eine
Reihe von Bildern, in welchen sich mit der glücklichen
Wahl des
Motivs und der bisweilen dramatisch zugespitzten
Situation
eine große Mannigfaltigkeit und Tiefe der
Charakteristik und eine sich stetig zu größerer Virtuosität entwickelnde
Kraft
[* 2] der malerischen
Darstellung vereinigen. Diese Vorzüge zeigen sich besonders in den figurenreichen Bildern: verurteilt (in der
Kunsthalle zu
Hamburg),
[* 3] freigesprochen, ebenfalls eine dramatische Gerichtsszene, der Bauernprotest, schwere
Wahl und an der
Börse (1888). Er besitzt eine zweite
Medaille der
MünchenerKunstausstellung.
KeinGewerbe hat in letzterer Zeit durch Einführung von
Arbeitsmaschinen solche Umwandlung erfahren wie
die Buchbinderei. Das
Falzen und
Broschieren erfolgt gleichzeitig auf einer
Maschine
[* 11] von folgender Einrichtung, über einem
Tisch (Anlegetisch) schwebt ein horizontales, auf- und abgehendes erstes Falzmesser, welches den nach den
Punkturen angelegten
Bogen
[* 12] in der Mitte faßt und durch einen
Schlitz in dem
Tisch hindurchschiebt, um den ersten
Bruch zu bilden.
Unter dem
Tisch wird der
Bogen von dem zweiten Falzmesser durch einen vertikalen
Schlitz mit dem zweiten
Bruch und dann durch
ein drittes
Messer
[* 13] mit dem dritten
Bruch versehen, nachdem vor dem dritten
Brechen an der Bruchlinie zwei Hakennadeln das
Papier
durchstochen und einen von einer
Rolle sich abwickelnden
Faden
[* 14] durchgezogen haben, der von einer
Schere
[* 15] abgeschnitten und mit den
Enden sauber verklebt wird. Das letzte Falzmesser schiebt den gehefteten
Bogen in ein horizontales
Walzenpaar, welches denselben glättet und abliefert. Um auf dieser
MaschineBücher zu heften, erhält jeder
Bogen vor dem
Vernähen durch
Stanzen drei sogen. Sägelöcher, welche zum
Durchziehen von drei Bindfäden dienen, die
im
Verein mit einer sorgfältigen Rückenleimung das
Buch zusammenhalten, das außerdem noch durch ein
Walzwerk
[* 16] gepreßt und
satiniert wird. In einzelnen
Fällen erfolgt das Heften dünner
Bücher mittels einer stark gebauten
Nähmaschine.
[* 17] Die größte
Anwendung jedoch hat die Heftmaschine gefunden, welche 1873 vonBrehmer zunächst nur zum Heften mit ^[img]
- förmigen
Klammern
[* 18] konstruiert war, indem sie diese durchschlug und in die
^[img]-Form umbog und zwar entweder quer durch 8
mm
dicke
Schichten oder durch jeden
Bogen und
ein lockeres
Gewebe,
[* 19] das durch Anleimen
an den
Rücken die
Bogen zusammenhält; darauf wurde sie so eingerichtet,
daß sie die
Klammern aus einem zugeführten
Draht
[* 20] unmittelbar vor dem
Durchschlagen selbst anfertigte; in neuester Zeit jedoch
erfuhr sie eine Umänderung, in welcher sie das Heften statt mit
Klammern mit Nähfaden verrichtet. Zu dem
Zweck ist erforderlich,
daß der
Faden jeden
Bogen durchheftet und ohne
Unterbrechung von dem einen zum andern
Bogen über- und um
die
Bünde herumläuft. Um dieses zu bewerkstelligen, arbeitet die höchst sinnreichkonstruierte
Maschine folgendermaßen.
Nach dem der zu heftende
Bogen
(Lage) über den Heftsattel gelegt ist, stoßen von außen her drei Nähmaschinennadeln mit
den eingefädelten, von
Rollen
[* 21] laufenden Nähfäden neben den
Bünden oder
Bändern durch und bilden innerhalb
des
FalzesSchleifen. Durch diese drei
Schleifen bewegt sich sodann ein
Schiffchen wie bei einer
Nähmaschine. Nachdem das
Schiffchen
die
Schleifen passiert hat, gehen die
Nadeln
[* 22] wieder in die
Höhe und ziehen die
Faden fest.
Beim Anheften des nächsten
Bogens
machen die
Nadeln eine Seitenverschiebung und stechen dadurch auf der untern Seite der
Bünde ein, wodurch
das Umheften der letztern bewirkt wird. Der einzige Übelstand dieser Heftmethode liegt darin, daß für die
Umkehrung des
Schiffchenfadens von einem
Bogen zum andern jeder
Bogen an beiden
Enden des
Falzes vermittelst zweier Messerchen aufgeschnitten
werden muß, wodurch beim Rückenleimen leicht ein Eindringen des
Leims nach innen stattfindet. Im übrigen
steht die Haltbarkeit, dieser Maschinenarbeit der
Handarbeit nicht nach.
Zum
Beschneiden derBücher bedient man sich in großen Buchbindereien nunmehr vielfach solcher
Beschneidmaschinen, welche ohne
Umspannen das
Buch an drei Seiten beschneiden, indem der
Tisch, auf dem dasBuch eingepreßt ist, sich drehen
läßt. Auch die alte Art des
Marmorierens durch Aufspritzen wurde zum Teil durch Anwendung von Kautschukwalzen verdrängt,
auf welche das Marmormuster aufgegossen ist, und welche durch eine
Walze von
Flanell mit
Farbe versehen werden.
Selbst das Auftragen des
Leims auf die Deckel und Überzüge erfolgt oft durch eine sogen. Beschmiermaschine,
welche aus drei übereinander liegenden
Walzen 1, 2, 3 besteht, wovon 3 sich in einem Leimtrog befindet und
Leim an 2 abgibt,
während die
Pappe zwischen 1 und 2 durchgeht und einseitig geleimt wird. Zum Anreiben der Überzüge dient ebenfalls ein
Walzenpaar (Einreibmaschine).
Endlich ist noch hervorzuheben, daß die Buchbinderei auch in kunstgewerblicher
Beziehung sich bedeutend ausgebildet hat.
Vgl. hierüber
Maul, Deutsche
[* 23] Bucheinbände der Neuzeit (Leipz. 1889);
Simon,
Maler, geb. 1856 zu Radzyn in
Russisch-Polen als Sohn armer jüdischer Eltern, erlernte verschiedene
Handwerke, zuletzt die Buchbinderei, von der er seinen
Namen annahm, und wurde später durch den Bildnismaler
StanislausHeymann in
Warschau
[* 24] in der
Kunst unterrichtet.
Dort besuchte er auch die Zeichenakademie, floh aber, um dem Militärdienst
zu entgehen, im 20. Jahr nach
Wien.
[* 25]
Da er wegen angeblicher Talentlosigkeit an der
Akademie keine
Förderung fand, ging er nach
Krakau,
[* 26] wo sich unter Matejlos Leitung seine künstlerische Begabung schnell entfaltete. Nachdem er 1883 nach
München
[* 27] übergesiedelt war, malte er dort Kostümbilder von kleinem
Format, welche sich durch miniaturenartige Feinheit der
Behandlung und durch glänzende Stoffmalerei auszeichnen. Eine schwierige
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