mehr
Deutschland.
QKilom. | QMeilen | Bevölker. | |
---|---|---|---|
Togogebiet | 1300 | 24 | 40000 |
Camerun | 30000 | 545 | 500000 |
Deutsch-Südwestafrika | 1000000 | 18161 | 236000 |
Deutsch-Ostafrka | 1100000 | 19997 | 800000 |
Witu und Somalküste | - | - | - |
Afrika: | 2131300 | 38727 | 1576000 |
Kaiser Wilhelms-Land | 179250 | 3256 | 109000 |
Bismark-Archipel | 52200 | 948 | 188000 |
Nördliche Salomoninseln | 22195 | 403 | 80000 |
Nauru (Pleasant) | 5 | 0.09 | 1000 |
Marshallinseln | 400 | 7.26 | 10000 |
Ozeanien: | 254050 | 4614.35 | 388000 |
Deutsche Kolonien: | 2385350 | 43341.35 | 1964000 |
Die früher be
stehende Unterscheidung zwischen Kronschutzgebieten und Gesellschaftsschutzgebieten hat seit 1889 aufgehört,
nachdem in
Deutsch-Ostafrika ausgebrochene aufständische
Unruhen der einheimischen
Bevölkerung
[* 2] unter
Führung arabischer Sklavenhändler
ein Einschreiten der deutschen Reichsregierung mit be
waffneter Macht unter
Major
Wißmann nötig machten
^[Hinweis](vgl.
Deutsch-Ostafrika, Bd. 17). Die
Neuguinea-Gesellschaft aber
, welcher von vornherein bedeutende und kostspielige
Aufgaben
gestellt worden waren, sah sich nach erledigter Vorbereitung ihres Gebiets für eine europäische
Einwanderung selbst
veranlaßt, die Übe
rnahme der
Verwaltung durch das
Reich nachzusuchen. Inzwischen wurde im Togogebiet, in
Camerun
[* 3] und im
Kaiser Wilhelms-Land
rüstig an der Erforschung des
Landes und seiner Erschließung für
Handel und Plantagenbau gearbe
itet.
Togo, an der
Sklavenküste von Westafrika, wurde 5. und unter deutschen
Schutz gestellt. Nach den Vereinbarungen mit
Frankreich und
England erstreckt dasselbe
sich am
Meer von 1° 10', wo es an die englische
Kolonie
Goldküste
grenzt, bis 1° 30' östl. L. u.
Gr., wo es an die französische
Kolonie
Grand Povo stößt. Nach N. zu ist die
Kolonie noch
nicht abgegrenzt, sie hat sich in den letzten
Jahren durch Anschluß der Gebiete von Towa, Keve, Agolima, Agome, Agu und Gbele
vergrößert, so daß die Be
rechnung des
Areals der
Kolonie auf 1300 qkm (23,6 QM.) wohl nicht mehr ganz
zutreffend ist.
Die Bewohner sind Neger vom Ewestamm, welche in zahlreiche kleine Gemeinschaften zerfallen, fleißig Ackerbau (Mais, Yams, Bananen, Ölpalmen, Kokospalmen, Orangen), ferner Weberei [* 4] und Töpferei und einen schwunghaften Handel mit Palmkernen, Palmöl, Gummi, Elfenbein, Kopra, Erdnüssen, Häuten u. a. treiben, wofür sie Rum, Genever, Tabak, [* 5] Pulver, Gewehre, Baumwollenzeug und Baumwollengarn, Wollenzeug, Salz, [* 6] Eisenwaren u. a. eintauschen. Die Einfuhr wertete 1888-89: 2 Mill., die Ausfuhr 1,9 Mill. Mk., der Zoll auf Einfuhrwaren 95,297 Mk. Das Budget für 1888/89 bezifferte die Einnahmen auf 167,000, die Ausgaben auf 178,000 Mk. Die Kolonie wird von einem kaiserlichen Kommissar verwaltet, der in Klein-Popo residiert.
Andre nennenswerte Ortschaften an der Küste sind: Bagida (früher Verwaltungssitz), Lome, Porte Seguro, alle mit deutschen Faktoreien. Am Togosee liegt Togo, Residenz des Königs, mit 3000 Einw., und unweit des Sees das heilige Be mit 2000 Einw. Auf Anregung Henricis wurde 1887 die Nachtigal-Gesellschaft für vaterländische Afrikaforschung gegründet, welche beabsichtigt, Plantagenbau zu treiben, und 1888 in Moatsche eine Station gründete. Das Hinterland ist von Francois und Wolf erforscht worden, letzterer gründete im Land Adeli die Station Bismarckburg auf dem 750 m hohen Adadoberg und entfaltete von hier aus eine eifrige Forscherthätigkeit, wurde aber leider durch das Fieber hinweggerafft.
