[* 14] Die türkische oder Moschusente (Carrina maschaL.) gehört zu den wenigen
Haustieren, welche die
Neue der
Alten Welt
geliefert hat. Sie ist heimisch in
Südamerika
[* 15] nördlich von der Platamündung, auch in
Mittelamerika, wird aber seit alter
Zeit gezüchtet und ist jedenfalls alsHaustier nach
Europa
[* 16] gekommen. Über ihre
Heimat ist viel gestritten
worden, doch steht jetzt fest, daß die alten
Peruaner sie als einziges Hausgeflügel Nuñuma) züchteten. Von
Peru
[* 17] dürfte
die Moschusente (zusammen mit dem
Meerschweinchen) über
Brasilien
[* 18] und Westafrika nach
Guinea und der
Berberei und von da nach
Spanien
[* 19] und
Frankreich gelangt sein.
Die erste
Beschreibung lieferte
KonradGesner 1555, und in demselben Jahr wurde die
Ente bereits in
Paris
[* 20] als kostbarer, sehr
beliebter
Braten verkauft. Ursprünglich ist die Moschusente schwarz in verschiedenen Nuancen an den einzelnen Körperteilen
und mit teilweise stark hervortretendem grünlichen Metallglanz; nur ein kleiner Teil der Flügeldeckfedern pflegt
weiß zu sein. Die Züchtung aber hat weiße, weihscheckige, graublaue und andre Färbungen geliefert. Sie erreicht die
Größe
der Nouenenten und kann auch ohne die Gelegenheit zum
Schwimmen recht gut existieren.
1883, s.
Maritime wissenschaftliche Expeditionen^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...] (Bd. 11).
Nach der Art ihrer
Ernährung zerfallen die Baumbewohner, von welchen die echten, mit besondern Saugorganen die
Gewebe der
[* 24] Wirtspflanze angreifenden
Schmarotzerpflanzen
[* 25] auszuschließen sind, in eine
Reihe von
Gruppen. Im einfachsten
Fall begnügen
sie sich, wie z. B. viele
Farne
[* 26] und
Lycopodium-Arten, mit den wässerigen
Nährstoffen, welche sie an der Oberfläche ihrer
Wirtspflanze vorfinden und mittels ihrer
Wurzeln aufnehmen (rindenständige Epiphyten). Als
Schutzeinrichtung besitzen einige derselben,
so das weitverbreitete
Polypodium incannum, die Fähigkeit, in regenlosen
Zeiten ohne
Schaden einzutrocknen und nach
Wochen bei
Regenwetter wieder aufzuleben, wie dies auch bei unsern einheimischen Baumflechten zu geschehen pflegt.
Viel häufiger entwickeln die
Pflanzen dieser
Gruppe als
Schutzeinrichtung gegen Vertrocknung ein mehr oder
weniger mächtiges
Wassergewebe, das sich als besondere
Schicht zwischen
Oberhaut und dem grünen
Gewebe derBlätter, z. B. bei
vielen Peperomien und
Gesneraceen, ausbreitet; vorzugsweise übernehmen die ältern
Blätter die
Rolle von Wasserspeichern,
da dieselben nach Abtrennung von der Mutterpflanze selbst nachWochen sich lebendig zeigen.
AndreFormen
eines Wasserreservoirs bilden die
Knollen
[* 27] von (Gesnera-Arten, die spindelförmigen Anschwellungen der
Ausläufer von
Utricularia
montana, die
Zwiebeln von epiphytijchen Amaryllidazeen u. a. Die Wasserspeicher mancher
Aroideen, z. B.
Philodendron
[* 28] cannifolium,
bestehen in schwammig entwickelten Luftkanälen (Intercellularräumen) der spindelförmig angeschwollenen Blattstiele, welche
sich bei Regenwetter mit
Wasser anfüllen und zu diesem
Zweck innen mit einer dünnen, die Wasseraufsaugung
bewirkenden
Schleimschicht überzogen sind.
