Da alle Bleiverbindungen je nach ihrer Löslichkeit im
Magensaft mehr oder minder starke
Gifte sind, deren
Wirkung besonders
in den
Formen der chronischen
Vergiftung verhängnisvoll zu werden pflegt, so erfordert die Bletindustrie vielfach ganz besonders
weitgehende Vorsichtsmaßregeln.Schon auf Bleihütten haben die
Arbeiter von den
Bleidämpfen zu leiden,
die um so schädlicher sind, je heißer sie auf den
Arbeiter treffen. Besonders die Absticharbeiter unterliegen schnell der
Bleivergiftung.
Abhilfe schaffen gut ziehende Abzugsvorrichtungen für die
Dämpfe, welche auch im
Interesse der Nachbarschaft in Flugstaubkammern
zur
Verdichtung gebracht werden. Diese hygienischen Maßregeln sind gewinnbringend, denn die
EmserHütte
entleerte in einem Jahr aus den Flugstaubkammern 652,000 kg
Masse im Wert von 92,000 Mk. Aus den
Apparaten entweichende
Gase,
[* 2] wie
Kohlenoxyd, schweflige und
Schwefelsäure,
[* 3]
Schwefelwasserstoff, schädigen die Gichtarbeiter und die Umgebung.
GroßeGefahren birgt dagegen die
Darstellung derBleioxyde, bei welcher Bleistaub und
Bleirauch unvermeidlich auftreten, Abzugs-
und Kondensationsvorrichtungen sind hier unentbehrlich, und für manche
Operationen hat man staubdichte
Apparate konstruiert
oder das trockne
Verfahren durch ein nasses ersetzt. Wo trotzdem die
Arbeiter dem Bleistaub ausgesetzt
siud, müssen sie
Schwämme
[* 6] tragen; die
Sohle der Werkstätten ist wasserdicht herzustellen, damit sie abgespült werden kann:
Abwässer sind wie
oben angegeben zu behandeln. Am gefährlichsten ist die Bleiweißfabrikation, bei welcher zu gunsten der
Arbeiter die
Gesetzgebung eingetreten ist.
Auch sind dieMethoden vielfach in hygienischer Hinsicht verbessert worden. Wo
Staub unvermeidlich ist,
tragen die
Arbeiter statt des
Schwammes einen
Helm, in welchen von obenher durch einen
Schlauch reine kühle
Luft eingeleitet
wird. Bei den nassen
Arbeiten benutzt man lange, wasserdichte Lederhandschuhe. Im übrigen sind staubsichere Abdichtungen
an Zerkleinerungsapparaten, Absaugevorrichtungen, gute
Ventilation, größte Reinlichkeit, regelmäßige
ärztliche Überwachung, Beschäftigung Erkrankter bei Feldarbeit, gute
Ernährung in erster
Reihe geboten. Für das
Deutsche Reich
[* 7] hat der
Bundesrat unterm Vorschriften über Einrichtung uud Betrieb der Bleifarben- und Bleizuckerfabriken erlassen.
2)
Karl, Dichter und Schriftsteller, geb. als Sohn des SchlachtenmalersGeorg
Bleibtreu, verließ das
Gymnasium, um sich auf Studienreisen zu begeben, und widmete sich der
Littera-
tur, in der er mit Gedichten,
Dramen,
Novellen und
Romanen die auch in einer besondern
Schrift proklamierte
»Revolution der Litteratur«
(3. Aufl., Leipz. 1887) in naturalistischem
Sinn zu fördern suchte. Als die besten seiner bisherigenAnläufe
und
Versuche müssen die lebendigen Schlachtenbilder: »Dies irae« (3. Aufl., Stuttg. 1883),
1888) gärt es wie in den kritischen Auslassungen
Bleibtreus so heftig und leidenschaftlich, daß ein
Urteil zur Zeit noch
ausgeschlossen erscheint. Seine »Dramatischen Werke« erschienen gesammelt
in 3
Bänden (Leipz. 1889). Sonst veröffentlichte er: »Welt und
Wille«, Gedichte
(Dessau
[* 12] 1886);
" Geschichte
der englischen Litteratur« (Leipz. 1887, 2 Bde.;
Bd. 2, 2. Aufl., 1888);
Der Betrieb der Bleichereien birgt verhältnismäßig wenig eigentümliche
Gefahren. An die mancherlei
Übeln
Gerüche gewöhnen sich dieArbeiter bald, und die verdünnten Chlorkalkbäder kommen kaum in Betracht.
Schmutzige
Abwässer bedürfen einer gründlichen Behandlung mit
Kalk, und
Pappenheim
verlangt, daß die Bleichereien unterhalb der Ortschaften an den betreffenden
Fluß gelegt werden.
Üble
Gerüche müssen durch
gute
Ventilation beseitigt werden, in den neuern Betrieben machen sich solche übrigens kaum noch bemerkbar.
Zur
Prüfung der
Bleiglätte löst man dieselbe in verdünnter
Salpetersäure, ein Rückstand! kann aus Bleiantimoniat,
Bleisuperoxyd (von zersetzter
Mennige),
Kieselsäure, Ziegelmehl,
Thon bestehen. Man wäscht den Rückstand aus, erwärmt einen
Teil mit
Salzsäure und Weinäure, übersättigt mitAmmoniak, digeriert mit Schwefelammomum, filtriert
uud versetzt das
Filtrat mit verdünnter
Salzsäure: ein orangeroter
Niederschlag zeigt
Antimon an. Behandelt man den letzten
Filtrationsrückstand mit konzentrierter
Salzsäure, so bleiben
Kieselsäure, Ziegelmehl,
Thon ungelöst zurück.