Camerun wurde unter deutschen Reichsschutz gestellt. Das Gebiet erstreckt sich an der Bai von Benin vom Kampofluß, der mit dem 2.° südl. Br. die Südgrenze gegen französisches Gebiet bildet, bis zum Rio [* 7] del Rey im N., von wo die Grenze gegen englisches Gebiet ziemlich nördlich zum Altcalabar läuft und diesen gerade da trifft, wo er aufhört, schiffbar zu sein, worauf sie sich in nordöstlicher Richtung zum Binuë bei Iola fortsetzt. Nach dem Innern zu wird der 15. Längengrad als Ostgrenze angenommen.
Die Küstenlänge vom Meerbusen von Biafra des Golfs von Guinea beträgt 300 km. Das Areal des Gebiets berechnet sich auf 30,000 qkm (545 QM.) mit einer Bevölkerung von 500,000 Seelen, welche verschiedenen Negerstämmen angehören, die an der Küste fast nur Tauschhandel treiben und durch die Monopolisierung desselben und Hinderung eines direkten Verkehrs mit dem Ackerbau und Viehzucht [* 8] treibenden, sehr entwickelungsfähigen Hinterland das Emporblühen der Kolonie sehr erschweren.
Doch werden deutscherseits Versuche gemacht, diese Schranke zu durchbrechen. Hauptausfuhrartikel sind Elfenbein, das noch in großen Mengen im Hinterland zu haben ist, Palmöl und Palmkerne; als Einheitswert gilt der Kru, eine bestimmte Menge Palmöl, doch ist seit 1886 die deutsche Reichsmarkwährung eingeführt. Der Gouverneur residiert mit seinen Beamten auf der Joßplatte an der Mündung des Camerunflusses. Das Budget belief sich 1888/89 auf 76,000 Mk. Einnahme und 94,000 Mk. Ausgabe.
Durch die seit erfolgte Erhebung von Einfuhrzöllen haben sich die Einnahmen erheblich gehoben. Deutsche [* 9] Unteroffiziere bilden die Eingebornen zum Polizei- und Marinedienst aus, seit 1882 erteilt ein deutscher Lehrer an die Kinder Elementarunterricht. Mehrere junge Neger wurden zur Erlernung von Handwerken nach Deutschland [* 10] gesandt. In dem Hauptort Camerun bestehen zwei deutsche und mehrere englische Faktoreien. Seit 1886 besteht auch eine aus Hamburger und Bremer Firmen gebildete Handels- und Plantagengesellschaft, welche Pflanzungen von Kakao und Tabak angelegt hat. Das Gebiet wurde erforscht von den Leutnants Kund und Tappenbeck, welche zwei Vorstöße ostwärts machten und zwischen dem obern Njong und Sannaga 1888 eine Station anlegten, und von Zintgraff mit Leutnant Zeuner, von denen der erstere nach Anlage der Station Balombi am Elefantensee bis zum Binuë bei Ibe ging.
Deutsch-Südwestafrika wird begrenzt im S. vom Oranjefluß, im O. zuerst vom 20.° östl. L. v. Gr. bis dahin, wo derselbe den 22.° südl. Br. schneidet, worauf die Grenze sich im rechten Winkel [* 11] nach O. wendet, ohne einen bestimmten Abschluß zu finden. Doch nimmt man Khamas und Matebeles Reiche als Grenzländer an. Die Nordgrenze bildet der Cunene von seiner Mündung zu den Kamafällen, von da ab eine gerade nach O. zum Cubango ziehende Linie, welchem Fluß sie bis Andara folgt, um darauf abermals in direkt östlicher Richtung zum Sambesi zu ziehen. Die Westgrenze bildet der Atlantische Ozean mit einer Küstenlänge von 1500 km. Das Areal dieses großen Gebiets wird auf 1 Mill. qkm (20,000 QM.) geschätzt. Es umfaßt Groß-Namaland, welches die ganze Südhälfte einnimmt, Damaland, das Kaoko nördlich ¶