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eröffnete mit dem ersten
Bande der
»English Writers« eine umfassende Geschichte der englischen
Litteratur in Einzeldarstellungen.
Von Einzelwerken erwähnen wir ein sehr eingehendes Werk von Alfred Nutt: »Studies on the legend of the Holy Grail«; George Saintsbury: »History of Elizabethan literature«, wobei zu bemerken ist, daß es unter den verschiedenen litterarischen Gesellschaften Londons auch eine Elizabethan Society gibt;
Professor Mahaffy: »Greek life and thought from the age of Alexander to the Roman conquest«.
Eduard Dowden gab »Transcripts and studies« heraus;
Coventry Patmore eine ästhetisch-kritische Streitschrift: »Principles in art«;
Walter Besant: »The art of fiction«;
die unter dem Pseudonym Veraon Lee schreibende Violet * Paget: »Euphorion«, Renaissance-Studien;
Swinburne die etwas überschwengliche »Studies of Victor Hugo« und einen Band [* 2] geistvoller Kritik: »Miscellanies«;
Andrew * Lang: »Books and bookmen« und »Myth, ritual and religion«;
Augustin Birrell trat mit »Obiter dicta«, einem Bändchen geistreicher Essays über Carlyle, Browning, Cellini 2c., in die Öffentlichkeit und hat sich sogleich verdiente Anerkennung erworben, ein zweites Bändchen ist seither gefolgt;
Fredenc Wedmore schreibt ein Buch über Balzac;
Lady Wilde sammelte die »Ancient legends of Ireland«.
Der sonderbare Streit, ob Bacon die Dramen Shakespeares geschrieben, war in England eigentlich kein Streit, indem das Buch von Ignatius Donnelly: »The great cryptogram« und seine Vorlesungen beinahe spurlos vorübergingen. Die kleine Gemeinde seiner Anhänger hat sich in der Bacon-Gesellschaft einen Mittelpunkt geschaffen. Ein ägyptischer Prinz, Ibrahim Hilmy, hat ein Buch über die »Literature of Egypt and the Soudan« veröffentlicht. Ein nützliches Handbuch bietet sich in des Buchhändlers W. S. Sonnenschein »The beat books: a reader's guide«, welches etwa 25,000 Bücher verzeichnet.
Biographie.
Lebensbeschreibungen haben von jeher einen bedeutenden
Platz in der englischen
Litteratur eingenommen, wie
Memoiren in der französischen;
neuerdings hat man sich auch in
England der letztern
Gattung mehr zugewandt. Eine hervorragende
Stelle nehmen hier des einflußreichen
John
Ruskin »Praeterita« ein, in Form und
Inhalt immer anziehend, doch etwas langatmig. Von hervorragendem
Interesse ist das »Life and letters of
Charles
Darwin by his son
Francis«.
Andre wichtige
Erscheinungen sind
Sir
Henry
Layard: »Early
adventures in Persia,
Susiana and
Babylon«;
Laurence Oliphant: »Episodes in a life of adventure«;
Sir Henry Taylor: »Autobiography« und seine von Dowden herausgegebenen Briefe;
des greisen Dichters Charles Mackay: »Through the long day«;
des Novellisten und Historikers Adolphus Trollope: »What I remember«;
die »Letters and recollections« von
Julius und
Mary
Mohl, des berühmten deutschen
Orientalisten und seiner englischen
Gattin;
das »Life of the
Right Honble W. Englische
[* 3]
Forster«, einst
Gladstones
einflußreicher Genosse, dann von ihm über
Bord geworfen, um sich der
Freundschaft
Parnells zu versichern;
des frühern Ministers des Auswärtigen, Malmesbury, Denkwürdigkeiten;
Charles Neade: »Dramatist, novelist, journalist«, von zwei Söhnen;
»The eulogy of Richard Jeffries« (s. d., Bd. 17) von Walter Besant.
Wenn auch nicht von gleicher Bedeutung, doch vielfach für den Kenner englischen
Lebens interessant, sind des Malers W. P.