Bei den baumbewohnenden
Orchideen
[* 29] dienen teils die
Blätter, teils die zugleich für die Aufspeicherung von Reservestärke
bestimmten Scheinknollen als Wasserbehälter. Um die spärlichen
Nährstoffe ihrer Unterlage möglichst auszunutzen, breiten
sich die rindenständigen Epiphyten flächenartig aus und entwickeln unter Umständen, so die
epiphytischen
Orchideen und einige
Araceen,
Wurzeln mit luftführender, weißer
Hülle (Velamen), die jeden Wassertropfen wie
Löschpapier aufsaugt. Überdies sind die
Luftwurzeln der meisten S. chlorophyllhaltig und übernehmen (bei manchen
Arten von
Aëranthus) die
Rolle der assimilierenden
Blätter vollständig, so daß die vegetativen Teile einer derartigen
Pflanze nur aus dem mächtigen, grün erscheinenden Wurzelsystem und einem kurzen Stammstück ohne
Blätter bestehen; auch
in dieser
Reduktion der
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forlaufend
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verdunstenden Oberfläche tritt eine deutliche Schutzeinrichtung gegen Wasserverlust zu Tage. Schließlich vermögen manche
Luftwurzeln, z. V. von ^i'ran" l1m8 tasciola,, selbst den dorsiventralen, d. h. an der
Nucken-und Bauchseite verschieden erscheinenden, Van von Laubblättern anzunehmen, indem die weiße Unterseite der Durchlüftung
und der Wasserzufuhr dient, während die flache, grüne Oberseite die Kohlenstoff, assimilation besorgt.'
Die Formen der rindenständigen Epiphyten bilden, da sie auf Kosten des spärlichen Humus der Baumrinde und der in Moospolstern befindlichen
Nährstoffe wachsen müssen, keine großen und üppigen Pflanzengestalten aus, sondern treten vorzugsweise als Kräuter von
niedrigem Wuchs, bisweilen auch als kleine Sträucher und nur sehr selten in der Größe des ?djloä6uc!i'0n
ckuuitdjmm mit ca. ! in hohen Blattrosetten auf.
Eine zweite Gruppe bilden diejenigen (5., welche von ihren hoch gelegenen Anhaftungsorten aus Wurzeln bis in den Erdboden treiben
(bodenständige Epiphyten). Abgesehen von der nur in oer Keimungsperiode auftretenden Hauptwurzel, besteht das Wurzelsystem
der Epiphyten nur aus Nebenwurzeln (Adventivwurzeln), die im einfachsten Fall die Eigenschaft des zum Erdmittelpunkt
gerichteten Wachsens (den sogen, positiven Geotropismus) noch nicht besitzen, sondern nur zufällig bei hinreichender Länge
den Boden erreichen.
Hei innigerer Verbindung von boden- und rindenständiger Lebensweise entwickeln sich die Nebenwurzeln in doppelter Art, indem
die einen, die Nährwurzeln, sich stark positiv geotropisch zeigen und außerordentlich schnell senkrecht
bis zum Boden hinabwachsen, während die zweite Art, die nicht geotropischen, aber negativ heliotropischen Haft wurzeln, ilmtenartige,
sehr feste Klammerorgane von geringer Länge darstellen. Erstere können unter Umständen eine Länge von 30 m und mehr erreichen
und zeichnen sich in ihrem anatomischen Bau durch das Vorherrschen des Leitungsgewedes vor den mechanisch
festen Bauelementen aus; die Haftwurzeln sind dagegen auffallend zugfest gebaut und entwickeln einen zentralen, aus start
verholzten Fasern bestehenden Holzkörper, während die leitenden Gefäße und Zellen zurücktreten.
Sie sterben übrigens, wenn sie nicht frühzeitig mit einer Stütze in Berührung kommen, ab und umwickeln
dieselbe, sofern sie hinreichend dünn ist, mit einigen Windungen; auch kriechen sie, der Unterlage sich dicht anschmiegend,
weiter u. halten den Epiphyten, wie die Ranken einen Lianenstamm, in der Schwebe. Zu dieser Gruppe der bodenständigen Epiphyten gehören
im tropischen Amerika
[* 31] von Monokotylen besondere Arten von l^ai-Iuä'.vic A, ^mduriuni und luiloliknäi-on,
von Dikotylen ^'luniÄ roßftn und manche epiphytische Feigenbaumarten.
