Veränderung in der Benutzung die
Genehmigung der Baupolizei einzuholen ist.
GroßeGefahren können auch in den besten
Wohnungen durch
Überfüllung, Unreinlichkeit und mangelhafte Lüftung entstehen. Hier steht die Baupolizei ziemlich machtlos gegenüber
der
Armut einerseits und der Ausbeutung derselben durch Gewinnsucht anderseits. Zu große Strenge würde zur Obdachlosigkeit
führen, und die Bekämpfung der aus der
Armut hervorgehenden üblen Angewohnheiten gehört einem andern
Gebiet an. Eine Abhilfe ist nur auf dem Weg möglich, der von
Privaten, Behörden,
Vereinen etc. zur Beschaffung gesunder und
billiger
Arbeiterwohnungen mehrfach eingeschlagen worden ist.
Vgl.
Eulenberg, Handbuch des öffentlichen Gesundheitswesens,
Bd. 1 (Berl. 1881);
Baumeister, Stadterweiterungen in technischer, baupolizeilicher und wirtschaftlicher
Beziehung (das. 1876);
Bayer gehört zu den hervorragendsten Kritikern
und Essayisten
Deutsch-Österreichs. Seine
Berichte über das Burgtheater in der
Wiener
»Presse«
[* 10] (1872-83) waren Jahre hindurch
die eingehendsten und sachlichsten, die in
Wien geschrieben wurden. Gegenwärtig
ist er Mitarbeiter des
Feuilletons der
»NeuenFreienPresse« in
Wien, der »National-Zeitung« in
Berlin
[* 11] etc. und bespricht in seinen gehaltvollen
Essays
häufig auch die moderne Bauthätigkeit, namentlich die von
Wien.
[* 12]
Königreich. Bei der Zählung vom
Dezember 1885 wurden 2,639,242 männliche, 2,780,957 weibliche, zusammen 5,420,199
Personen ermittelt; die Zunahme der
Bevölkerung
[* 13] ist mit 2,56 Proz. die geringste
der letzten drei Zählungsjahrfünfte gewesen (1871-75: 3,3 Proz.,
1875-80: 5,2 Proz.). Nach der Bevölkerungsdichtigkeit geordnet, zählen
die einzelnen Regierungsbezirke Einwohner:
Pfalz 696,375,
Mittelfranken 671,933,
Oberfranken 576,703,
Unterfranken 619,469,
Schwaben
650,166,
Niederbayern 660,802,
Oberbayern 1,006,761,
Oberpfalz 537,990. Die
Fläche mißt nach neuerer Feststellung 75,864,65
qkm und treffen auf je 1 derselben 71,5 Einw.
Die Zahl der politischen
Gemeinden beträgt 8027, jene der Ortschaften 45,853; unter letztern befinden sich 243
Städte, 419
Märkte,
11,905
Dörfer, 13,310
Weiler, 19,617 Einöden und 359 sonstige Ortschaften. In Wohnorten mit mehr als 2000 Einw.
leben 29 Proz. der
Bevölkerung.
Bewegung der
Bevölkerung (1887). Die Zahl der
Trauungen, welche 1872 noch 52,045 betragen hatte, sank bis 1880 auf 34,958,
seitdem stieg sie wieder auf 37,436. Die
Geburten haben sich von (1876) 223,356 auf (1883) 203,884 vermindert
und betragen jetzt 206,631; unter letztern sind 6926 Totgeborne. Der Geburtenüberschuß beträgt somit 48,591; derselbe
vermindert sich jedoch durch die beträchtliche Kindersterblichkeit. Der Prozentsatz der unehelichen
Geburten (13,9) ist in
ein höherer als in den übrigen deutschen
Staaten.
stehen sich in den letzten Jahren fast gleich (1887: erstere 20,742, letztere 20,876); die überseeische Auswanderung ist 1883-88
von 9237 auf 6139 Personen gesunken.
Bildungsanstalten. Die Zahl von Schülern betrug im J. 1886 an den Hochschulen 7092 (Universitäten 3035), Mittelschulen 50,041
(hiervon in den humanistischen Anstalten 17,229, Realgymnasien 444, Kunstgewerbeschulen 218, Musikschulen
1360, Handelsschulen 1163 Zöglinge); in den landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen 11,539, in den gewerblichen 26,645. Für
den Elementarunterricht bestehen 7148 Schulen, hiervon 99,2 Proz. öffentliche. 5042 Schulen sind katholisch, 1883 protestantisch, 129 simultan
und 94 israelitisch.