Froth
»Autobiography and reminisceanses«, die so viel Beifall fanden, daß er ihnen eine zweite Sammlung folgen ließ. Etwas weiter zurück greifen die zwei höchst anziehenden Briefsammlungen von Thackeray, die »Letters of General Gordon to his sister«, Daniel O'Connells Briefwechsel und die Fortsetzung von Grevilles »Memoiren«. Ferner sind hier anzureihen: »Macaulay« von dem Positivisten Coster Morison;
zwei vortreffliche Bücher von Garnett: »Emerson« u. »Carlyle«;
Professor Blackies »Burns«, »Goethe« von James Sime, dem Biographen Lessings;
»Keats« von Sidney Colvin, der sich auch um Landor verdient gemacht;
»Wellington« von George Hooper;
»Adam Smith« von R. B. Haldane;
endlich die auch ins Deutsche [* 4] übersetzten Biographien des Kaisers Wilhelm I. von A. Forbes und des Kaisers Friedrich von Rennell Rodd sowie »F. Chopin as a man and musician« von dem Deutschen F. Niecks.
Eine Ehrenrettung von zwei historischen Frauen versuchte John Cordy Jeaffreson in den Werken: »Lady Hamilton and Lord Nelson« und »The queen of Naples and Lord Nelson«. Von demselben Verfasser, anschließend an sein früheres Buch über Byron, erschien: »The real Shelly«, welches neben Dowdens erschöpfendem, vielleicht allzu enthusiastischem Buch über diesen neuerdings wieder in den Vordergrund getretenen Dichter genannt werden muß. Noch weiter zurück gehen einige andre Erscheinungen, so John Nichol mit »Francis Bacon: life and philosophy«, Peter Bayne mit »Martin Luther«, James Gairdner mit »Henry VII.« und »The story of Perkin Warbeck«, der gelehrte Historiker Freeman mit »William the Conqueror«.
Geschichte.
In der ersten
Reihe stehen hier
Gardiner,
Stubbs,
Kinglake,
Lecky und
Freeman. *
Gardiner hat nach langen
Studien
und nach Veröffentlichung zahlreicher
Monographien in 10
Bänden sein großes Werk »History of
England from the accession of
James I. to the outbreak of the civil war, 1603 to 1642« vollendet. Von der sich daran anschließenden »History
of the great civil war« sind bisher 2
Bände erschienen. Über einige kleinere Werke des thätigen Schriftstellers
vgl. seine
Biographie (Bd. 17).
Bischof
Stubbs, früher
Professor an der
Universität
Oxford,
[* 5] als
Autorität über die englische
Verfassungsgeschichte anerkannt, veröffentlichte neuerdings »Lectures on the
study of mediaeval and modern history«. A. W.
Kinglake hat 1887 mit 2
Bänden, dem 7. und 8., endlich sein
Riesenwerk »The invasion of the Crimea« zu Ende geführt, das er bereits 1863 begonnen,
als das
Interesse an jenen Ereignissen noch viel lebendiger war.
Hat sich auch der
Kreis
[* 6] der teilnehmenden Genossen seitdem
ziemlich gelichtet, so wird das Werk als wichtige und umfassende Quellenschrift doch dauernden Wert behalten.
Ein andres großes Geschichtswerk,
William H.
Leckys »History of
England in the XVIII. century«, 1878 begonnen, hat sich mit dem 5. und 6.
Band seinem Ende genähert. Obwohl
Irländer und
Patriot, zeigt sich
Lecky in diesen
Bänden, die sich vielfach mit seinem Heimatsland beschäftigen,
doch keineswegs der neuerdings von
Gladstone beliebten Auffassung günstig, vielmehr der Parnellschen
Agitation entschieden
abgeneigt. Englische
A.
