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genügt meist eine maßanalytische Bestimmung des Eisenoxyduls mit übermangansaurem Kali. Reiner Eisenvitriol enthält 20,15 Proz. Eisen [* 2] = 25,90 Proz. Eisenoxydul.
Seite 17.285 (Ergänzungs-) Band
genügt meist eine maßanalytische Bestimmung des Eisenoxyduls mit übermangansaurem Kali. Reiner Eisenvitriol enthält 20,15 Proz. Eisen [* 2] = 25,90 Proz. Eisenoxydul.
Kreuz. [* 3] Über die Frage, inwieweit den Besitzern des Eisernen Kreuzes das Prädikat »Ritter« gebührt, ist eine Entscheidung nicht ergangen. Es steht hiernach in dem Belieben der beteiligten Personen sich, »Ritter« oder »Inhaber« dieser Auszeichnung zu nennen.
(1885) 3278 Einw.
[* 4] Die größte und interessanteste Eishöhle der Schweiz [* 5] liegt südöstlich unter dem Sigriswyler Rothorngipfel in 1790 m Meereshöhe. Dieselbe hat eine Länge von 206,8 m, die tiefste Stelle, die Oberfläche des Eissees, liegt 37,8 m tiefer als der Eingang, die Breite [* 6] schwankt zwischen 23,5 und 7,5 m. Erst 86 m vom Eingang beginnt die Eisbildung, die sich 107,3 m weit in die Höhle erstreckt, von einem jähen Einsturz unterbrochen, der die Höhle in zwei Stufen trennt.
Das Eis [* 7] zerfällt in zwei leicht unterscheidbare Arten, von denen die farblose und durchsichtige den Boden bedeckt und die Stalaktiten bildet, die nur im Winter vorhanden sind; die Stalagmiten bestehen aus kristallinischem, durchscheinendem, beim Zertrümmern meist in sechskantige Prismen zerfallendem Eis, dessen Mächtigkeit mit den Jahreszeiten [* 8] schwankt. Das aus den Spalten fließende Wasser zeigt selbst im Januar eine Temperatur von 3,5° C., der Zufluß beträgt in 18 Minuten ½ Lit. Der Kreislauf [* 9] der Luft zwischen der Höhle und dem Freien hört bei 80 m Entfernung vom Eingang auf.
Für die Erklärung der abnormen Eisbildungen in den obern Bodenschichten ist die physikalische Beschaffenheit der Eishöhlen von Wichtigkeit. Alle hierher gehörigen Phänomene lassen sich einteilen in: 1) Eishöhlen und zwar eigentliche Eishöhlen und einführende Dolinen;
2) Eislöcher, die in Eisleiten und Eisbildungen im Gerölle (Eisgerölle) zerfallen;
3) abnorme, niedrige Bodentemperaturen, einerseits Ventarolen und Windlöcher, anderseits Kaltboden. Was das Verhältnis der Temperatur der Luft und des umgebenden Gesteins betrifft, so beträgt die Temperatur der Wandungen durchschnittlich 0,0-1,0° C. Das Gestein ist also im Sommer der abkühlende Faktor. Unter solchen Umständen ist auch im Winter das Eindringen des Sickerwassers möglich, von dem die Eisbildung wesentlich abhängig ist. Die Frage, wodurch der Bodenwärme das Gleichgewicht [* 10] gehalten wird bei einer völlig stagnierenden Luftmasse, ist noch nicht klargestellt.
Das sicherste Resultat haben die Untersuchunegn über den Feuchtigkeitsgehalt der Höhlen ergeben, die alle zeigen, daß die Luft fast vollständig gesättigt ist. Daher ist eine Verdunstung und dadurch hervorgerufene Abkühlung bei dem völligen Mangel an Luftzug unmöglich. Die Ursache der Kälte, welche die Wandungen einer Höhle kalt genug erhält, um Eisbildungen zu ermöglichen, sieht Schwalbe in dem Sickerwasser in Verbindung mit den Bodentemperaturverhältnissen. Er stützt sich dabei auf die Thatsache, daß Wasser unter 4° C. beim Durchsickern durch poröses Gestein infolge einer Verdichtung des Wassers an der Oberfläche des festen Körpers eine Abkühlung erfährt, die sich bis zur Überkältung steigern kann.
Das Sickerwasser hat nun im Winter, aber auch im Frühling eine Temperatur unter 4° C., so daß es nach der Abkühlung überkältet oder mit der niedrigen Temperatur von 0,0-1,0° C. heraustritt und dann durch die kalte Luft leicht zum Gefrieren kommen kann, ohne dieser von ihrem Kältevorrat etwas zu entgehen. Eine Schwierigkeit, die unerklärt bleibt, besteht in der gleichmäßigen Ausbreitung und großen Mattigkeit des Bodeneises, die durch Tropfungen an den Stalagmiten nicht zu stande kommen kann.
Vgl. Schwalbe, Eishöhlen und Eislöcher (Berl. 1886).