Die Zahl der Schüler beträgt 855,463 in den Werktags-, 263,923 in den Feiertagsschulen. Schulgeld wird
in 79 Proz. der Volksschulen erhoben; die Gesamtsumme desselben beträgt 1,793,571 Mk. oder 12,9 Proz. der Ausgaben. Die Zahl
der Lehrkräfte umfaßt in den Hochschulen 555, Mittelschulen 5739, Fortbildungsschulen 2265, in den Volksschulen 22,379; auf
je einen Lehrer der letztern treffen in den Städten 41, auf dem Land 38 Schüler. Die Ausgaben für Bildungsanstalten
betragen in den Hochschulen 3, Mittelschulen 7,2, Fortbildungsschulen 0,5, in den deutschen Schulen 13,9 Mill. Mk. Mit einer
großen Zahl von Bildungsanstalten sind besondere Erziehungsanstalten verbunden; in klösterlichen Anstalten werden 3797 Mädchen
erzogen. Sehr groß ist in Bayern die Fürsorge für gebrechliche oder arme Kinder. So wurden gezählt: in Blindeninstituten
140, in Taubstummenanstalten 555, in Anstalten für krüppelhafte Kinder, Kretins, Blöde und Epileptische 620, in Anstalten
für verwahrloste Kinder, in Waisen- und Findelhäusern, Kleinkinderbewahranstalten, Kinderhorten und Kindergärten 36,551 Zöglinge.
Landwirtschaft. Nach der Sondererhebung über die Bodenbenutzung vom Jahr 1883 setzt sich die Gesamtfläche Bayerns zusammen
aus 4,764,646 Hektar reiner landwirtschaftlicher Fläche (63 Proz.), 23,847 HektarWeinberge, 2,504,732 Hektar Holzland, 44,905
HektarHaus- und Hofräume, 138,703 Hektar Wegeland und 109,632 Hektar Gewässer. Von der reinen landwirtschaftlichen Fläche
treffen 64 Proz. auf Acker- und Gartenland, 27 auf Wiesen, 9 Proz. auf Weideland.
Mit Kartoffeln werden bebaut 300,000, mit Zuckerrüben 1889 Hektar. Was die Lage der bayrischen Landwirtschaft betrifft, so erscheint
es bemerkenswert, daß die Zahl der zwangsweise versteigerten Anwesen seit 1880 stetig von 3739 auf 1111 und
deren Besitzfläche von 30,059 auf 7935 Hektar zurückgegangen ist. Die wenigsten Versteigerungen fallen auf die Pfalz, die
meisten auf Unterfranken; von den versteigerten Betrieben gehören 37 Proz. den kleinen, 62 den mittlern
und 1,3 Proz. dem Großgrundbesitz an. Von landwirtschaftlichen Vereinen besitzt Bayern 225 Bezirkskomitees und 1953 Fachvereine
(Tierzucht-, Hopfen-, Wein-, Obstbau-, Kreditvereine mit zusammen 3,84 Mill. Mk. Vermögen) und einen Gesamtstand
von 207,800 Mitgliedern.
Im J. 1888 wurden durchschnittlich geerntet vom Hektar: Weizen 13,5, Spelz 15, Roggen und Gerste 13,
Hafer 10,5 Doppelzentner.
Die Gesamternte betrug unter anderm von Kartoffeln 2,57 Mill. Ton., Runkelrüben 2,57 Mill. T., Klee und
Luzerne 1,3 Mill. T., Heu und Grumt 4,57 Mill. T., von Wein 477,600 hl. An Obst wurden geerntet in Doppelzentnern: 435,000 Äpfel,
375,000 Birnen, 230,000 Pflaumen, 18,500 Kirschen, 13,000 Walnüsse, 312 edle Kastanien mit einem Gesamtwert von 4,4 Mill.
Mk. Vom Hagelschlag werden durchschnittlich 840 Gemeinden betroffen. Die verhagelte Fläche betrug im J.
1888: 115,400 Hektar und der Hagelschade 6 Mill. Mk. (in den letzten zehn Jahren zusammen 77 Mill. Mk. Hagelschade).
Industrie. Es wurden 1887 erzeugt: in den Hochöfen 36,794 Ton. Roheisen und 161 T. Gußwaren, im Kupolofenbetrieb 43,392 T.
Gußwaren, im Hüttenbetrieb 69,264 T. Stabeisen, 4373 T. Blech und Draht
[* 32] sowie 13,202 T. Roh- undGußstahl.
Die Eisenindustrie, welche in Bayern ziemlich stark vertreten ist, lieferte zusammen 167,186 T. im Gesamtwert von 19,6 Mill. Mk.
Es bestehen 5321 Braunbierbrauereien (hiervon 43 Aktien- und 536 gemeinschaftliche Brauereien), dann 1649 für Weißbier, welche
zusammen 1887: 6,119,439 hlMalz verbrauchten und dafür 36,52 Mill. Mk. Brausteuer entrichteten.
Ausgeführt wurden 1,679,526 hl (hiervon aus München 766,480). Die Branntweinbrennerei ist infolge der
reichsgesetzlichen Bestimmungen in eine neue Phase getreten. Es bestehen 4733 Brennereien (nahezu die Hälfte davon in der
Pfalz); 23 derselben erzeugen über 2000 hl. Verwendet werden zum überwiegenden Teil Kartoffeln und Getreide (589,000, bez.
314,000 hl); denaturiert wurden 27,000 hl. Die Einfuhr von Branntwein beträgt 21,417, die Ausfuhr 13,585
hl. Im Kleinhandel mit Branntwein und Spiritus
[* 36] zählt man 3681
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