diesen mittels völlig undurchlässiger Wandungen vor dem seitlichen Eindringen des
Grundwassers schützt.
Bearäbnisturnus nennt man die Angabe der Zeitlänge, nach deren
Ablauf
[* 2] ein
Grab wieder benutzt werden darf. Die englische
Gesetzgebung bestimmt für Kinderleichen 8 Jahre, für die
Leichen Erwachsener 14 Jahre. 20 Jahre hat
Sachsen,
[* 3] 20-25 Jahre,
je nach dem
Boden,
Baden,
[* 4] 30 Jahre
Hessen.
[* 5] Dagegen bestimmt der
Code Napoléon 5 Jahre, die bayrische
Verordnung 7 Jahre.
Stets dorf der
Boden erst nach vollständiger
Verwesung aller organischen
Stoffe wieder aufgegraben werden. An die
Vegetation
auf
Friedhöfen stellt die Hygiene die Anforderung, daß die Sonnenbestrahlung durch sie nicht allzusehr beschränkt
werde.
Bäume mit großer, dichter
Krone sind daher auf breite Hauptwege zu beschränken, während
Pinus- und
Juniperus-Arten,
Buchsbaum,
Ilexaquifolium 2c. für die
Gräber sich eignen. Zur Bepflanzung der
Hügel eignet sich
Epheu am besten, und zur
Einfriedigung
sind statt der
Mauern, welche den Luftzug hemmen, lebendige
Hecken zu empfehlen.
Vgl. Riecke, Über den
Einfluß der Verwesungsdünste u. über Begräbnisplätze (Stuttg.
1840);
*,
ErnstWolfgang, eine aus
Goethes Freundeskreis bekannte Persönlichkeit, geb. 1738 zu
Naunhof in
Sachsen, erhielt
durch
Gellerts Fürsprache eine Hofmeisterstelle im gräflich Lindenauschen
Haus zu
Leipzig, wo er nicht
unbedeutenden Einfluß auf
Goethe ausübte, der seinen Weggang von
Leipzig (1767) in drei
Oden besang und ihn auch in
»Dichtung
und
Wahrheit« in freundschaftlicher
Weise erwähnte. Seitdem lebte er in
Dessau,
[* 9] zuerst als
Erzieher und Vorleser am
Hof,
[* 10] später
mit dem
Titel einesHofrats, auch dichterisch thätig und ein Förderer von
BasedowsPhilanthropin; er starb
daselbst
*,
Ort am
RotenMeer, s.
Italienisch-Ostafrika. ^[= Durch die Verträge vom 2. Mai, bez. 29. Sept. und 1. Okt. 1889 mit Abessinien ist die italienische ...]
*. Bei jedem
Armeekorps ist im Standort der
Generalkommandos (beim 3. in
Spandau,
[* 11] beim 7. in
Düsseldorf)
[* 12] ein Bekleidungsamt, welches die erweiterten Aufgaben der gleichzeitig aufgehobenen Montierungsdepots
und die Leitung und
Verwaltung der neueingerichteten Korpswerkstätten zur Anfertigung von Bekleidungsstücken aller Art für
die
Truppen des Korpsbereichs sowie die von den letztern verlangten Bekleidungsstoffe zu liefern und dem entsprechend
Verträge
mitLieferanten und Fabrikanten abzuschließen hat.
IhreGeschäfte regelt die Bekleidungsordnung. Vorstand
ist ein
Stabsoffizier,
Leiter der Werkstätten ein
Hauptmann, beide inaktiv. Die Bekleidungsämter sind den Korpsintendanturen unterstellt.
[* 16] Die Helligkeit eines Platzes im
Zimmer steht in geradem
Verhältnis zur
Größe des Himmelsabschnittes,
welcher von dem Platz aus sichtbar ist, zum
Einfallswinkel der Lichtstrahlen, zur Leuchtkraft des
Himmels, zur lichtreflektierenden
Kraft
[* 17] der beleuchteten
Fläche, endlich zurMenge des von den Zimmerwänden, den gegenüberliegenden
Häusern
und andern Gegenständen reflektierten
Lichts. Da das durch die obern Fensterscheiben strömende
Licht
[* 18] einen größern
Einfallswinkel
und daher stärkere Leuchtkraft besitzt als das der untern
Scheiben, so sollen die
Fenster möglichst hoch an die
Decke
[* 19] hinaufgehen
und geradlinig, nicht bogenförmig abschließen; auch darf der obere
Abschnitt des
Fensters nicht durch
Vorhänge verdunkelt werden.
Die Leuchtkraft des Tageslichts schwankt nach dem
Grad und der Art der
BewölkungnachCohn an hellen
Tagen zwischen 906 und
11,430, an dunkeln zwischen 305 und 4444 Meterkerzen (1 Meterkerze ist die Beleuchtung, welche ein in 1 mEntfernung
von einer Normalkerze aufgestellter
Schirm bei rechtwinkeligem Lichteinfall erfährt).Weber fand im
Dezember 579-9863, im
Januar
1592, bis 13,770, im Juni 4519-76,560, im Juli 8414-69,180 Meterkerzen. Die lichtreflektierende
Kraft der Arbeitsfläche ist
von großem Einfluß (Verwerflichkeit schwarzer
Schiefertafeln,
Nähen dunkler
Stoffe).
