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davon längs des Meers u. östlich davon das Land der Bergdama und Ovampo. Der Küstenstrich ist wasserlös und wüst und verlaust sehr gleichförmig, die einzigen bekannten Häfen sind Angra Pequena [* 2] oder ^üderitzhafen nnd Zandfifchhafen, während die etwas nördlicher von ü'tzterm gelegene Walsischbai, der einzige jetzt wertvolle Hafen des ganzen Gebiets, mit den vorliegenden Guanoinseln und einem Areal von 1250 ykm im Besitz der Engländer ist, welche an demselben zäh festhalten.
Das Hinterland ist wohlgeeignet für Viehzucht und [* 3] reich an Kupfer, [* 4] Gold [* 5] und andern Metallen. Die Deutsche [* 6] Kolonisa tionsgesellschaft für Südwestafrika, welche das Land von , ^üderitz erwarb, richtete ihre Untersuchungen auf die Erschließung der Mineralschätze; aus ihr heraus bildete sich das Bleichrödersche Gold syndikat und die Deutsch-Afrikanische Minengesellschaft, während die Deutsch-Westafrikani'che Gesellschaft den Reichtum des Landes an Rindern und fettschwänzigen Schafen durch Anlage von Schlächtereien, Konserven- und Pökelanstalten auszubeuten suchte.
Der deutsche Reichskommissar nahm seinen Sitz in Otjiwbingue, nordöstlich von der Walfischbai, indessen hat das Land infolge der beständigen Kämpfe zwischen den Nama und den Dama keine Fortschritte gemacht, und die Erklärung des Oberhäuptlings der Dama, Kamaherero, daß er alle Minenrechte einem Engländer, Lewis, übertragen habe, machte allen Bergwerksunternehmungen ein Ende. Auch erwies sich eine aus Eingebornen gebildete Polizeitruppe unter deutschen Offizieren als ungenügend, und es mußte daher eine Truppe aus berittenen, ausgedienten Mannschaften unter Hauptmann v.Francois entsandt werden, um die Ordnung wiederherzustellen.
Vgl. Deutsch-Südwestafrika (Bd. 17).
Deutsch-Ostafrika wird im S. begrenzt von der portugiesischen Kolonie Mosambik, von welcher der Rovumafluß sie scheidet, die Ostgrenze bildet ein schmaler, 10 kin breiter Küstenstreifen, welcher zu Sansibar [* 7] gehört, die Nordgrenze, welche das deutsche Gebiet vom englischen scheidet, geht von der Mündung des Wanga- oder Umbeflusses unter 5" südl. Br. in gerader Linie zum Ivisee, überschreitet dann den Lumifluh, zieht durch die Landschaften Taveta und Dschagga am Nordabfall des Kilima Ndscharo vorüber zu dem unter 1" südl. Br. liegenden Punkt am Ostufer des Victoria [* 8] Nnanza. die Westgrenze ist noch unbestimmt.
Den Umfang des Gebiets schätzt man auf 1,100,000 qkm (19,997 QM.), die Zahl der Bewohner (Suaheli an der Küste, weiter nach dem Innern Wasagara, Wasambara, Dschagga, Massaiu.a.) auf 800,000. Von diesem großen Gebiet wurden die Landschaften Usagara, Nguru, Useguha und Ukami unter deutschen Reichsschutz gestellt, während das ganze übrige Gebiet in den Bereich der deutschen Interessensphäre fällt. Das ganze Land gehört der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, welche auch an der Somalküste von Warschech im S. bis Ras Filuk im N. Erwerbungen machte und hier die Stationen Hohenzollernhafen an der Wabuschimündung und Halule am Kap Gardafui gründete, ohne aber hierfür den Schutz des Deutschen Reichs zu erlangen, welches vielmehr Italien [* 9] wie England gestattete, hier sich festzusetzen.
