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Nach der Staatsangehörigkeit befanden sich darunter 316,219 Braunschweiger, 54,738 Angehörige andrer deutscher Bundesstaaten und 1495 Ausländer;
nach dem religiösen Bekenntnis 357,604 Evangelische, 12,588 Katholiken, 709 andre Christen und 1470 Juden;
nach dem Familienstand 214,725 Ledige, 133,621 Verheiratete, 23,476 Verwitwete und 630 Geschiedene;
nach dem Geschlecht 186,175 männliche und 186,277 weibliche Personen.
Was die Bewegung der Bevölkerung [* 2] betrifft, so kamen im J. 1887 vor: 3219 Eheschließungen, 14,096 Geburten und 9037 Todesfälle,der Geburtsüberschuß betrug mithin 5059. Von dem Areal des Herzogtums kommen nach der Aufnahme von 1883: auf Ackerland, Gartenland und Weinberge 185,135 Hektar, auf Wiesen 35,350, auf Weiden etc. 14,619 und auf Forsten und Holzungen 109,895 Hektar. Von den Ackerländereien waren nach der Aufnahme von 1883 und den Berichtigungen von 1887 bebaut: mit Roggen 38,504 Hektar, mit Weizen 22,488, mit Gerste [* 3] 9821, mit Kartoffeln 17.849, mit Hafer [* 4] 28,270 Hektar.
Die Erntefläche für Wiesenheu betrug 35,350 Hektar. Der Gesamternteertrag belief sich 1887 auf 75,505 Ton. Roggen, 60,718 T. Weizen, 16,995 T. Gerste, 274,409 T. Kartoffeln, 58,233 T. Hafer und 109,622 T. Wiesenheu. Die 32 Zuckerfabriken verarbeiteten in der Kampagne 1887/88: 540,936 T. Rüben, aus welchen 68,850 T. Rohzucker u. 10,956 T. Melasse gewonnen wurden. Die Ausbeute im Bergbau [* 5] betrug 1888: 496,297 T. Braunkohlen im Wert von 1,371,531 Mk., 29,695 T. Asphalt im Wert von 141,465 Mk., 130,676 T. Eisenerz im Wert von 337,136 Mk., 5954 T. Kochsalz im Wert von 119,072 Mk.;
die Hütten [* 6] lieferten 39,195 T. Roheisen im Wert von 2,174,909 Mk. Im Etatsjahr 1887/88 wurden in 76 Brauereien 389.900 kl Bier produziert.
Die Länge der Eisenbahnen betrug im Betriebsjahr 1887/88: 416,9 km, davon 339,8 km Staatsbahnen. [* 7] Nach dem Staatshaushaltsetat für 1889 beliefen sich die Einnahmen und Ausgaben auf je 11,073,100 Mk., der Etat der Kammerkasse in Einnahme und Ausgabe auf je 2,521,192 Mk. Die Hauptposten bei dem erstern sind:
Einnahmen. | Ausgaben. | ||
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Mark | Mark | ||
Domänen | 726800 | Matrikularbeiträge | 1760000 |
Steuern | 1689175 | Staatsministerium | 151000 |
Reichssteuern | 2211000 | Finanzverwaltung | 702400 |
Zinsen | 755000 | Justizverwaltung | 1341300 |
Eisenbahnannuität | 2625000 | Polizei | 625060 |
Lotterieintraden | 1227000 | Baukosten | 891000 |
Leihhausintraden | 340000 | Pensionen | 703600 |
Überschuß aus den Jahren 1885-87 | 876000 | Landesschuld | 2733040 |
Extraordinär | 1887000 |
Neben dem Staatshaushaltsetat besteht noch ein besonderer Etat des vereinigten Kloster- und Studienfonds. Der Reinertrag war 1889: 1,923,000 Mk. Derselbe wurde ausschließlich für den Kultus und die Unterrichtsanstalten verwandt. Die öffentliche Schuld belief sich 1888 in Passiven bei der Kammerkasse auf 715,286 Mk., bei der Staatskasse auf 68,882,217 Mk., welchen an Aktiven beim Kammerkapitalfonds 2,472,100, beim Klosterkapitalfonds 19,852,442, beim Staatshaushalt 19,505,750, zusammen 41,830,292 Mk. gegenüberstanden.
Geschichte. Prinz Albrecht von Preußen [* 8] hielt seinen Einzug in die Stadt [* 9] und übernahm die Regierung des Landes, indem er den Grasen Görtz-Wrisberg als Staatsminister bestätigte. Der neue Regent schloß mit Preußen eine Militärkonvention, durch welche Braunschweig auf die Stellung eines selbständigen Militärkontingents verzichtete und die braunschweigischen Truppen (Infanterieregiment Nr. 92, Husarenregiment Nr. 17 und eine Batterie) Bestandteile des preußischen Heers wurden; die Truppen leisteten dem Kaiser den Eid und standen unter preußischer Militärgerichtsbarkeit; das Husarenregiment behielt seine alte Uniform fast unverändert bei, das Infanterieregiment und die Artillerie nahmen preußische an. Darauf wurde das 92. Regiment von Metz [* 10] nach Braunschweig zurückverlegt. Die Zivilliste des Regenten wurde 1888 um 300,000 Mk. erhöht und eine ansehnliche Summe bewilligt, um die Residenzschlösser, welche unter Herzog Wilhelm in der letzten Zeit arg vernachlässigt worden waren, in anständigen Zustand zu versetzen. Graf Görtz starb und an seine Stelle trat Geheimrat Wirk als Staatsminister.