[* 11] (1885) 23,175 Einw.
[* 12] (hierzu Karte »Mitteleuropa zur Eiszeit«),
diejenigen Epochen der der Gegenwart unmittelbar vorausgehenden Quartärzeit, in welche die größte Verbreitung der Gletscher fällt. Die Beweise für eine früher größere Vergletscherung der Erde liefern 1) die erratischen Blöcke. Dieselben bestehen aus Gesteinsarten, welche meistens der nächsten Umgebung fremd sind und nur im Ursprungsgebiet des betreffenden Gletschers, von dem sie transportiert wurden, anstehend gefunden werden. Die Mehrzahl der Blöcke liegt an den Gehängen und auf den Oberflächen von Höhenzügen oft in bedeutender Höhe über dem Thal [* 13] und in den seltsamsten Stellungen. Die großen Blöcke, häufig von vielen tausend Kubikmetern Inhalt, sind stets eckig und scharfkantig [* 1] (Fig. 1). 2) Die alten Moränen.
Diese sind aus den gleichen, der Umgebung fremden Gesteinen zusammengesetzt wie die erratischen Blöcke. Das Material ist verschieden groß, bald eckig und kantig, bald abgerundet, geglättet oder geschrammt. Die Moränen bilden mehr oder minder zusammenhängende Hügelzüge von oft über 100 m Höhe und liegen meist in mehreren parallelen Zügen hintereinander. Die äußern Moränenzüge sind am stärksten unterbrochen, die innern haben ihre charakteristische Form am besten bewahrt.
3) Der alte geschichtete Gletscherschutt (Glazialschotter). Das Gesteinsmaterial entspricht nach Ursprung, Beschaffenheit und Zusammensetzung dem der beiden andern erratischen Bildungen. Die oft freilich unregelmäßige Schichtung deutet auf die Mitwirkung von Wasser, sei es in Gletscherbächen oder Seen.
4) Alte Gletscherschliffe und-Schrammen. Dieselben finden sich nur an widerstandsfähigem, besonders kristallinischem Gestein und lassen sich bis in bedeutende Höhe über die heutigen Gletscher verfolgen [* 1] (Fig. 2 u. 3). 5) Erratische Pflanzen und Tiere. Lebende Kolonien von nicht durch Wind in den Samen [* 14] übertragbaren alpinen Pflanzen und von nicht durch Wind in den Samen übertragbaren alpinen Pflanzen und von nicht durch Wanderung übertragbaren alpinen oder arktischen Tieren finden sich auf den Gebirgen der gemäßigten Zone; ebenso kommen an zahlreichen Stellen südlich der kalten Zone in glazialen Ablagerungen alpin-arktische Pflanzen- und Tierspezies fossivor ^[korrekt: fossil vor], z. B. von erstern Pinus Cembra (Arve), Saxifraga [* 15] oppositifolia, Dryas octopetala u. a., von letztern Moschusochs, Polarfuchs, Steinbock, Schneehase, Lemminge u. a.
6) Weniger beweiskräftig sind die sogen Riesentöpfe (s. d., Bd. 13) oder Strudellöcher, entstanden durch Gletschermühlen, welche die Grundmoräne entfernten und mit Mahlsteinen den
[* 1] ^[Abb Fig. 1. Erratischer Block aus Silurschiefer (2 m x 3,3 m) bei Clapham in Yorkshire.] ¶
Untergrund bis zu verschiedener Tiefe aushöhlten, wie im bekannten »Gletschergarten« in Luzern. [* 17] Die genannten glazialen Ablagerungen ruhen meistens aus den jüngsten tertiären Bildungen, vielfach trifft man aber auch als Übergangsstufe Süßwasserablagerungen, wie Kalke und sandige Thonmergel, oder auch marine Bildungen, wie in Norddeutschland Cyprinenthone mit Cyprina islandica, an. Die eigentlichen glazialen Bildungen zeigen ferner eine häufige Wechsellagerung von echten Moränen mit Gerölllagern, Ligniten, Torflagern und Sand- und Thonschichten und sind stellenweise von Löß bedeckt; so schalten sich in der Nordschweiz zwischen die untern und obern Moränen Schieferkohlen in einer Mächtigkeit von 3 m und Gerölle ein, ebenso in den Algäuer Alpen [* 18] in der Nähe von Sonthofen.
Daraus geht hervor, daß die Vergletscherung der Alpen mehrfachen Schwankungen in Bezug auf ihre Ausdehnung [* 19] unterlag, die entweder nur untergeordneter Natur waren, oder längern Zeitepochen entsprachen. Aus der relativen Lage der äußern und innern Moränenzüge ist nun geschlossen worden, daß von den wiederholten Vereisungen die letzte nicht den Umfang der vorhergehenden erreichte. In der Schweiz liegen außerhalb der typischen Endmoränen noch Grundmoränen und erratische Blöcke.