Der Sitz der genannten Gesellschaft ist Sansibar. Neben ihr arbeiten hier noch die Deutsch-Ostafrikanische Plantagengesellschaft u. die Deutsche Pflanzergesellschaft. Stationen wurden errichtet in der Landschaft Usagara in Simaberg und Kiora, in Useguha in Peters höhe und Mgamoyo, in Usaramo am Kinganifluß, in Dunda, Meyers Koiw-Lfl'kon. 4. Aufl.. XVII. Nd. Madimola und Usaunaula, in Usambara am Pan. [* 10] gant in Korogwe und Masi, in Giriyama mn Kilest in Tanganijko.
Die letztgenannte Station liegt schon in dein Küstenstreifen vor der englischen Interessensphäre. Man hat auf einigen dieser Stationen dic Kultur von Tabak, [* 11] Baumwolle [* 12] und Kakao begonnen, als Erzeugnisse dieses Gebiets fand man Reis, Or^ seilte, Kokosnüsse, Sesam, Erdnüsse, Palmkerne, Kopal vor. Die Entwickelung der deutschen Un/eene H. mungen wurde auf das empfindlichste gestört, als 1888 die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft vom Sultan von Sansibar das Neckt der Zollerhebung in dem diesem zugehörigen Küstenstreifen auf 51) Jahre gegen einen Teil der Einkünfte aus den Zöllen erwarb.
Die Araber, welche sich in ihrem Handelöerwerb, namentlich dem Sklavenhandel, bedroht sahen, regten das ganze Küstengebiet zur offenen Empörung auf, der fast sämtliche deutsche Plätze zum Opfer fielen. Indes nahm eine vom Major Wißmann mit Hilfe deutscher Offiziere und Unteroffiziere organisierte Streitmacht von Eingebornen schnell fast alle Verlornen Plätze wieder und stellte die Ordnung im größten Teil des Küstengebiets schnell wieder her.
Vgl. Deutsch-Ostafrika (Bd. 17).
Witu, zwischen der Mandabucht und dem Osifluß, wurde unter deutschen Reichsschutz gestellt, nachdem der Sultan von Witu das Land an die Gebrüder Denhardt abgetreten hatte. Diese verkauften einen Teil ihres Besitzes an die vom Deutschen Kolonialverein gebildete Witugesellschaft. Außer diesen beiden haben sich auch die Deutsche Pflanzergesellschaft und einige andre deutsche Kapitalisten Wituland zum Feld ihrer Operationen ausersehen. Mit dem Beginn des Jahrs 1890 ist der Besitz der Witugesellschaft in den der Deutsch-Ostafrikanisch.'n Gesellschaft übergegangen.
Der deutsche Besitz wurde zugleich nordwärts bis Kismaju ausgedehnt. Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck-Ar. chipel und die nördlichen Salomoninseln stehen sämtlich unter Verwaltung der Neuguineagesellschaft in Berlin, [* 13] welche einen kaiser^ lichen Schutzbrief erhielt, nachdem schon im November 1884 auf den beiden ersten Gebieten, auch auf der Salomongruppe die deutsche Flagge geheißt worden war. Kaiser Wilhelms-Land, der nordöstliche Teil der Insel Neuguinea, mißt 179,250 qkiu (3256 QM.) mit 109,0 0 Einw., der Bismarck - Archipel 52,200 hkui (948 QM.) mit 188,000 Einw., die nördlichen Salomoninseln 22,195 c Mi (403 QM.) mit 80,000 Einw., so daß das ganze der genannten Gesellschaft unterstellte Gebiet 253,645 (jkm (4607 QM.) mit 377,000 Einw mißt.
