Jahre alten Leichen war ihre Thätigkeit längst beendigt, und eine Anthomyia-Larve, d. h. die Made einer Blumenfliege, deren
Art nicht genauer bestimmt wurde, war ihnen bereits gefolgt. Nur die Maden von? Iiora l Uoi'i'ima, einer jene'r ganz kleinen
Mücken mit eirunden Flügeln, deren Arten man nicht selten im Herbst an den Fensterscheiben sieht, waren
noch an der Arbeit und kaum bis zum Puppenzustand gelangt. Sie stellen wahrscheinlich jene Wolken belebten Staubes dar, welche
Orfila und andre Beobachter bei Ausgrabungen öfterden Gräbern entsteigen sahen Manche oer zweijährigen Leichen waren von Myriaden
der Puppen dieser Mücken bedeckt. In denselben Leichen waren die Larven einer kleinern Aaskäferart (Rhizophagus
parallelicollis), welche den Reigen schließen, noch bei der Arbeit.
Über die Wege, auf welchen diese Insekten zu den ca. 2 m tief begrabenen Leichen gelangen, ließ sich durch den Umstand, daß
Fliegenlarven nur in Leichen gefunden wurden, deren Beisetzung im Sommer stattfand, beweisen, daß sie in
Form von Eiern auf die noch unbeerdigten Körper gelangt sein müssen, denn bei im Winter, also zu einer Zeit, wo diese Insekten
nicht fliegen, beerdigten Leichen fanden sich dieselben nicht vor. Von den Larven der Phora-Mücke und des Käfers, die sich
auch bei den Winterleichen eingestellt hatten, muß man annehmen, daß sie, durch ihren Geruchssinn geleitet,
in die Erde eindringen und zu den Gräbern gelangen. Dabei findet eine merkwürdige Arbeitsteilung in der Weise statt, daß die
Larven der ^Iwra-Mücken mit Vorliebe die magern Leichen, die Käferlarven die fetten verzehren;" die letztern scheinen nur
vom Fett zu leben.
In der That hat man den anderswo seltenen Käfer meist nur im Nasen der Friedhöfe gefunden, und man hielt
ihn, wie der 'Name'besagt, weil er aus der Erde hervorkommt, für einen Wurzelfresser. Vielleicht kommt er auch nur aus der
Erde empor, um sich zu begatten. Außer den genannten regelmäßigen Grabbewohnern fanden sich noch
zwei Thysanuren und ein Tausendfuh (.7n1u8-Art), die vielleicht nur Gelegenheitsgäste darstellen.
4) Sir Gerald, brit. General, geb. 1831, besuchte eine Schule in Dresden, trat 1847 in die Militärakademie zu
Woolwich, wurde 1850 Leutnant im Ingenieurkorps, kämpfte 1854 - 56 in der Krim, ward 1858 Kapitän, 1859 Major, 1861 Oberstleutnant, 1869 Oberst
und 1881 Generalmajor. Nachdem er 1860 am Krieg in China teilgenommen, erhielt er 1882 den Befehl einer
Brigade in Ägypten, focht in der Schlacht bei Tell el Kebir und ward 1884 nach Suakin gesandt, um von da einen Entsatz der Forts
Sinkat und Tokar zu versuchen. Er schlug zwar Osman Digma bei Tamanieh (13. u. 25. März), wofür er zum Generalleutnant
befördert wurde, konnte jedoch nicht weiter vordringen und ging nach Suakin zurück. 1885 erhielt er den Befehl, bis Berber
vorzudringen und eine Eisenbahn dahin zu legen, wurde aber abberufen, ehe er ihn ausführen konnte.
(griech.), dem Phonographen ähnlicher, von Berliner angegebener Apparat, bei welchem die mittels eines Schalltrichters
aufgefangenen Schallwellen als Wellenlinien auf eine
horizontale rotierende Metallscheibe aufgezeichnet werden, die mit einem
zarten Ätzgrund überzogen ist. Die Wellenlimen werden dann in der üblichen Weise eingeätzt, und man erhält unvergängliche
Platten, welche galvanoplastisch vervielfältigt und durch ein beliebiges photomechanisches Verfahren vergrößert werden können,
so daß man im stande ist, den Ton der Originalplatte zu verstärken. Zur Wiedergabe der Töne ist ein
besonderer Apparat (Hörgramophon) erforderlich, welcher wesentlich einfacher ist als ein Phonograph und so laute Töne gibt,
daß Hunderte von Personen dieselben gleichzeitig hören können.
2) Etienne Armand Felix, franz. Politiker, geb. zu Marseille, Abkömmling eines
Konventsmitglieds, studierte die Rechte, ward 1870 nach dem Sturz des Kaiserreichs Sekretär des Departementsausschusses in
Marseille, 1876 Generalsekretär des Departements Lozere, 1877 Präfekt dieses Departements, 1879 des von Vienne und 1880 Direktor
im Ministerium des Innern. Er nahm 1881 seine Entlassung, um sich zum Deputierten wählen zu lassen, was
ihm auch glückte. Er schloß sich der äußersten Linken an und ward 1883 einer der Redakteure der Zeitung »La France«. Freycinet
übertrug ihm im Januar 1886 in seinem Kabinett das Ministerium der Post und Telegraphie, welches er auch
unter Goblet bis Mai 1887 behielt.
Vgl. noch Mc Lellan, Personal memoirs and military history of U. S. Grant (Boston 1887).
*7) James, engl. Schriftsteller, geboren um 1805 zu Elgin in der schottischen Grafschaft Moray, war früh für Zeitschriften thätig,
und bereits hatte er einen Teil seiner Beiträge als »Solitary
Hours« gesammelt herausgegeben, als er 1827 in seiner Heimat ein Provinzblatt und Taschenbuch gründete und damit den Beifall
Walter Scotts erwarb. 1834 siedelte er nach London über, war für das »Morning Chronicle« und das »Metropolitan
Magazine« thätig, hauptsächlich aber für den »Morning
Advertiser« dessen Herausgabe er 1850-70 leitete. Er starb Von seinen Schriften erwähnen wir: »Recollections
of the House of Lords«, »Recollections of the House of Commons« (1836);
»The great metropolis« (1836-37,2 Bde.)
»The bech and the bar« (1837);
»Sketches in London« (1838);
»Memoir of Sir George Sinclair« (1870) und »The
newspaper press, its origin, progress and position« (1871-72, 3 Bde.),
ein für das Studium englischen Lebens bedeutendes Werk, welches von I. Duboc deutsch bearbeitet wurde (Geschichte der englischen
Presse, Hannov. 1873).
*8) Frederick Dent, amerikan. Politiker, geb. zu St. Louis, ältester Sohn des Generals und Präsidenten
Ulysses Grant, begleitete seinen Vater in den Bürgerkrieg, trat 1867 in die Militär-akademie zu West Point, ward 1871 Leutnant im 4. Kavallerieregiment, 1873 Oberstleutnant
im Stab des Generals Sherman, begleitete 1879 seinen Vater auf seiner Weltreise, trat 1881 in die Bank ein, bei der sein Vater
sein Vermögen verlor, und ward 1889 vom Präsidenten Harrison zum Gesandten der Union in Wien ernannt.