Bei den letztgenannten entwickelt sich ein primäres System von Nebenwurzeln, das den Wirtsstamni als ein netzartiges (Geflecht
umhüllt, und von welchem zahlreiche Äste in den B-oden dringen. Außerdem entstehen aus den Zweigensekundäre Nebenwurzeln,
die bei Ola Lia in der geschilderten Weise teils als Haft-, teils als Nährwurzeln zur Ausbildung gelangen,
während bei der bekannten ostindischen Banianfeige l Meus i Misn) die sekundären Nebenwurzeln zu säulenartigen Stützorganen
sich umformen. Um die im tropischen Urwald reichlich vorhandenen Humusmasien anzusammeln und verwerten zu können, hat eine
dritte Gruppe der Epiphyten eine eigentümliche Form der Wurzelbildung angenommen, die in dem Auftreten
verzweigter Geflechte von vogelnest- oder korliartigom Gefüge besteht, um in demselben all mählich tote Blätter
und andre
verwesende Pflanzenteile anzuhäufen und so eine reichlichere Nährquelle zu gewinnen (vogelnestbildende Epiphyten). Die
oft sehr mächtige, z. B. bei l^nl Mimn a1ti88imum kopfgroße, kugelige oder kuchenartig
ausgebreitete Wurzelmasse wi'rd durch negativ heliotropische und zugfeste Haftwurzeln an der Unterlage
befestigt; die Nährwurzeln, die in diesem Fall ihren Nährboden' oberhalb ihre eignenKörperszu suchen haben, sind dagegendurch negativenGeotropismusausgezeichnet und stellen sich bei beliebigerLagederPflanzestets in dieRichtungdes Erdradiusnachoben.
AusgezeichneteBeispieledieserGruppeaus der westindischenFlorabilden das schon genannte Onenlium, dessenWurzel
[* 32] nest außen von korbähnlich verflochtenen, federkieldicken Haftwurzeln gebildet wird, im Innern aberHundertevon nadelförmigen,kurzen Nährwurzeln aufweist, und dieAracee^.mimiium Hus^elii, deren oft über einen Kubikfuß mächtiges Wurzelgeflechtden kurzenStammüberragt undzahlreiche Verästelungen zwischen die amGrundhumusbergendeBlattrosettV aussendet; mit demWechsel dertrocknen und nassenJahreszeitgeht dasAbsterbenund Neuauftreten zahlreicher nadeldünnerWurzelspitzenHand
[* 33] inHand, während die Haftwurzeln auch während der Zeit derDürreunversehrt bleiben.
Dem ^utlnn'inm ähnlich und gleich diesem die Humusstoffe in denBlatttrich: tern ansammelnd verhaltensich auch einigeFarnedes tropischenAmerikaundJavas;
bei indischenArtenvon ^ol^poäwm und bei kin^'c^rium klciooi'us istdie Aufgabe des Festhaltens vonHumusund derge. ! wohnlichen Kohlenstoffassimilation sogar auf un^ gleicheund entsprechend
ausgebildete Blätter verteilt. ^ DiesenPflanzen schließt sich endlich auch visobiäiü^ KM'1 eine
Asklepiadee des ostindischen Archi! pels, an, deren BlattschläucheWasser und Humus aufspeichern.
Während bei den vorausgehenden
Epiphyten die Wurzeln eine ziemlich ausgedehnte Fläche der Unterlage bedecken, nehmen dieselben bei einer vierten Gruppe, welche ausschließlich
durch baumbewohnende Bromeliaceen gebildet wird, kaum ein Areal von der Größe einer Hand ein und sind dabei
weder dick noch zahlreich, aber der Baumrinde so fest aufgekittet, daß sich die betreffenden Pflanzen nur schwer von ihrer
Anhaftunsssstelle lostrennen lassen. Offenbar sind diese überdies mehr oder weniger abgestorbenen Wurzeln außer stände,
so stattliche Gewächse wie die epiphytischen Bromeliaceen zu ernähren.
Daa.ea.en b Uden die Blattrosetten der letztern eine Art von Trichter oder Zisterne, in welchem Humus und
am Grund auch Wasser, bisweilen mehr als ein Liter, sich ansammelt. A. F. W. Schimper stellte durch Vermche! mit verschiedenen
leicht welkenden Bromeliaceen fest,! daß diese nach dem Abschneiden der Wurzeln, Ücerl ziehen der wurzeltragenden Teile mit
Kanadabalsam^ und durch Begießen derBlätter wochenlang weiter zu wachsen vermögen, während die ebenso
be Handel ten, aber nicht begossenen Pflanzen in viel kürzerer Zeit abstarben.
Daraus geht hervor, daß der in" Blatttrichter aufgespeicherte Wasservorrat für oaö Leben dieser Pflanzen unentbehrlich ist;
auch besitzen die mit anderweitigen Haftorganen versehenen Bromeliaceen, wie die in kühlern Waldlandschaften
des tropischen Amerika sehr verbreitete ^i1!3.n^3ia us-N6 (»iä im entwickelten Zustand überhaupt
keine Wurzeln. Die grauen, bis 3 m langen, zweizeilig beblätterten, schweifähnlichen Sprosse dieser Pflanze, welche nicht
selten so massenhaft auftreten, daß sie das Laub der von ihnen besetzten Bäume völlig
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