Dasselbe Verhältnis kehrt am ganzen Nordrand der Alpen, am Fuß der Pyrenäen, in Mitteleuropa und Nordamerika [* 20] wieder, die ältern Moränen sind stets weiter verbreitet als die jüngern. Beide unterscheiden sich nicht bloß orographisch, insofern als die äußern Moränen die charakteristischen Eigentümlichkeiten ihrer Entstehung nicht mehr aufweisen, sondern auch geologisch, indem sie durch Zwischenbildungen voneinander getrennt sind. Die Quartärzeit besteht somit nicht aus einer einzigen Gletscherperiode, sondern zerfällt in zwei Perioden des Gletscherwachstums, getrennt durch eine Zeit des Abschmelzens, des zeitweiligen Gletscherrückgangs, eine Interglazialzeit.
Bei der Mannigfaltigkeit in der lokalen Ausbildung der Gletscherablagerungen ist eine Parallelisierung verschiedener Gebiete noch mit Schwierigkeiten verknüpft, indem sich nicht sicher nachweisen läßt, daß z. B. die Gletscher in den Alpen genau zur gleichen Zeit ihre größte Verbreitung hatten wie diejenigen in Skandinavien, oder daß die Eiszeit Europas mit derjenigen Amerikas gleichzeitig war, es steht nur fest, daß dies innerhalb des gleichen geologischen Zeitabschnitts geschah.
[* 16] ^[Abb.: Fig. 2. Gletscherschliff auf der Küste von Argyllshire.]
[* 16] ^[Abb.: Fig. 3. Gekritztes Geschiebe von der Grundmoräne eines Gletschers.]
In den wichtigsten Gebieten der frühern Vergletscherung sind die Grenzen, [* 21] bis zu denen das Land von Eis bedeckt war, ziemlich genau festgelegt, wenn auch über die Deutung der Erscheinungen noch nicht volle Übereinstimmung herrscht. Am intensivsten ist die ehemalige Vergletscherung der Alpen und des voralpinen Hochlandes durchforscht. In der Schweiz waren es außer den weniger bedeutenden Arve- und Isèregletschern fünf mächtige Eisströme, die sich über die Hochebene ergossen und teilweise bis in den Jura reichten.
Der alte Rhônegletscher hatte über 5000 qkm, ebenso der Rheingletscher, derjenige der Linth ca. 1000 qkm, der alte Aaregletscher 650, der Reußgletscher 1900 qkm Fläche. Die obern Grenzen der Gletscherspuren weisen ein Gefälle auf, das beim Reußgletscher bis 40 m auf 1 km erreicht, beim Aaregletscher sogar bis auf 45 m steigt, die Dicke der Eisschicht betrug bei beiden stellenweise fast 1000 m. Der Rheingletscher wurde durch den Schwäbischen Jura nach NO. abgelenkt und von demselben aufgestaut.
Die Moränenlandschaft der zweiten Vereisung, End- und Ufermoränen, zeigt mehrfache Ein- und Ausbuchtungen und bleibt hinter der äußersten Grenze des Moränengebiets um 10-20 km zurück. Entsprechend der Abnahme des eiszeitlichen Gletscherphänomens von W. nach O. steht der Salzachgletscher mit seinen Größenverhältnissen in der Mitte zwischen seinen beiden Nachbarn, dem Inn- und Traungletscher. Die Ursache der Abnahme der eiszeitlichen Gletscherentfaltung, welche ganz proportional der heutigen Entwickelung ist, liegt nicht nur in der Änderung der Höhenverhältnisse des Gebirges, sondern auch in dem Kleinerwerden der Thalsysteme gegen O. Nördlich der alpinen Vergletscherung beherbergten von den deutschen Mittelgebirgen der Schwarzwald und die Vogesen in ihren südlichen Thälern kleine Gletscher.
Skandinavien war zur Eiszeit ebenso wie heute noch Grönland unter Eis begraben. Nach W. durchkreuzte skandinavisches Eis die Nordsee und lagerte norwegisches Gestein an der schottischen und englischen Ostküste ab. Am mächtigsten war aber die Verbreitung nach S., wo die Eismassen die Ostsee überschritten und die norddeutsche Tiefebene bis an den Außenrand der deutschen Mittelgebirge mit Geschiebe bedeckten. Die Südgrenze des skandinavischen Eises wird durch eine Linie bezeichnet, welche sich von den Rheinmündungen an den Gehängen des rheinisch-westfälischen Schiefergebirges, Harzes, Thüringer Waldes, Erz- und Riesengebirges entlang bis zum Nordabhang der Karpathen östlich von Krakau [* 22] verfolgen läßt (s. die Karte). In Zentralrußland verbreitete sich der skandinavische Gletscher bis Kiew [* 23] am Dnjepr und Nishnij Nowgorod an der Wolga. Die vergletscherte Fläche ist scharf und auf allen Seiten vom Ural getrennt. Im Ural und ganzen nördlichen ¶