Infolge der übermäßigen Anstrengung der
Muskeln,
[* 4]
Gelenke und
Selben entstehen
Herz- und Gelenkleiden u. andre
Krankheiten.
Quelle
[* 5] vieler Erkrankungen ist ferner die Einatmung der Explosionsgase bei der Schießarbeit, gegen welche außer durch
Ventilation auch durch die Bemühungen angekämpft wird, einen
Sprengstoff zu finden, der möglichst wenig
schädliche
Gase
[* 6] erzeugt.
Alle diese übeln Einflüsse bedingen es, daß der
Bergmann in verhältnismäßig jungen
Jahren arbeitsunfähig,
»bergfertig« wird, und die Behörden wie die Grubenverwaltungen haben sich
daher schon seit längerer Zeit veranlaßt gesehen, durch
Gesetze,
Verordnungen, wirtschaftliche und technische
Einrichtungen die größten Übelstände zu beseitigen oder doch herabzumindern. Im allgemeinen bestehen daher auch beim
Bergbau
[* 7] bessere Einrichtungen als auf den meisten Gebieten der übrigen
Industrie, wenngleich im einzelnen noch sehr viel zu wünschen
übrigbleibt.
Für die Nachbarschaft wird der Bergbau bedeutungs- und oft verhängnisvoll durch Bodensenkungen, Wasserentziehungen,
die ausziehenden
Grubenwetter,
Gase und
Dämpfe und durch die Grubenwässer. Die
Senkungen, verursacht durch
die
Bildung großer Hohlräume, wo vordem das nutzbare
Mineral lag, oder durch
Entwässerung sehr wasserhaltiger Gebirgsschichten
beim Bergbau, erfolgen allmählich oder plötzlich und sind dem entsprechend mit größern oder geringern
Gefahren verbunden.
Die durch den Bergbau verursachten Wasserentziehungen nötigen den Bergbau oft zu erheblichen
Entschädigungen, auch werden zur
Sicherung von
Heilquellen strenge bergpolizeiliche Vorschriften erlassen. Die Ausströmungen
aus
Schächten und
Spalten werden meist nur beim
Feuersetzen, welches jetzt bei uns eingestellt ist und bei Grubenbränden lästig.
Auch Haldenbrände können gesundheitsschädlich wirken. Grubenwässer sind wie Haldenwässer von sehr
verschiedener
Beschaffenheit, sie enthalten bisweilen
Metallsalze, reagieren stark sauer und setzen an der
LuftOcker ab.
Sollen
sie in öffentliche Wasserläufe geleitet werden, so ist erforderlich,
Säuren und
Salze zuvor durch gebrannten
Kalk zu beseitigen.
(spr. bersch'rá),AugusteEmile, franz. Schriftsteller, geb. zu
Paris,
[* 10] nimmt im
Pariser Journalismus
als Chroniqueur eine hervorragende
Stellung ein. Besonders
weiß er mit seinen phantastischen Plaudereien
im
»Figaro« (unter dem
NamenCaliban) durch
Anspielungen auf lokale Verhältnisse, auf die neuesten
Kulissen- und Boulevardgeschichten
das
PariserPublikum zu fesseln, während seine scheinbaren Gedankensprünge Fernerstehenden leicht unverständlich sind.
Gesammelt erschienen diese Beiträge in den
Bänden: »Vie et aventures du
SieurCaliban, décadence
française« (1886) und »Le
[* 11] livre de
Caliban« (1887). Er hat sich außerdem im
Roman versucht: »Faublas malgré lui« (1883),
»Le viol« (1686),
der in demselben
Jahr unter dem
Titel:
»Flore de Frileuse« einmal nur über die
Bretter des
Ambigu-Theaters ging, wie er denn überhaupt als Bühnendichter
kein
Glück hatte.
Bald sind seine
Stückes zu realistisch, wie das eben genannte, bald zu hochpoetisch,
aller Bühnenkonvention spottend, wie »Enguerrande« (1885)
mit einer Vorrede von
Théodore de
Banville),
und nur, wenn er sich einer Mitarbeiterschaft anbequemt, wie bei »Ange Bosani«
(mit
Armand Silvestre),
lächelt ihm der Erfolg. Seine dramatischen Werke veröffentlichte er 1886 unter dem ironischenTitel:
»Ours et fours« (etwa
»Fiaskos und Lückenbüßer«). Bergerat, ursprünglich
Maler, gab auch illustrierte Künstlerbiographien: »Biographies
contemporaines« (1875),
heraus, ferner die
»Chefs d'œuvre d'art à l'Exposition universelle« (1878). Dem Andenken seines
Schwiegervaters widmete er die pietätvollen
»Souvenirs de Théophile
Gautier« (1875).
im Gebiet des
Kaukasus in kleinern oder größern
Gemeinden lebender Volksstamm israelitischen
Glaubens, 30,000
Köpfe stark, die überall in gesonderten
Gruppen in bestimmten Teilen der Ortschaften zusammenwohnen und eigentümliche orientalische
Kleidung tragen. Sie sind hervortretend kurzköpfig und sollen aus
Kleinasien und
Babylonien im 3. u. 2. Jahrh.
v. Chr., wahrscheinlich
aber bereits im 7. oder 6. nach dem
Kaukasus und von dort durch Rußland und
Polen bis nach
Deutschland
[* 12] gekommen sein, wo sie
mit den spanischen langköpfigen
Juden zusammenstießen.
Während diese
Semiten sind, gehören die sogen. russischen
Juden, denen auch die Bergjuden zuzurechnen sind, wahrscheinlich einer
andern
Rasse an, d. h. sie sind keine
Semiten der Abstammung nach. Ihr langsames
Vorrücken durch
Persien
[* 13] erklärt ihre Tatsprache neben dem Aserbeidschântatarisch. Nach der
Überlieferung siedelten sich nach der babylonischen
Gefangenschaft
Juden allmählich in
Transkaukasien an, beginnend am Südwestufer des
KaspischenMeers und dis zum Südostufer
des
SchwarzenMeers, wie griechische, von
Juden herrührende Synagogeninschriften aus dem 1. Jahrh.
v. Chr.
bis ins 3. Jahrh., aufgefunden in
Anapa,
Kertsch,
Olbia, beweisen.