Obwohl die Mehrheit der bisherigen
Opposition zu einer
Versöhnung geneigt schien, lehnte sie 18. Okt. das provisorische
Finanzgesetz
für 1887/88 doch rundweg ab, da es die
Ausgaben für die
BefestigungKopenhagens enthielt, worauf das
Folkething
vertagt wurde. Nach dem Wiederzusammentritt des
Reichsrats verhandelte das
Folkething im
Januar 1888 über die Befestigungsvorlage,
wobei besonders die kostspielige Landbefestigung
Kopenhagens von der
Linken als überflüssig, ja als schädlich angegriffen
wurde.
Der
Entwurf wurde einem
Ausschuß überwiesen, der sich mit der Beratung nicht beeilte. Auch über das
Budget konnte zwischen beiden
Häusern keine Einigung erzielt werden, so daß, nachdem die
Sitzungen geschlossen
worden, 1. April abermals ein provisorisches
Finanzgesetz verkündet wurde. Die
Regierung sah mit
Gleichmut einer noch mehrjährigen
Dauer dieses
Provisoriums entgegen, bis die Landbefestigung
Kopenhagens in der Hauptsache vollendet sei;
dann werde man sich mit dem
Folkething verständigen.
Die Mehrheit des
Folkethings blieb allerdings unversöhnt und beteiligte sich auch nicht am 25jährigen
Regierungsjubiläum des
KönigsChristian das dennoch glänzend gefeiert wurde. Auch 1889 wurde daher noch kein
gesetzmäßiges
Budget zu stande gebracht. Die
Regierung konnte diesen Zustand ruhig ansehen, da sie keiner neuen Einnahmequellen
bedurfte. Trotzdem wäre ihr ein günstigerer
Ausfall derNeuwahlen sehr erwünscht gewesen, weswegen sie das
Folkething auflöste und für den 21. Jan.Neuwahlen anordnete, nachdem sie verschiedene
Reformen, namentlich im
Finanzwesen, ferner
die Anlegung eines
Freihafens in
Kopenhagen in Aussicht gestellt hatte. Dennoch fielen die
Wahlen ungünstig für die
Regierung
aus. Die
Rechte verlor 4 Sitze, davon 3 in
Kopenhagen, und sank auf 24 Mitglieder, die
Opposition stieg
auf 78
Stimmen, also mehr als drei
Viertel des
Things. Auch mehrere Sozialisten wurden gewählt. Die
Lage der
Dinge blieb also
unverändert.
Zur Litteratur: Weitemeyer, Dänemark,
[* 5] Geschichte und
Beschreibung etc. (Kopenh. 1888);
trat er in die erste
Reihe der jüngern
Slawophilen, indem er in demselben eine
Theorie der aufeinander folgenden »Kulturtypen« aufstellte, die
langsam zerfallen, nachdem sie ihren Höhepunkt erreicht, um andern Kulturtypen
Raum zu geben. Dem griechisch-römischen »Kulturtypus«
sei der germanisch-romanische gefolgt, welcher sich nunmehr auflöse, um dem russisch-slawischen »Kulturtypus«,
welchem die Zukunft der
Kultur der ganzen
Welt gehöre, zu weichen. Die neuen russischen
Slawophilen betrachten daher dies Werk
als die Grundlage ihrer
Lehre.
[* 11] Außerdem hat er sich durch seine kritische Untersuchung über den
Darwinismus
(Petersb. 1885 bis 1887, 2 Bde.)
als entschiedener Gegner desselben bekannt gemacht.
Höhe *, ein aus einem Teil des frühern preuß. Landkreises
Danzig nach
Gesetz vom neugebildeter
Kreis
[* 14] des Regierungsbezirks
Danzig, mit Landratsamt in
Danzig.
Niederung *, ein aus einem Teil des frühern preuß. Landkreises
Danzig nach
Gesetz vom neugebildeter
Kreis des Regierungsbezirks
Danzig, mit Landsratsamt in
Danzig.
Sachsen
[* 22] 20, Oberschlesien 20, auf die übrigen preußischen Provinzen 9, auf das KönigreichBayern
[* 23] 124, auf Ober-Elsaß 19, Unter-Elsaß
53, auf das Großherzogtum Hessen
[* 24] 6, auf die thüringischen Staaten 30, auf sonstige deutsche Staaten 3. Von 385 dieser Vereine
beliefen sich im J. 1888 die Gesamtaktiva auf 16,936,941 Mk., die Gesamtpassiva
auf 16,788,191,18 Mk.;
das unteilbare Vereinsvermögen auf 821,906,46 Mk. Die Gesamtmitgliederzahl
der 611 Vereine beträgt gegen 80,000. - Zur Litteratur: Raiffeisen, Instruktion zur Geschäfts- und Buchführung der Darlehnskassenvereine (2.
Aufl., Leipz. 1883);
Derselbe, Statistik über 245 im Anwaltsverband befindliche Darlehnskassenvereine pro 1885 (Neuwied 1887);
Faßbender, Ländliche Spar- und Darlehnskassenvereine (Münster
[* 25] 1883).
Die Biographie des Gründers der Darlehnskassenvereine s. Raiffeisen (Bd.
17).