Schmidt-Rimpler hat nachgewiesen, daß die
Sehschärfe zwar durch mäßige
Menge seitlich auf das
Auge
[* 20] fallenden
Lichts in vielen (nicht in allen)
Fällen verbessert, durch grelle seitliche aber unter allen Umständen verschlechtert wird.
NachCohn ist eine Beleuchtung von 10 Meterkerzen das
Minimum, bei welchem Diamantdruck noch in 30
cmEntfernung lesbar ist. Dies
Minimum
muß selbst für sehr trübe
Tage gefordert werden. Um beurteilen zu können, ob ein Arbeitsplatz im
Zimmer
genügend Tageslicht empfängt, teiltWeber den als Kugeloberfläche aufgefaßten
Himmel
[* 21] in eine Anzahl gleich großer
Quadrate,
die er Raumwinkel nennt.
Als
EinheitwählteWeber ein
Quadrat, dessen Seiten 1° eines größten auf der
Kugel verzeichneten
Kreises betragen;
die Kugeloberfläche enthält dann 41,252,962 solcher Quadratgrade oder Raumwinkel.Weber baute einen sehr einfachen
Apparat,
den Raumwinkelmesser, mit welchem schnell und leicht ermittelt werden kann, wie viele Raumwinkel das
StückHimmel enthält,
das von einem bestimmten Arbeitsplatz aus sichtbar ist, und unter welchem
Winkel
[* 22] es den Platz trifft.
Multipliziert man die Zahl der Raumwinkel mit dem
Sinus des
Einfallswinkels, so erhält man den reduzierten
Raumwinkel, ein
Maß der Platzbeleuchtung, welches zwar nicht absolut ist, weil es die Helligkeit des
Himmels, die
Weiße der
Fläche und das von den
Wänden reflektierte
Licht vernachlässigt, aber, diese drei
Faktoren als konstant vorausgesetzt, zu
vergleichender Messung dienen kann. NachCohn ist die Helligkeit an
Plätzen, auf welche gar kein Himmelslicht fällt, deren
Raumwinkel also =0 ist, an trüben
Tagen =1-3 Meterkerzen. Bei einem reduzierten Raumwinkel von 41-60° zeigte das Photometer
[* 23] an trüben
Tagen 12-19, an hellen 22-70 Meterterzen. Um daher auch an Regentagen eine Beleuchtung von
mindestens 10 Meterkerzen zu sichern, ist ein reduzierter Raumwinkel von 50° als
Minimum für den Arbeitsplatz zu fordern.
Thatsächlich findet man sehr häufig
Schulhäuser, in denen von vielen
Plätzen aus keine
Spur des
Himmels zu sehen ist, und
solche
Plätze sind dann die Brutstätte der
¶
mehr
Kurzsichtigkeit und der Wirbelsäulenverkrümmung. Bei der großen Wichtigkeit des obern Fensterteils verdienen die Rouleaus
Beachtung, die bei mangelhafter Aufrollung oft einen Teil der obersten Scheiben verdecken. Man bringt sie vorteilhaft außerhalb
der Fensternische an, weil sie dann leichter über das Fenster hinaus aufgerollt werden können.
Bei guter Beleuchtung wird Schrift von bestimmter Größs nicht nur auf größere Entfernung, sondern unter sonst
gleichen Umständen auch schneller gelesen als bei geringer Lichtintensität. NachCohn konnte eine Person bei hellem Tageslicht
16-17 Zeilen Bourgeoisfrakturschrift in einer Minute laut lesen. Bei künstlicher Beleuchtung wurde gelesen: bei 2 Meterkerzen 6 Zeilen,
bei 4: 8, bei 8: 10, bei 10: 12, bei 50 Meterkerzen 16 Zeilen. Daraus ergibt sich, daß erst bei einer
Helligkeit von 50 Meterkerzen das Auge unter ebenso günstigen Bedingungen wie bei gutem Tageslicht arbeitet, und nachCohn
muß mindestens der fünfte Teil dieser Helligkeit, d. h. 10 Meterkerzen, auf der Arbeitsfläche
vorhanden sein, wenn die künstliche Beleuchtung genügen soll. Die Helligkeit eines Arbeitsplatzes
hängt neben der Leuchtkraft der Flamme
[* 25] und der Weiße der Arbeitsfläche noch ab von der Entfernung der künstlichen Lichtquelle
und dem Einfallswinkel der Lichtstrahlen. Für eine Lichtquelle von 100 Normalkerzen berechneteWeber für die nachbenannten
Verschiebungen folgende Helligkeit:
Das Farbenerkennen erleidet bei künstlicher Beleuchtung, mit Ausnahme des elektrischen Bogenlichts, starken Abbruch.
