernehmen in ihnen reihenförmig angeordnete Stereomgruppen den notwendigen Schutz.
Soll ein Organ wie der lakunöse Stengel mancher Wassergewächse gegen den radial wirkenden Druck des umgebenden Mediums gesichert sein, so wird dies durch einen peripherischen Bastmantel oder durch radiär gestellte Strebezellen erreicht. Die. langgestreckten, dünnen Stämme der kletternden Lianen werden durch das nachträgliche Auseinanderweichen der von ihnen erfaßten Stützpunkte einem sehr star^ ken Zug ausgesetzt, müssen aber gleichzeitig auch biegsam und gegen Radialdruck der fortwachsenden Stütze geschützt sein.
Diesen Ansprüchen wird am besten durch eine Konstruktion genügt, wie sie ein tordiertes Seil oder Kabel darbietet. Dem entsprechend zerklüftet sich der Holzkörper derartiger Pflanzen in eine Reihe von Einzelsträngen, welche bis zu einem gewissen Grad seitlich verschiebbar sind, und dadurch entstehen z. V. bei Malpighiaceen, Bignoniaceen, Sapindaceen u. a. sehr merkwürdige Anomalien des Dickenwachstums, welche nur aus der ange deuteten Seilkonstruktion verständlich erscheinen. Zum Schutz ihrer zarten Bildungsgewebe trifft dk Pflanze nicht selten eigenartige Vorkehrungen; so ¶
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sindet sich am Halm der Gräser [* 29] dicht über dem Knoten eine Stelle, an welcher die Gewebe [* 30] in zartwandigem, teilungsfähigem Zustand verharren, und wo daher leicht ein Einknicken durch den Wind erfolgen könnte, wenn dieselbe nicht durch eine Blattscheide mit stark entwickeltem Skelett [* 31] bedeckt würde. Auch die fortwachsende Wurzelspitze wird durch eine sie überziehende, sich stetig regenerierende Zellenschicht (Wurzelhaube) gegen den Druck des umgebenden Erdbodens geschützt.
Ähnliches wird »durch Lokalisierung der Bildungsgewebe der Stammspitze unter dicht übereinander schließenden Schutzblättern oder durch Verlegung des kambialen Gewebes der 'eikotylen Stämme auf den Umkreis eines festen, wesentlich aus Libriform gebildeten Skelettringes unter gleichzeitiger Fortbildung eines äußern Schutzniantels erreicht. Dieim Wind flatternden Laubblätter sind gegen die Gefahr des Zerfetziwerdens dadurch gesichert, daß ihre biegungsfesten Skelettteile durch die zahlreichen Gefäßbü ndelanastomosen, die das Netzwerk [* 32] in der Blattfläche bilden, fest miteinander vertopvelt werden; am Blattrand, wo die Gefahr des Einreißens am größten ist, finden sich besondere Schutzvorrichtungen in Form verdickter Außen;ellwände oder subepioermaler Vastgruppl'n, deren Querschnitt oft einer Pfeilspitze oder einer Sichel gleicht. Auch gegen die Stoßwirkung von Regen und Hagel schützen sich die zu einer dünnen Fläche ausgebreiteten Blätter dadurch, daß die zwischen den ^inzklnen Vlattnervenmaschen befindlichen Flächenstücke nach oben konvexe, flache Gewölbe [* 33] bilden, die sich seitlich an elastische Widerlager, d. h. an die nur unterseits hervortretenden Nerven, [* 34] anlehnen; der Stoß wird dabei auf die Widerlager übertragen und durch die Elastizität derselben gescywächt. Kau zeigte durch Versuche, bei welchen er Schrotkörner von einer deftimmten Höye auf ausgespannte Blattstücke herabfallen ließ, daß die mit derartigen Hervorwölbungen versehenen Blätter gegen das Durchschlagen an der Oberseite erheblich widerstandsfähiger sind als an der Unterseite. Auch durch die Teilung der Blattfläche oder durch stark verschmälerte Form und biegsame Beschaffenheit der elven wie bei den Gräsern wird ein leichteres Ausweichen der Blattfläche beim Anprall von Hagelkörnern erreicht. Eine zweite Reihe höchst bemerkenswerter Einrichtungen entwickeln die Pflanzen zum Schutz gegen rindringendes Wasser. Zunächst werden die meisten jugendlichen Pflanzenteile auf der Außenwand ihrer Oberhautzellen von einer dünnen, für Wasser undurchdringlichen Schicht, der Cuticula, überzogen, welche zugleich die innern Gewebe vor zu starker Verdunstung schützt. Dem gleichen Doppelzweck dienen Wachs- und Korküberzüge; besonders letzterer tritt vielfach da auf, wo das Eintreten von Wasser in das Gewebe, z.B. bei Rhizomen von Wasser- oder Sumpfpflanzen, verhindert oder wo bestimmte Gewebeparuen