der neuesten Zeit die einzelnen Teile der Schlörschen Düngerstreumaschine so weit ausgebildet, daß sie den Anforderungen
der Praxis für alle Düngerarten in bester Weise entspricht. Der Preis dieser Maschine beträgt 350 Mk., die Tagesleistung bei
2,8 m Arbeitsbreite 5-5,5 Hektar.
(spr. düpräh), Henri, franz. Maler, geb. zu Sedan, kam mit zehn Jahren nach Paris auf die Schule, gab
sich aber mehr als mit dem Lernen mit dem Zeichnen von Soldaten und dem Reiten ab, wobei er sich 1859 einen Schenkelbruch zuzog,
der ihn hinderte, die militärische Laufbahn zu ergreifen. Nachdem er eine Zeitlang als Zeichner in einem
industriellen Geschäft thätig gewesen, daneben aber auch in den Ateliers von Cogniet und Pils studiert hatte, widmete er sich
ganz der Militärmalerei und erzielte mit einem Marschall Ney bei Waterloo (1870) seinen ersten größern Erfolg.
Durch den deutsch-französischen Krieg wurde ihm ein neues Studienfeld eröffnet, und er behandelte nunmehr mit stetig wachsenden
Erfolgen Episoden aus jenem Krieg, die sich durch Lebendigkeit der Darstellung und durch tiefe Empfindung auszeichnen. Seine
Hauptwerke dieser Gattung sind: die Hauptwache in der Umgegend von Paris (1872), Admiral La Roncière bei
den Vorposten von Le Bourget (1874, Museum in Bordeaux), der Posten auf dem Marktplatz in St.-Denis (1876), das Husarenregiment
auf dem Marsch, leichte Artillerie im Vorrücken und die großen Herbstmanöver. Er hat auch Panoramen gemalt und ist Offizier
des Ordens der Ehrenlegion.
Posten (Durchlaufsposten), im Rechnungswesen solche Kasseneingänge, welche speziell zu dem Zweck einer
Wiederauszahlung erfolgen, daher als eigentliche regelmäßige Einnahme der Kassenstelle, welche lediglich
eine Vermittlerrolle spielt, nicht zu betrachten sind und demgemäß in dem sogen. Notabilienbuch,
in welchem die Einnahmen von der dekretierenden Behörde summarisch zu verzeichnen sind, nicht eingetragen werden.
Ferdinand Eckbrecht, Graf von, elsäss. Patriot, geb. auf Schloß Thürnhofen bei Feuchtwangen
im bayrischen Rezatkreis, Sohn des Grafen Karl Friedrich Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin, welcher vor der französischen
Revolution aus dem Elsaß geflohen war und erst 1815 dahin zurückkehrte, wo er einen Teil seiner Güter zurückerhielt, besuchte
seit 1821 die Schule in Straßburg, dann die Universität daselbst, um die Rechte zu studieren, ward nach bestandenen Staatsprüfungen 1832 Privatsekretär
des Präfekten in Straßburg und 1836 Unterpräfekt in Espalion im Departement Aveyron, 1838 zu Nantua (Ain) und 1840 zu Weißenburg
im Elsaß. 1844 wegen des Auafalls der Wahlen nach Péronne
versetzt, hatt er die Oberaufsicht über den Prinzen Ludwig Napoleon,
der in Ham gefangen saß, und knüpfte mit diesem eine Bekanntschaft an. 1844 bis 1848 war Dürckheim-Montmartin Unterpräfekt
von Provins. Im März 1850 ernannte ihn der Prinz-Präsident Ludwig Napoleon zum Präfekten des Oberrheins in Kolmar und besuchte
schon im Juni dies Departement, wo er vortrefflich aufgenommen wurde.
Wegen eines Konflikts mit Persigny nahm Dürckheim-Montmartin 1853 seine Entlassung und wurde 1854 zum Generalinspektor
der Telegraphenverwaltung ernannt, welches Amt er bis zum Sturz des Kaiserreichs bekleidete. Die Schlacht von Wörth tobte hauptsächlich
um sein Schloß Fröschweiler; einer seiner Söhne starb als französischer Offizier in Mézières am Typhus. Stets von Charakter
und Gesinnung ein Deutscher, schloß sich Dürckheim-Montmartin der deutschen Herrschaft im Elsaß mit aufrichtiger
Hingebung an und gehörte zu der Notabelndelegation, welche im März 1872 dem Reichskanzler die Wünsche des Landes vortrug,
doch wurden seine Ratschläge hinsichtlich der Behandlung der Einwohner nicht befolgt; er meinte, daß das politisch gänzlich
unreife Volk mit kräftigem Willen und rücksichtsloser Beharrlichkeit erzogen und deutsch gemacht werde.
Die Statthalterschaft Manteuffels hielt er für besonders schädlich. Er wurde deshalb viel angefochten. 1883 siedelte er
auf Schloß Edla in Österreich über. Seine Denkwürdigkeiten (»Erinnerungen aus alter und neuer Zeit«, 2. Aufl., Stuttg.
1888, 2 Bde.) enthalten sehr anschauliche lehrreiche Schilderungen
seiner amtlichen Wirksamkeit und interessante Mitteilungen über hervorragende Persönlichkeiten seiner
Zeit in Frankreich.
Joseph, Architekt, geb. 14. Febr. 1837 zu Karlsruhe in Baden, bildete sich auf der technischen Hochschule daselbst,
legte 1860 seine Staatsprüfung ab und errang 1864 in der Konkurrenz um das Rathaus zu Mainz den ersten
Preto. 1868 wurde er Professor der Architektur an der technischen Hochschule zu Karlsruhe, 1877 Baurat, 1883 Oberbaurat und 1887 Baudirektor.
Er hat zahlreiche Studienreisen durch ganz Europa bis nach Griechenland gemacht und neben einer umfangreichen Bauthätigkeit
in Karlsruhe und im badischen Land, welche sich vornehmlich an die edelsten Formen der italienischen Renaissance
anschließt, auch eine rege schriftstellerische Thätigkeit entfaltet.
Außer zahlreichen Villen und Wohnhäusern hat er in Karlsruhe das Vierordts-Bad, die Synagoge, die Festhalle, den Neuen Friedhof,
das Palais Schmieder und die Kunstgewerbeschule, in Mannheim das Rheinbrückenportal, in Freiburg
das chemische, physikalische und physiologische
Institut, in Heidelberg die Aula der Universität und das Gymnasium, in Baden-Baden das Landesbad und das Frauenbad,
in Badenweiler die Kirche erbaut (vgl. »Ausgeführte Bauten«,
Karlsr. 1876, 2 Bde.). Von seinen
Schriften sind neben mehreren Aufsätzen in Zeitschriften zu nennen: »Polychrome und konstruktive Details der griechischen Baukunst«
(Berl. 1880);
»Das Heidelberger Schloß« (das. 1884);
»Zwei Großkonstruktionen der italienischen Renaissance«
(das. 1887);
»Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden« (mit Wagner und Kraus, Freiburg
1887).
Mit mehreren Fachgenossen gibt er das
umfangreiche »Handbuch der Architektur« (Darmst. 1881 ff.) heraus, in welchem
er die »Baukunst der Griechen« und »Baukunst der Etrusker und Römer« bearbeitete.