Der Sitz des Landeshaupt' manns ist in Finschhafen, mit der Nebenstation Vulaueng, andre Stationen sind: Konstantinhafen mit Bogadjim, Hatzfeldhafen und auf dem Lauenburg-Archipel Kerewara. In Vogadjim besteht eine protestantische Mission. Zwischen Finschhafen und Soerabaja besteht ein regelmäßiger Postdampferverkehr. In Kaiser Wilhelms-Land wird Ackerbau mit Hilfe von Malaien und Neubritanniern seitens der Neuguineagesellschaft betrieben, und Ansiedlerkönnen dort jetzt Land erwerben; auf dem Bismarck-Archipel treibt ein Amerikaner Plantagenbau bei Kalum am Südufer der Blanchebai, die Firma Robertson u. Hernsheim hat ihren Sitz in Matupit in der Blanchebai mit Zweigfaktorei auf der Insel Nnsa zwischen Neu-mecklenburg und Neuhannover, dieDeutsche.Handels- und Plantagenge^ellschaft hat sich auf Mioko (Neu! lauenburg) niedergelassen. Beide Gesellschaften habenl eine Anzahl Nebenstationen. Hauptprodukt ist ¶
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pra; die Anpflanzungen von Kaffee, Baumwolle, Chinarinde sind noch im Werden. Die Marshall inseln mit Einschluß der zum Gilliert-Archipel gehörigen Pleasantinsel oder N a wodo haben einen ^-ächeninhalt von 405 ^I^in (7,5 QM.) und etwa 11,000 Eimv. Die Marshallinseln wurden Ick. Sept. 1886 unter deutschen Reichsschutz genommen, nachdem bereits seit langer Zeit der Hanocl hier fast ausschließlich in deutschen Händen (Herns!?im, Deutsche Plantagengesellschaft) war. Im I. ^887wurde durch Hernsheim die Ialuitgesellschaft gegründet, welche die Faktoreien der Deutschen Plantagengesellschaft erwarb.
Hauptprodukt ist, wie bei dem Bismarck-Archipel, Kopra. Nicht auf deutschem Gebiet arbeiten gleichfalls mehrere Koloniiationsgesellschaften. In Afrika [* 15] die Ponoolandgesellschaft, in Asien [* 16] die Tanoh-Vantihgesellschaft, welche Tabaksbau auf Sumatra treiben will, in Amerika [* 17] die Brasilische Kolonisationsgesellschaft (Stuttgart), [* 18] zum Ve^ trieb von Landwirtschaft und Viehzucht, die Gesellschaft Herman, welche Land zu Ansiedelungen in Brasilien [* 19] erworben hat, die Deutsch-Brasilische Handels- und Plantagen Gesellschaft und die Südamerikanische Kolonisationsgesellschaft i Leivzig), welche in Paraguay [* 20] 20,000 Hektar Land erworben hat.
Angeregt und unterstützt werden die deutschen Kolonialunternehmungen durch die Deutsche Kolonialge, ellschaft, hervorgeg^ agen aus der Verschmelzung der beiden größten Vereine, deren Organ die .Deut'che Kolonialzeitung" ist. Ferner erscheinen seit 1888 die von Freih u.Danckelman herausgegebenen »Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten«. Großbritannien. [* 21] In nachfolgender Tabelle jlno nicht inbegrissen die Nigerdistrikte ulld Vrltisch-Ostafrika, über welche ziffermätzlge Angaben nicht vorliegen.
Die Nigerdislr umfassen die ganze Küste von der Ostgrenze von Lagos bis zur Westgrenze von Camerun [* 22] sowie die Uferlandschaften zu beiden Seiten des Niger aufwärts bis Lokodscha. Durch die Bestimmungen der Berliner [* 23] Konferenz hat sich England, das hier durch die ^uiouai ^tricaii ^oui Mii^ vertreten ist, dieses wichtige Oeöcet gesichert, zugleich wurde aber, wie beim Congo, allen 'Nationen Freiheit des Handels und der Schiffahrt ausbedungen. Thatsächlich sucht aber die Gesellschaft den Handel zu monopolisieren und durch völlig unberechtigte Zollerhebungen die Konkurrenz andrer Nationen unmöglich zu machen.
Widerrechtlich erhebt sie auch Anspruch auf den Niger bis Sa und den Binue bis Iola. Frankreich übernahm dieselbe Verpflichtung für den obern Fluß, soweit derselbe bereits unter seinem Protektorat steht oder in Zukunft einmal stehen sollte. Britisch-Ostafrika wird »nach einem zwischen Deutschland [* 24] und England 1886 getroffenen Avkommen im S. begrenzt durch eine Linie, welche ausgeht von der Mündung des Wanga- oder Umbeflusses und in gerader Linie zum Iipesee läuft, dann den Lumifluß überschreitet, die Landschaften Taveta und Dschagga mitten durchschneidet, dann um den Nordabhang des Kilima Ndscharo führt bis zu dem «punkt am Ostufer des Victoria Nyanza, welcher vom 1." südl. Br. getroffen wird.