vom osmotischen Saftaustaufch mit andern abgeschnitten nxrden sollen, wie dies regelmäßig im Umkreis von Wunden oder erkrankten Gewebeteilen der Fall ist; das geringe Wärmeleitungsvermögen des Korks befähigt ihn außerdem zum Schutz zarter Gewebe gegen starke Temperaturschwankungen. Da die Oberhaut der grünen Pflanzenteile durch die Spaltöffnungen, welche als Regulatoren der Wasserverdunstung dienen, unterbrochen ist und deren Bahn der Regel nach für den Wasserdampf frei erhalten werden muß, so sind Schutzeinrichtungen notwendig, welche das Eindringen fließenden Wassers, z. B. vo l Tautropfen, in die Spaltöffnungen verhindern. Da letztere bei der Mehrzahl der Pflanzenblätter auf der Unterseite zahlreicher vorhanden sind als auf der Oberseite, so muß auch erstere gegen Nässe stärker geschützt werden; aus diesem Grund erklären sich die mehligen oder wachsartigen Überzüge gerade an der Unterseite zahlreicher Blätter (z. B. der Mehlprimel, vieler Weidenarten u. a.). Trägt dagegen das Blatt [* 35] die Mehrzahl der Spaltöffnungen an der Oberseite, so wird der Ve-'etzung auch hier durch ähnliche Überzüge vorgebeugt. Auch die zweifarbigen, d. h. unterseits durch Haare [* 36] weiß oder grau erscheinenden, Blätter haben meist eine spaltöffnungsfreie, von Wasser benetzbare Oberseite, während die an diesen Organen reiche Unterfläche durch die daselbst reichlich vorhandenen Haarbildungen vor Be netzung der Spaltöffnungseingänge gesichert wird. In andern Fällen, z. B. bei einzelnen Sumpsgewachsen, besitzen die Spaltöffnungen einen Schutz gegen Benetzung in papillenartig vorgewölbten Hautzellen oder ln zapfenförmigen Auswüchsen der Cuticula, indem das Wasser in den betreffenden kleinen Hohlräumen die Luft nicht zu verdrängen vermag. Andre Pflanzen, wie die Hasuarineen, (^di8us rg^ äiaM8 und einzelne Schmetterlingsblüter/besonders der spanischen Flora (Arten von ^stamk, (?6M8ta, l^lkx. 8Hl-or!iinnlM8), bergen ihre Spaltöffnungen in Längsrinnen vor Wasserbenetzung. Die mit immergrünen Rollblättern verjehenen Gewächse (Mioa-Arten, Oailmm vulFai'i8, Nmi Mrum ui^rum, ^nclrumeäa, I^sdum Mlustt^, ^2^163. pr(icmnch6N8), welche in den Hochalpen, in arktischen Gegenden, den Heiden und Mooren Nordwestdeutschlands und im Kaliland mit ähnlichen Formen auftreten und an allen diefen Orten einer übermäßig starken Benetzung neben großer Trockenheit ausgesetzt sind, erreichen einen gleichen Schutz ihrer Spaltöffnungen durch Nmrolluna. ihrer Blattränder nach unten, damit die an der Unterseite befindlichen Durchlüftungsorgane auch während der Niederschläge ihre Funktion ausüben tonnen. Die eben beschriebenen Einrichtungen haben zu andrer Zeit, d. h. bei Trockenheit und Dürre, eine wesentlich abweichende Aufgabe, indem sie dann dem innern Gewebe der damit ausgestatteten Pflanzen Schutz gegen die Gefahr übermäßiger Transpiration und des Wasserverlustes zu gewähren haben; von manchen Botanikern werden sie sogar als ausschließlich genanntem Zweck angepaßt betrachtet. Gegen Wasserverlust schützt der Spaltöffnungsapparat selbst, indem die beiden den offenen Spalt begrenzenden Oberhautzellen (Schließzellen) durch einen eigenartig konstruierten Mechanismus befähigt erscheinen, sich bei abnehmendem Wasserdampfgehalt der Luft zü schließen und im entgegengesetzten Fall wieder zu öffnen. Dementsprechend besitzen Feuchtigkeit liebende (hygrophlle) Pflanzenarten Spaltöffnungen, die in gleichem Niveau mit den Oberhautzellen oder sogar über dieselben emporgehoben liegen, xerophile ^Trockenheit liebende) Pflanzen dagegen mehr oder weniger tief eingesenkte. Andre Pflanzen schützen sich durch Verstärkung [* 37] ihrer Cuiicma (1i6x, i6i'iuiii), durch Überzüge von Wachs, von balsamartigem Firnis ^i8M8 Arten des Mittelmeergebiets), ferner durch Kalk- oder Salzkrusten, wie viele Strand-, Steppen- und Wüstenpflanzen, oder durch Haarüderzüge (zahlreiche Woll- und Wzpflanzen) vor zu starker Verdunstung. Vei unserm einheimischen Uiki'Hcium ^ii06ilN, das untersens weißfilzige Blätter hat, krümmt sich bei trocknem Wetter [* 38] das Blatt derartig, daß die weiße Unterseite einsn schützenden Schirm für das übrige Blatt ¶