Freeman gab »The chief periods of European history, with an essay on Greek
cities under
Roman rule« heraus. »The revolutions of 1848/49 in Italy, Austro-Hungary
and
Germany« sind in einem dicken
Band von
C. Englische
Maurice behandelt, mit großem Fleiß, aber doch so, daß
eine
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Überarbeitung des deutschen Teils wünschenswert erscheint. G. M. Theal, durch örtliche Studien begünstigt, gibt uns die »History of South Africa, 1486-1691« deren Fortsetzung bis zur Neuzeit von Interesse sein wird, Kate Norgate eine Geschichte von »England under the Angevin kings«, Kapitän Bingham die »Letters and despatches of the firs Napoleon«, Percy Grey die »History of the United States«. Der tüchtige Edmund Ollier hat mit dem 4. Band, kurz vor seinem Tode, die schön und gewissenhaft gearbeitete »Universal history« vollendet.
Zahlreich sind die Schriften, die sich an das Jubiläum der Königin Viktoria anschließen. Wir nennen von denselben nur zwei: T. H. Wards »The reign of Queen Victoria«, [* 8] und »Fifty years ago« von Walter Besant, der durch Vergleichung der Gegenwart mit dem Anfang von Viktorias Regierung ein interessantes Bild uns vor die Augen stellt. Von den zahlreichen Schriften über Irland seien erwähnt: »Ireland« vom Grafen Grey;
die kurzgefaßte »Irish history for English readers« von W. S. Gregg, im ganzen den Agitatoren günstig, doch mit größerer Mäßigung geschrieben, als diese selbst zeigen;
die Monographie »The Irish in Australia« von J. F. Hogan;
»The Celt [* 9] in Ireland« von der begeisterten Frau Bryant, ganz im Sinn der Agitatoren;
»Two centuries of Irish history, 1691 to 1870«, eingeleitet und herausgaben von dem Historiker James Bryce, welcher sich der Partei der Homeruler günstig zeigt.
Letzterer hat auch über die Vereinigten Staaten [* 10] von Nordamerika [* 11] eine Reihe von Monoraphien verschiedener Autoren eingeleitet. Unter dem Titel: »The present position of European polotics« veröffentlichte Sir Charles Dilke, der noch vor kurzem zur Stellung eines Ministers des Auswärtigen berufen schien, ein durch große Sachkenntnis ausgezeichnetes Buch, das in einer andern Schrift Dilkes: »The British Army«, eine Ergänzung findet. Ein hiermit zu erwähnendes Werk des Obersten Maurice, Bruders des oben genannten Historikers: »The balance of military powers of Europe«, fand rühmlichen Beifall.
Hier seien auch die gleich im Englischen erschienenen Denkwürdigkeiten: »Reminiscences, St. Petersburg
[* 12] and London«
[* 13] des Grafen Bitzthum verzeichnet. Über die russische Frage hat der Reisende und frühere Beamte des englischen
Auswärtigen
Amtes, Charles * Marvin, veröffentlicht: »The Russions at the gate of Herat« und »Reconoting Central Asia«. Die beiden Bücher
des seither im Sudan verschollenen Edmund O'Donovan: »Merv« und die »Merv
Oasis«, seien hier mit erwähnt.
Über Rußland selbst schrieb ein in London lebender, durchaus als Autorität geltender Russe, Mitarbeiter der »Times« und verschiedener Monatsschriften, unter dem Pseudonym Stepniak: »The Russian peasantry: their agrarian condition, social life and religion«. Im russenfreundlichen Sinn veröffentlichte W. T. Stead, der sensationssüchtige Leiter der »Pall Mall Gazette«: »The truth about russia«, die Ergebnisse einer Reise nach Rußland, auf welcher er von der offiziellen Welt begünstigt ward.