Die Nordgrenze bildet der Tanafluß bis 20' vom Äquator, worauf die Grenzlinie in gerader nordöstlicher Richtung verläuft. Das große Matabele- und Maschonaland zwischen Limpopo und Sambesi wurde trotz der Einsprache Portugals als unter britischem Einfluß stehend erklärt. Endlich ist noch die Handelsstation Ta Nnja mit Fort zu erwähnen, welche die englrsche ^ni-tti ^V^?t strickn Ooinpkn^ bei Kap Iuby an der Küste von Nordwestafrika auf noch unbesetztem Gebiet an legte, um den Handel von Adrar nach die,er Küste zu ziehen. _________ QKilom. QMeilen Bewohner Jahr I. Kolonien Cyftern 9601 174 186173 1881 Vrit..Indien uut den A, idamanen, Niko baren.Adenund Pc. rini 2248824 40841 2W 793 350 1888 Obcr-Virma .. .. . 4U2000 8935 5000000 1885 Ceylon 63970 1162 2862990 1887 Kamaran 165 3 ___ Kcelii'gs- nnd Chnsl" mas.In°eln. .. . 124 400 Ltraits Settlements. 3742 68 537000 1887 Hongkong 83 1.5 212951 188? Labuan 78 1,4 5883 1887 Kuria Muria^Iuse'n 55 1 3; 1887 Asien: 2818648^ 51189,1 217598 781 -. Gambia 17V 3.^ 14150 1881 Eirrra Leone .. .. . 2600 4? l'0546 1881 Go'.dluste 76! 45 1383 1405450 1887 2763 50 1883 St. Helena 12^ 2.4 5300 1888 88 1,6 300 1881 Trist an da Cunha . 116 2,1 94 1386 Kaftlolonie 55895 10049 1377213 1887 Basu'oland 25175 45? 128176 1887 Walsischbai 1250 23 800 1885 Mtal 48560 882 481361 1888 Britisch-^uwland . 21290 387 's Mauritius 2645 48 368163 188? Nl'uamsterdain u. Et. T'aul 7? 1.3 Solutora 3579 65 10000 Afrika: 737886 13401.4 3938718 Dominion of Cail da: Ontar o u Quebec 875268 15895.8 3601777 188? ^lienbraunsäiwelg . 70762 12^5.1 344714 1887 Neuschottland .. , 56280 1022.1 475616 188? Manitoba. .. .. . 190927 3467.4 120065 1887 Prinz Edward-Ins. 5524 100,3^ 1189.6 1887 Brit -Columbia u. Vancouverinsel . 1010950 18360 75363 188? Nort'westterritorium 6612873 120100 89698 1887 Neufundland .. .. . 110670 2010 193121 1884 Labrador 310000 5630 4211 18^1 Bermudas 50 0.9 1553" 1883 Honduras 19585 355,7 27668 188? Bahamas 13960 253.7 48000 158^ Turksi,seln 25 4732 1581 C"icoZinseln .. .. . 550 10 46 1881 Ianwica 10859 197 607798 1887 Caymansinsll .. .. . 584 10,.^ 3066 1831 Windward Islands: Santa Lucia .. . 614 11.1 42301 1887 St. Vincent .. .. . 381 6.9 45844 1887 Barbados 40 7.8 171860 1881 (Grenada 430 ? S 43346 1387 Tobago 295 5,3 20335 1887 L^eward Islands: Vira.ininseln. .. . 165 3 5287 1881 Et. Chr stop'ler. . 176 3.2 2917 1881 Nevis mit Ncdonda 118 2.1 11864 1881 Anquilla 91 1.6 3219 1881 Antigua u Barbuda 440 8 34321 1882 Mont!errat .. .. . 83 1,5 11680 1887 Dominica. .. .. . 754 13.7 28340 1884 4544 82 189566 188^ Britisch-Guayana . 221243 4018 277038 1887 ssalklaudiuscln. .. . 12532 1643 Eüdgcorgia 4,'66 73,s Amerika: 9225229 167 5^ 6649900 ¶