Rot wird bei Gas (15,5 Kerzen in 1 m Abstand) 1-1,2mal, bei Bogenlicht
[* 26] 3mal so weit gesehen als bei Tag. Grün wird bei Gas
nicht schlechter, bei Bogenlicht im Durchschnitt 2,7mal weiter erkannt als bei Tageslicht. Blau ist bei Bogenlicht 2,7mal weiter
sichtbar. Gelb wird bei Gaslicht in einzelnen Fällen besser, in andern schlechter, bei Bogenlicht durchschnittlich 4,2mal
weiter wahrgenommen. Trotz großer individueller Schwankung wird die Sehweite für Farben durch elektrisches Licht gegenüber
dem diffusen Tageslicht vergrößert, und ersteres hat sogar den Vergleich mit direktem Sonnenlicht nicht
zu scheuen, wie folgende Tabelle zeigt:
Die Eigenfarbe der Lichtquelle ist beim Farbenerkennen wohl ebenso wichtig wie deren Intensität. Meyer fand spektralanalytisch
folgendes Mischungsverhältnis der einzelnen Hauptfarben, wobei er denAnteil des gelben Lichts als Vergleichseinheit
wählte:
Das
elektrische Licht, dessen Zusammensetzung übrigens je nach der Stromspannung nicht unerheblich schwanken kann, enthält
also weit mehr blaue und violette Strahlen als Gas- und Petroleumflammen und erscheint daher im Vergleich
mit diesen bläulich. Das Sonnenspektrum aber enthält noch erheblich mehr kurzwellige Strahlen als das Bogenlicht, welches
daher bei Tage nicht blau, sondern deutlich gelb erscheint. In hygienischer Hinsicht ist auch die Gleichmäßigkeit der Leuchtkraft
einer Lichtquelle von großer Bedeutung. Alle offenen Flammen, Kerzen wie cylinderlose Öl-, Benzin-, Petroleum-
und Gasflammen, zucken, sind dem Auge unzuträglich und sollten nie bei feinern Arbeiten benutzt werden. Wegen des wechselnden
Gasdrucks zucken auch, wenngleich in geringerm Grade, die mit Cylinder versehenen Gasflammen.
Die Fragenach der hiegienisch besten künstlichen Beleuchtung wird je nach den gegebenen Verhältnissen verschieden
beantwortet werden müssen. Spielt der Kostenpunkt keine Rolle, so ist die elektrische Beleuchtung vorzuziehen, weil sie wenig Wärme
[* 27] entwickelt, die Luft nicht verdirbt und völlig gefahrlos ist. Die Glühlampen sollten am Arbeitstisch einen Schirm erhalten,
der das Licht ungeschwächt nach unten konzentriert und das Auge schützt. Bei Saalbeleuchtung sind matte
Glasbirnen zu empfehlen, da der starke Glanz des Glühlichts blendet und störende Nachbilder verursachen kann. Am angenehmsten
wirkt die verdeckte oder Rampenbeleuchtung, bei welcher die Lichtquelle dem Anblick entzogen ist.
Bogenlicht ist nur im Freien oder in hohen Räumen zu verwenden, damit seine Strahlen das Auge nur peripher treffen. Sieht
man von elektrischem Licht ab, so kommt Gas oder Petroleum in Frage. Die Leuchtkraft hängt bei beiden von der Konstruktion der
Lampe
[* 28] ab, die Kohlensäureentwickelung ist bei Rundbrennern in beiden Fällen annähernd gleich, die Wärmeentwickelung aber
bei Gas erheblich stärker und der Preis höher. Ist eine größere Anzahl von Plätzen zu beleuchten, so
bringt man sehr lichtstarke Lampen
[* 29] in 1 m Höhe über der Arbeitsfläche an und benutzt trichterförmige, das Licht nach unten
konzentrierende Glocken. Da von dieser Höhe aus nachCohn auch die größten Rundbrenner mittels der besten Schirme bei 1 m seitlicher
Entfernung nicht mehr die nötige Helligkeit von 10 Meterkerzen geben, so dürfen nicht zu viele
Plätze auf eine Flamme kommen. Hier verdient die Siemenssche Regenerativlampe den Vorzug, weil sie die Verbrennungsprodukte
abzuführen gestattet und Lichtmengen liefert, die für mehrere Plätze ausreichen. Nach Herzberg müssen bei Verwendung von
Glühlampen mit je 16 Kerzen Leuchtkraft gerechnet werden:
Bei der indirekten Beleuchtung werden die Lampen in 1 m Abstand von der Decke angebracht. Unter den Lampen befindliche,
undurchsichtige, nach oben reflektierende Schirme werfen das Licht gegen die weiß getünchte Decke, von welcher es auf die Arbeitsplatz
strahlt. Neben dem Vorteil, daß die Lichtquelle dem Auge verborgen bleibt, wird von dieser Beleuchtung gerühmt, daß sie weder von
den Lampenschirmen noch selbst von Kopf und Hand
[* 30] des ArbeitendenSchatten
[* 31] wirft. Mit Bogenlicht wurde die
indirekte Beleuchtung zuerst 1881 mit gutem Erfolg angewandt. Bei Anwendung von Petroleumlampen erzielte man am Arbeitsplatz
einen Beleuchtungseffekt von 8,8-11,6 Meterkerzen, der
¶