Aufstand statt. Der Häuptling der Stadt Money empörte sich und ermordete den Oheim des unter deutschem Schutz stehenden Königs
Bell. Als ein deutsches Kanonenboot den aufrührerischen Häuptling zur Verantwortung ziehen wollte, floh derselbe, und seine
Stadt wurde bis auf wenige Häuser zerstört. Dieselbe Strafe traf im Herbst 1887 die beiden Häuptlinge
von Etoka und Fiko, weil sie von den europäischen Fahrzeugen unrechtmäßige Zölle erhoben hatten und dann die ihnen auferlegten
Strafgelder nicht zahlten.
Vgl. Zöller, Forschungsreisen in der deutschen Kolonie Camerun (Bd. 2-4 der »Deutschen Besitzungen an der
westafrikanischen Küste«, Berl. 1886);
Schwarz, Camerun, Reise in die Hinterlande der Kolonie (Leipz 1886);
Büchner,
Camerun, Skizzen und Betrachtungen (das. 1887);
Frenzel u. Wende, Deutschlands Kolonien (2. Aufl., Hannov. 1889).
und Dallwitz, Karl Wilhelm Ernst, Freiherr von, preuß. General.
Aus seinem Nachlaß erschienen:
»Des Freiherrn K. W. E. von Canitz und Dallwitz, königlich preußischen Generalleutnants etc., Denkschriften« (Berl. 1889, 2 Bde.).
Alkaloid (Glykosid) des Hanfs (Cannabis indica), eine braune, lufttrockne, nicht klebrige Masse, ist geschmacklos,
leicht löslich in Alkohol und Äther, nicht in Wasser, wirkt schlaferregend. Seine Verbindung mit Gerbsäure
(Cannabium tannicum) wird direkt aus Hanf dargestellt, doch ist das im Handel vorkommende Präparat wahrscheinlich ein Gemisch
mehrerer einander ähnlicher Körper. Es ist amorph, gelblich oder bräunlichgrau, riecht schwach hanfartig, schmeckt etwas
bitter, stark zusammenziehend, ist wenig löslich in Wasser, Alkohol und Äther und dient gegen einfache
Schlaflosigkeit ohne schmerzhafte und psychische Ursachen.
Cannabinon, ein braunes Weichharz aus Hanf, wird ebenfalls als Schlafmittel angewandt, soll aber unter Umständen recht bedenkliche
Nebenwirkungen zur Folge haben, während es für gewöhnlich vor andern Schlafmitteln wesentliche Vorzüge besitzt. Behandelt
man alkoholisches Hanfextrakt mit Alkalien, so hinterbleibt ein Präparat, welches als reiner Haschisch
bezeichnet wird und außer Cannabinon ein Alkaloid, Tetanin (Tetanocannabin), enthält. Es wirkt erregend, dann beruhigend
und ist mit Erfolg bei trübsinnigen Gemütskranken angewandt worden.
del Castillo, Don Antonio, span. Staatsmann, reichte nach dem Tode des Königs Alfons XII. (25. Nov. 1885) der Regentin
seine Entlassung ein und half ein liberales Ministerium Sagasta zu stande bringen, weil es darauf ankam, den Umtrieben der Republikaner
und Karlisten gegenüber alle monarchisch gesinnten Parteien zu vereinigen. Er ward 26. Dez. 1886 zum Präsidenten
der Cortes gewählt. Da er sich 1888 auf das entschiedenste gegen das allgemeine Stimmrecht erklärte, ward er im November Gegenstand
feindseliger Kundgebungen des Pöbels. Seit 1882 Direktor (Ehrenpräsident) der Akademie der Geschichte in Madrid, gab er noch
heraus: »El Solitario y su tiempo, biografia de D. Serafin Estébanez
Caldaron y critica de
sus obras« (Madr. 1833, 2 Bde.),
eine ausgezeichnete Biographie dieses Dichters, der sein Oheim war,
und »Problemas contemporáneos« (das. 1884, 2 Bde
).
Arnoldo, Mediziner, geb. 15. Febr. 1837 zu Hainsbach in Böhmen, studierte zu Prag, wurde Sekundärarzt
am dortigen allgemeinen Krankenhaus, 1864 Professor der Pharmakologie und Toxikologie in Pavia, 1867 Direktor der medizinischen
Klinik in Mailand und ging 1868 als Direktor der zweiten medizinischen Klinik nach Neapel. Er ist Mitglied des obersten Unterrichtsrats
und des obersten Sanitätsrats in Rom. Cantani arbeitete besonders über Malaria, Cholera, Typhus und andre Infektionskrankheiten,
auch über die Stoffwechselkrankheiten, speziell die Zuckerharnruhr. Besonderes Verdienst erwarb er sich um die Einführung
der deutschen Medizin in Italien. Er schrieb: »Manuale di materia medica e terapeutica« (Mail. 1865-77, 2 Bde.);
»Spezielle Pathologie
und Therapie der Stoffwechselkrankheiten« (deutsch von Hahn, Berl. 1873-84, 4 Bde.);
»Zur Behandlung des
Choleraanfalls« (deutsch von Fränkel, 3. Aufl., Leipz. 1884)
u. a.
Elizabeth (svr. kehp), Fabrik- und Seestadt im nordamerikan. Staat Maine, dicht bei Portland (s d., Bd. 13), mit Bleihütten,
Ölmühlen, Hochöfen und (1186) 5302 Einw.
(spr. -tähn), H. F., Reisender, geb. 10. Nov. 1837 zu
Paris, studierte Medizin, besuchte 1861 als Marinearzt der Fregatte Hermione Südafrika, Madagaskar, Ceylon und andre Inseln des
Indischen Ozeans, verließ 1863 den Dienst und bereiste Cypern, Ägypten, Algerien, Westindien, die Vereinigten Staaten von Nordamerika
u. a. und berichtete über diese Reisen in mehreren Zeitschriften;
1876 übernahm er die Redaktion der
geographischen Wochenschrift »L'Exploration« und starb 3. Febr. 1880.
(de Caprara de Montecuculi), Georg Leo von, preuß. General, ward, nachdem er sich um das Torpedowesen und
die taktische Ausbildung der Kriegsmarine große Verdienste erworben, 1868 beider Neugestaltung der Marinebehörden von seiner
Stellung als Chef der Admiralität entbunden und zum kommandierenden General des 10. Armeekorps in Hannover ernannt.
Frederik Ferdinand, schwed. Geschichtschreiber, starb 18. März 1887 in Stockholm.
Der 6. Band seiner »Geschichte
Schwedens« (bis 1706 reichend) erschien 1887.
Thomas, engl. Historiker.
Seine Briefe aus den Jahren 1621-26 (Lond. 1856, 2 Bde.)
und
mehr
1826-36 (das. 1869, 2 Bde.) sowie
sein Briefwechsel mit Goethe (1887; deutsche Ausg., Berl. 1887) wurden von Norton herausgegeben, der auch »Remmisniscences«
von Carlyle (1887, 2 Bde.) veröffentlichte.