Äußerst zahlreich sind die Schriften über Ägypten [* 14] und das übrige Afrika. [* 15] Wir nennen: »Emin Pasha in Central Africa; letters and journals« von Frau R. W. Felkin, der Mutter von Emins langjährigem Genossen und noch ständigem Korrespondenten, dem Arzt Dr. Felkin (auch in deutscher Ausgabe erschienen, Leipz. 1888);
»Life and work of Emin Pasha in Equatorial Africa« von H. W. Little, einem Geistlichen;
»Egypt under Ismail« von J. Carlyle
Mc Coan, der erst jetzt (1889) das Material veröffentlicht, zu dessen Ansammlung ihm ungewöhnliche Gelegenheiten zu Gebote standen, und das sich zu einer schweren Anklageschrift wider den vorigen Chedive gestaltet; »The campaign of the Cataracts 1884/85« von Oberst Buttern u. a. Den Büchern des unternehmenden Reisenden Stanley (»Through the dark continent« und »The Congo«) sind viele Schriften über jene Teile Afrikas gefolgt. Das neueste derselben: »River life of the Congo« von J. R.
Werner, der nicht den Beschränkungen des Emin Relief Commitee unterworfen, gibt ein mannigfach trübes Bild der dortigen Zustände. In dieses Kapitel gehört auch »The history of a slave« von dem Reisenden H. H. Johnstone. Andres auf Zeitgeschichte Bezügliche findet sich in unsern Abschnitten »Biographie«, »Staatsgeschichte« u. dem hier folgenden. Zur Zeitgeschichte gehört auch die Streitschrift »The fatal illness of Frederick Noble« des viel genannten Arztes Sir Morell Mackenzie, der gegenwärtig an einem neuen Buch: »Six months residence at the court of the Crown Prince and the German Emperor«, arbeitet.
Reisebilder.
Auch auf dem Gebiet der Reisebeschreibungen, von jeher ein Hauptzweig der englischen
Litteratur, waren die letzten Jahre sehr
ergiebig. In erster Linie stehen zwei Bücher des Historikers James Anthony Froude: »Oceana« und »The
English in the West Indies«. Anziehend durch glänzenden Stil, weiten Blick, originelle Bemerkungen und neueröffnete
Einsichten, durch die politische Reife des schon alternden Verfassers, haben gleichwohl beide Widerspruch hervorgerufen, jenes
von seiten mehrerer Wortführer der australischen Kolonisten, dieses von seiten eines Negers, J. J. Thomas von Trinidad (»Froudacity;
West Indian fables explained«),
welcher des Reisenden wenig schmeichelhafte Darstellung (»Froude Audacity«) der Folgen der Sklavenemanzipation bekämpft. Über den jetzt besonders anziehenden Teil Afrikas liegt ein um fassendes Werk vor von Professor Drummond: »Tropical Africa«; über Südafrika, [* 16] wo der Verfasser 20 Jahre gelebt hat: »Incwadi Yami« von J.
W. Matthews;
über Sansibar, [* 17] außer den veröffentlichten Konsularberichten: »Kilima-Njaro« von H. Johnston und »Zanzibar« von Burton;
ferner: »Madagascar« von Kapitän Oliver;
über dieselbe Insel das Werk von Sibree: »The great African island« und von Shaw: »Madagascar and France«.
Über Asien: [* 18] »Persia and the Persians« von M. Benjamin;
»Persia as it is« von Wills;
»Haifa or life in modern Palestine« von Lawrence Oliphant.
Über Amerika: [* 19] »The Great Silver River; notes of a residence in Buenos [* 20] Ayres« von Sir Horace Rumbold;
»Travels in the wilds of Ecuador [* 21] and the exploration of the Putumayo River« von Alfred Simson;
»Notes of a naturalist in South America« von John Ball;
»The land of the Pink Pearl«, d. h. die Bahamainseln, von C. D. Powles.
Über Ostasien und Australasien: »The Long White Mountain« (Mandschurei) von H. Englische M. James; »The Land of the Dragon« von W. S. Percival;
»Through the Yang-tse Gorges« von Archibald Little;
»Life in Corea« von W. G. Carles;
»The cruise of the Marchesa: Kamschatka and New Guinea« von R. Guillemard: »Pioneering in New Guinea« von James Chalmers;
»Explorations and Adventures in New Guinea« von Kapitän Strachan;
»Among the Cannibals of New Guinea« von dem Geistlichen S. Macfarlane, »My consulate in Samoa« [* 22] von ¶